Jack McEvoy 01 - Der Poet
Bob.
Nicht zu dicht herankommen! Denken Sie daran, was mit dem armen Orsulak und den anderen passiert ist. Sie haben Orsulak heute unter die Erde gebracht, gute Arbeit. Aber ein FBI-Mann wie Sie - das wäre ein lohnendes Ziel. Ha, ha!
Aber machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Sie sind sicher. Mein Nächster ist bereits gesalbt. Ich habe meine Wahl getroffen, und ich habe ihn in Sichtweite, sogar während Sie diese Zeilen lesen.
Sitzen Sie jetzt mit Ihrer Truppe zusammen? Fragen Sie sich, was Ihren Opponenten antreibt? Das ist eine fürchterliche Unwissenheit, stimmt’s? Quält einen wie Nadelstiche in die Handfläche. Aber ich gebe Ihnen einen Hinweis. (Wozu wären Freunde sonst da?) Ich bin der faule Apfel im Auge meines Best Pal. Wer bin ich? Wenn Sie die Antwort wissen, Bob, sagen Sie es immer und immer wieder. Dann kommen Sie darauf. Dann werden Sie es wissen. Sie sind ein Profi, und ich bin sicher, dass Sie der Herausforderung gewachsen sind. Ich zähle auf Sie, Bob!
Ich weile allein in einer Welt voll Pein, Bob, und meine Arbeit hat gerade erst begonnen. Und, Bob - möge der beste Mann gewinnen.
Ich kann meine Korrespondenz nicht unterschreiben, weil Sie mich noch nicht beim Namen genannt haben. Was ist los, Bob? Ich warte darauf, dass Sie im Fernsehen erscheinen und meinen Namen nennen. Bis dahin schließe ich hiermit: Short and tall - I killed them all!
Fahren Sie vorsichtig!
Ich las das Fax zweimal, und beide Male jagte es mir einen kalten Schauder über den Rücken. Jetzt wusste ich, was sie damit meinten. Mit dem Mond. Der Brief war die Stimme eines Mannes, der nicht von dieser Welt stammte. Nicht von hier. Nicht von diesem Planeten.
»Sind wir uns alle über die Authentizität einig?«, fragte Backus.
»Es enthält mehrere Dinge, die seine Authentizität beweisen«, sagte Rachel. »Die Nadelstiche. Das Poe-Zitat. Was ist mit dem Hinweis auf den Best Pal? Ist Florida hierüber bereits informiert?«
»Ja. Die Sache mit den Best Pals hat jetzt natürlich Priorität. Sie lassen alles andere stehen und liegen und konzentrieren sich darauf.«
»Was meint Brass dazu?«
»Dass es eindeutig unsere Theorie bestätigt. Das Fax enthält Hinweise auf beide Mord-Serien, auf die Detectives und die anderen. Sie und Brad hatten Recht. Ein Täter. Sie geht jetzt davon aus, dass die Morde in Florida unser Modell sind. Alles Folgende ist nur eine Wiederholung der ursprünglichen Verbrechen. Eine Wiederholung des Rituals.«
»Mit anderen Worten, wir müssen herausfinden, warum er Beltran umbrachte, dann wissen wir, weshalb er all die anderen ermordet hat.«
»Richtig. Brass und Brad haben schon ausführlich mit Florida gesprochen. Wir hoffen, dass es nicht allzu lange dauert, bis wir ein paar Antworten haben und das Modell zusammensetzen können.«
Alle schienen für eine Weile darüber nachzugrübeln.
»Bleiben wir hier?«, fragte Rachel.
»Ich halte es für das Beste. Die Antworten mögen in Florida liegen, aber die Ereignisse dort sind Geschichte. Hier sind wir ihm immer noch am nächsten.«
»Er behauptet, er habe sein nächstes Opfer bereits ausgewählt«, sagte ich. »Glauben Sie, dass es sich dabei um den nächsten Cop handelt?«
»Genau das glaube ich«, sagte Backus düster. »Also läuft uns die Zeit davon. Während wir hier sitzen und reden, beobachtet er irgendwo wieder einen Mann, einen anderen Cop. Und wenn wir nicht schleunigst herausfinden, wo das ist, kommt er uns mit einem Mord zuvor.«
Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wir müssen vorankommen, Leute, wir müssen etwas unternehmen! Wir müssen ihn finden, bevor es zu spät ist!«
»Bob«, sagte Rachel. »In dem Fax ist die Rede davon, dass Orsulak heute begraben wurde. Wann ist es eingegangen, und wo?«
»Das weiß Gordon.«
Thorson räusperte sich und sprach, ohne Rachel oder mich anzusehen. »Es ist auf einer für Akademie-Angelegenheiten zuständigen Fax-Leitung in Quantico eingegangen«, sagte Thorson. »Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass kein Absender draufstand. Keinerlei Hinweis. Es ist heute Morgen um drei Uhr achtunddreißig östlicher Zeit eingegangen. Ich habe den zeitlichen Ablauf von Hazelton nachvollziehen lassen. Der Fax- Anruf kam auf der allgemeinen Quantico-Nummer an, die Vermittlung hörte den Fax-Ton und schaltete den Anruf weiter. Da sie nicht wusste, für wen genau es bestimmt war, schaltete sie es auf ein Faxgerät der Akademie, und dort hat es dann bis heute Morgen gelegen. Bis es endlich entdeckt
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