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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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und einige Details zu jedem Fall. Es folgten noch ein paar Absätze über BSS, und dann endete der Artikel mit einer Schlussbemerkung des ungenannten Informanten, derzufolge das FBI nicht besonders viel in der Hand hatte.
    Als ich mit dem Vorlesen fertig war, brannten meine Wangen vor Zorn. Dieser Verräter! Ich fand den Artikel ziemlich schwach, eine Menge Worte um einige wenige Fakten, und alle einem anonymen Informanten zugeschrieben. Warren erwähnte weder das Fax noch die Ködermorde. Ich wusste, dass ich immer noch den enthüllenden Artikel über den Poeten schreiben konnte. Aber das half mir kaum, meinen augenblicklichen Zorn hinunterzuschlucken. Denn ungeachtet der Mängel der Story lag auf der Hand, dass Warren mit jemandem vom FBI gesprochen haben musste. Und ich konnte nicht anders - ich war überzeugt, dass diese Person jetzt mit mir am Konferenztisch saß.
    »Wir hatten eine Abmachung«, sagte ich, vom Bildschirm aufschauend. »Aber jemand hat diesen Kerl informiert. Er wusste nur das, was ich hatte, und für den Rest hat er sich an jemanden vom FBI gewendet. Vermutlich jemanden aus dem Team. Vermutlich jemanden ...«
    »Das mag stimmen, Jack, aber ...«
    »Das hat er alles von Ihnen erfahren«, mischte sich Thorson ein. »Es ist einzig und allein Ihre Schuld!«
    »Falsch«, sagte ich und sah dabei Thorson ebenso wütend an, wie er mich. »Von mir weiß er viel, aber zum Beispiel nicht die Bezeichnung Poet. Als ich bei Warren war, hatte der Täter diesen Namen überhaupt noch nicht erhalten. Das kam aus dem Team. Und damit ist unsere Abmachung geplatzt. Es hat jemand geredet, der nicht hätte reden dürfen. Die Story ist publik. Und ich werde das, was ich weiß, für die morgige Ausgabe schreiben.«
    Im Zimmer breitete sich eine gewisse Betroffenheit aus.
    »Jack«, sagte Backus, »ich weiß, dass Ihnen das jetzt nicht viel nützt, aber ich versichere Ihnen, dass ich, sobald ich Zeit dafür habe, herausfinden werde, wer dieser Informant war. Und diese Person wird bestimmt nicht mehr für mich und vielleicht nicht einmal mehr für das FBI arbeiten.«
    »Sie haben Recht. Das nützt mir nicht viel.«
    »Ich möchte Sie trotzdem um einen Gefallen bitten.« Ich sah Backus an und fragte mich, ob er wirklich so töricht war, dass er noch einmal versuchte, mich zurückzuhalten.
    »Welchen?«
    »Wenn Sie das schreiben ... Ich möchte, dass Sie bitte daran denken, dass wir diesen Mann noch nicht erwischt haben. Sie verfügen über Informationen, die unsere Chancen sehr vermindern könnten. Ich rede über spezifische Dinge. Details unseres Täterprofils. Details über die mögliche Hypnose, die Kondome. Wenn Sie das drucken, Jack, und es wird im Fernsehen wiederholt oder in einer Zeitung, die er liest, dann wird er sofort seine Strategie ändern. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill? Es würde die Sache für uns wesentlich schwerer machen.«
    Ich nickte, starrte ihn jedoch unerbittlich an.
    »Ich lasse mir von Ihnen nicht sagen, was ich schreiben soll.«
    »Das weiß ich. Ich bitte Sie lediglich, an Ihren Bruder zu denken, und an uns, und bei dem, was Sie schreiben, vorsichtig zu sein. Ich vertraue Ihnen, Jack. Voll und ganz.«
    Ich dachte ein paar Sekunden lang darüber nach, dann nickte ich abermals.
    »Bob, ich hatte eine Abmachung mit Ihnen und habe den Kürzeren gezogen. Wenn Sie wollen, dass ich Sie auch weiterhin schütze, müssen wir eine neue Abmachung treffen. Es werden sich heute massenhaft Reporter auf Sie stürzen. Aber ich möchte, dass Sie sie alle an die Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten in Quantico verweisen. Ich bin der Einzige, der mit Ihnen redet und Sie zitiert. Außerdem möchte ich das Fax des Poeten exklusiv haben. Wenn Sie mir das versprechen, dann erwähne ich in meiner Story weder die Details des Profils noch die Hypnose.«
    »Abgemacht«, sagte Backus.
    Er sagte es so schnell, dass mir der Verdacht kam, dass er bereits genau gewusst hatte, was ich fordern würde.
    »Aber da ist noch eine Sache«, sagte Backus. »Ich möchte, dass Sie einen Satz aus dem Fax weglassen. Wenn jemand die Morde gesteht, können wir den ausgelassenen Satz dazu benutzen, seine Glaubwürdigkeit zu überprüfen.«
    »Kein Problem«, sagte ich.
    »Ich werde hier sein. Ich werde der Zentrale sagen, dass Ihre Anrufe durchgestellt werden, aber sonst keine von der Presse.«
    »Es werden eine Menge Anrufe kommen.«
    »Ich hatte ohnehin vor, sie nicht persönlich zu beantworten.«
    »Falls in der öffentlichen

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