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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Typ.«
    »Zu undurchsichtig?«
    »Zu reich.«
     
    Es war schon fast zwei Uhr, als Escott in die Gasse hinter seinem Haus einbog und den Wagen in den umgebauten Schuppen lenkte, der ihm als Garage diente. Drinnen war es zu eng, um die Wagentür ganz öffnen zu können, und anstatt mich herauszuschlängeln, löste ich mich in Rauch auf und quoll durch die Ritzen. Als Escott sich endlich aus dem Wagen gezwängt hatte, hatte ich es mir schon auf der hinteren Stoßstange bequem gemacht.
    Er zuckte zusammen, fing sich wieder und seufzte. »Verdammt, aber das ist ...«
    »Enervierend, ich weiß. Tut mir Leid.«
    »Schon recht. Komm, wir gehen rein. Ich brauche jetzt etwas Flüssiges, Beruhigendes.«
    »Zum Beispiel ein Bad?«
    »Ja, das auch.«
    Er schimpfte leise, als er mit dem rostigen Schloss am Hintereingang kämpfte. Schließlich gab es nach, und wir betraten seine große Küche mit den hohen Wänden. Bei seinem Haus handelte es sich um ein dreistöckiges Relikt aus der Zeit vor dem Großen Brand von 1876, das in besseren (oder schlimmeren) Tagen ein Bordell gewesen war. Je nachdem, wie Zeit, Geld und Gesundheit es zuließen, verwandelte Charles es durch Reinigungsarbeiten, Anstreichen und Restaurationen allmählich in ein ansprechendes Heim. Die Küche stand auf seiner Prioritätenliste jedoch nicht sehr weit oben und hatte dank seltener Nutzung Spinnweben in den Winkeln. Abgesehen von dem Austauschen der alten Eistruhe gegen einen modernen Kühlschrank mit geschwungenen Linien, der inmitten maroder Küchenschränke vor sich hinsummte, hatte Escott den Raum bislang weitgehend ignoriert.
    In stummer Übereinstimmung zogen wir unsere Mäntel aus und warfen sie auf den verschrammten alten Eichentisch, der noch zur ursprünglichen Einrichtung gehörte. Eine unsichtbare Wolke aus Fuselgestank und dem Aroma toter Lilien erfüllte den Raum und schnürte mir die Kehle zu.
    Escott unterdrückte einen Hustenanfall. »Ein schreckliches Zeug. Sollte ich mich je wieder dieser Verkleidung bedienen, werde ich einen etwas weniger mörderischen Duft auflegen.«
    »Warum überhaupt einen Duft auflegen?«
    »Die Kunst einer guten Verkleidung besteht in der Beachtung der Details.«
    »Ich glaube, diesmal hast du zu viel Detail aufgelegt. Wahrscheinlich hast du Parfüm mit Kölnisch Wasser verwechselt.«
    Seine Augenbrauen gingen nach oben. »Ist das nicht das Gleiche?«
    »Bei weitem nicht.«
    »Und worin besteht der Unterschied?«
    Jetzt gingen mir die Antworten aus. »Äh ... da fragst du vielleicht besser Bobbi. Darin kennt sie sich besser aus. Ich weiß nur, dass es einen Unterschied gibt: Eins von den beiden ist stärker, und man braucht weniger davon, oder so ähnlich.«
    »Hmmm«, machte er ohne erkennbare Gefühlsregung. »Flüssige Erfrischung kann ich dir ja nicht anbieten. Ist es dir recht, wenn ich mir allein einen genehmige?«
    »Nur zu. Halt einfach ein Glas unter mein Hemd, und ich wringe dir einen Drink ein.«
    Höflich lächelnd, aber mit einem entschiedenen Kopfschütteln lehnte er ab und ging ins Esszimmer. Dort gab es noch keinen Esstisch. Ein Stapel Kartons wartete darauf, ausgepackt zu werden, und an einer Wand stand eine große Vitrine mit einer bescheidenen Flaschensammlung.
    »Ich glaube, ich ziehe mich rasch um. Es wird allmählich spät«, bemerkte ich.
    »Benutz ruhig die Badewanne, falls du möchtest. Der Boiler ist mittlerweile fast wieder in Ordnung.«
    »Danke.« Während er sich einen Gin Tonic machte, stapfte ich nach oben. Ich wollte mir nur Gesicht und Hände waschen: In eine Wanne voller möglicherweise kaltem Wasser zu tauchen war etwas, auf das ich liebend gerne verzichten konnte.
    Meine Kleider lagen in einem schmalen Schlafzimmer neben dem Bad. Das Bett stand schon lange nicht mehr dort; als einzige Spuren hatte es ein paar Löcher im Boden zurückgelassen, wo es festgeschraubt gewesen war, und einige Scheuerstellen von seiner Kopfleiste an der einst grellbunten Tapete. Ein Schrank fehlte inzwischen ebenfalls. Meine Sachen lagen über einem zerbrechlichen Holzstuhl und weitere in unausgepackten Kisten verstreut.
    Jetzt, wo ich allein war und mir wieder vertraue Klamotten anzog, spürte ich allmählich eine verzögerte Reaktion auf die nächtliche Schießerei. Ich konnte dem Tod ausweichen, Escott vermochte es nicht. Ihn schien es nicht zu stören, eine Kugel abbekommen zu haben, mich aber hatte mein Treffer, nun ja, zu Tode erschrocken, und ich war weit weniger verwundbar. Wenn Escott diese

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