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Jack Holborn

Jack Holborn

Titel: Jack Holborn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Garfield
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muß bewußtlos geworden sein, denn das nächste, was ich weiß, ist, daß ich unter meinem Kaufgut war, den Sklaven – meinen sechshundert.
    »Alle Ihre, junger Herr. Alle Ihre!« Mister Fared zitterte vor Reichtum und Höflichkeit.
    »Was wollen Sie mit ihnen anfangen?« brüllte Sir Joseph. »Sechshundert Stück!«
    Wahrhaftig, was sollte ich mit ihnen anfangen? Sir Joseph hatte seinen behaarten Finger daraufgelegt. Sechshundert und alle mein. Mein Gott! Pestartig schienen sie sich um mich zu drängen – angstvolle, blutende Gesichter alle …
    »Fünf Pfund pro Stück gebe ich dir, Junge! Fünf Pfund pro Stück und dazu den weißen Mann!« lockte Kapitän Farmer. (Was für eine weiche Stimme der harte Mann hatte.)
    Fünfmal sechshundert? Dreitausend Pfund. Ein kleines Vermögen. Im Austausch gegen eine Million? Kein solcher Narr, Jack! Nicht so ein mickriger Narr. Zum Teufel, Kapitän Farmer! Ich will mehr für meine Million als dreitausend schweißige Pfund.
    »So ist’s richtig, junger Herr – das ist die rechte Gesinnung. Lassen Sie sich von niemand betrügen –«
    »Sir! Junger Sir! Denken Sie daran: dreitausend Pfund in Tasche besser als nichts: Sir!«
    »Sechs Pfund zehn pro Stück – und vierzehnhundert Guineas für den Pygmäen!« jetzt der Portugiese, lächelnd und sich an mich heranmachend, daß ich gegen Mister Trumpet zurückgedrängt wurde.
    »Verdammt noch mal, Jack! Was willst du mit denen allen anfangen? Antworte mir, Jack. Antworte! Antworte, bevor wir in dieser schrecklichen Sonne verfaulen.«
    Denn die Sonne war in diesem Augenblick schrecklich und stierte runter wie ein zorniges Auge. Und die Welt darunter war auch schrecklich – voller habgieriger, speichelleckender, einst weißer Gesichter, zu schweigen von den sechshundert traurigen, schwarzen …
    Was hatte ich im Sinn? Nichts, außer daß es heiß war, und die Fliegen so lästig wie die Männer, beide wollten mich nicht in Frieden lassen. Meine Absichten waren nicht die ihren.
    Wo war er angekettet? Wo wartete er? Nicht weit – unten in diesem Korridor der Katastrophen …
    »Verkaufen! Verkaufen, Junge!«
    Am Ende des Ganges. Gott sei Dank. Der ging nicht weiter. Er kam nicht auf mich zu, um mich lächelnd und mit offenen Armen zu begrüßen, weil er noch an die Stelle gekettet war. Er blieb, wo er war und kümmerte sich um seinen Nachbarn, den Pygmäen, der schließlich ein Wunder war – und selten.
    Aber ich hatte es getan! Ihn gefunden! Ihn gerettet! Ja, ihn mit Haut und Haar gekauft. Mußte dafür eine Million bezahlen. War mit sechshundert Extras bebürdet. Aber er war erhalten!
    »Ist er das, junger Herr? Ist das Ihr Herzenswunsch? Überhaupt nicht der Pygmäe? Aha! Ich hatte mir gedacht, daß er irgend jemand lieb sein würde. Großartig, großartig. In guter Verfassung … ein bißchen dünn – vielleicht von Sorgen? Aber er wird Speck ansetzen … das tun sie immer. Und die Peitschenstriemen werden verblassen … das tun sie immer. Ibram Fared hält sein Versprechen. Ein Handel ist geschlossen, besiegelt und vollendet.
    Heda, Schmiede! Kommt schnell und befreit dem jungen Herrn seinen Freund. Sie wollen ihn doch frei, junger Herr?« (ängstlich) »Oder vielleicht wollen Sie ihn in Ketten? Läßt sich machen. Kann ihn trennen und ihn in Ketten lassen. Patente Vorrichtung. Klug. Nehmen Sie ihn gekettet und entscheiden Sie sich in Ruhe: befreien oder nicht befreien. Sehen Sie, wie er sich auf die Lippen beißt. Ein bißchen Spaß für Ihr Geld … um Ihres Reichtums willen, gönnen Sie sich einen kleinen Spaß!«
    Ich stand stockstill und starrte. Verblüfft. Erstaunt. War das der Mann, zu dessen Rettung ich gekommen war? Verschwunden war das Fischauge. Er blickte zu mir auf, nicht dankbar, nicht erfreut: nichts sonst als – zornig. Scharf, kalt, ungläubig zornig. Dieser undankbare Lord blickte finster. Nachdem ich so viel gegeben hatte, um ihn zu retten.
    »Ich habe Sie gekauft«, brabbelte ich, und mir war plötzlich übler zumute als je zuvor. (Ich muß wahnsinnig gewesen sein. Wahnsinnig! Aber alles schien so richtig und klar –)
    »Ja«, sagte er und streckte die Hände aus, um die Ketten abnehmen zu lassen. »Und man hat dir zuviel abverlangt.«
    »Das glaube ich auch«, sagte ich und dachte an meinen verlorenen Schatz und alles, was ich damit hätte machen können.
    »Armer Junge … armer Junge …« hörte ich Mister Thompson seufzen, und Mister Trumpets Atem kam und ging wie eine Feueresse.
    Die Ketten wurden

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