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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Pressemitteilung von der Entstehungsgeschichte des Falls die Rede ist, möchte ich nicht, dass mein Name genannt wird. Sie sollen nur sagen, Ermittlungen der Rocky Mountains News hätten die Sache ins Rollen gebracht.«
    Backus nickte.
    »Noch ein letzter Punkt«, sagte ich. »Er betrifft die undichte Stelle. Wenn ich hinterher feststellen muss, dass die L. A. Times oder irgendein anderes Medienunternehmen das Fax heute gleichfalls bekommen hat, dann packe ich alles, was ich weiß, in meinen Artikel. Das Profil, alles. Okay?«
    »Verstanden.«
    »Sie Ratte«, sagte Thorson wütend. »Sie bilden sich wohl ein, Sie könnten einfach hier hereinmarschieren und uns diktieren, was ...« »Fuck you, Thorson«, sagte ich. »Das habe ich schon seit Quantico zu Ihnen sagen wollen. Fuck you, okay? Ich könnte wetten, dass Sie Warrens Informant waren, also kommen Sie jetzt nicht daher und behaupten, ich wäre eine ...«
    »FUCK YOU!«, brüllte Thorson und sprang auf, um sich auf mich zu stürzen.
    Aber Backus war ebenso schnell auf den Beinen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er drückte ihn sanft wieder auf seinen Stuhl hinunter. Rachel beobachtete die Szene mit einem dünnen Lächeln.
    »Immer mit der Ruhe, Gordon«, sagte Backus besänftigend. »Hier wird niemand beschuldigt, irgendetwas getan zu haben. Lasst uns cool bleiben. Wir sind heute alle ein bisschen aufgeregt und beunruhigt, aber das ist kein Grund, die Nerven zu verlieren. Jack, das ist eine gefährliche Anschuldigung. Wenn Sie irgendwelche Beweise dafür haben, lassen Sie sie hören. Wenn nicht, sollten Sie derartige Dinge ungesagt lassen.«
    Ich erwiderte nichts. Ich hatte nur meinen Instinkt.
    »Das war überaus unterhaltsam, meine Herren, aber ich würde heute gern noch ein bisschen arbeiten«, sagte Rachel schließlich.
    »Und ich muss gehen«, sagte ich. »Welchen Satz aus dem Fax soll ich mir sparen?«
    »Das Rätsel«, erwiderte Backus. »Erwähnen Sie nicht die Best Pals.«
    Ich überlegte für einen Moment. Es war einer der interessanten Sätze.
    »Okay. Kein Problem.«
    Ich stand auf, und Rachel gleichfalls.
    »Ich fahre Sie ins Hotel zurück.«
    »Ist es denn sehr schlimm, wenn einem auf diese Weise ein Knüller weggeschnappt wird?«, fragte sie mich unterwegs.
    »Ziemlich schlimm. Ich nehme an, bei euch ist es ähnlich, wenn euch jemand durch die Lappen geht. Ich hoffe, Backus wirft Thorson deswegen hinaus. Dieses Arschloch.«
    »Es dürfte ihm schwer fallen, etwas zu beweisen. Bisher ist es nur ein Verdacht.«
    »Wenn du Backus von uns erzählen und ihm sagen würdest, dass Thorson Bescheid weiß, würde er es glauben.«
    »Das geht nicht. Wenn ich Backus von uns erzähle, bin ich diejenige, die hinausgeworfen wird.«
    Nach kurzem Schweigen kam sie zum Thema zurück. »Du hättest wesentlich mehr gehabt als er.«
    »Wie bitte? Wer?«
    »Ich rede von Warren. Du hättest die bessere Story gehabt.«
    »Der Erste erntet den Ruhm, das ist eine alte Zeitungsweisheit. Und es stimmt. Bei den meisten Storys wird demjenigen, der sie zuerst herausbringt, die Anerkennung gezollt, selbst dann, wenn dieser erste Bericht voller Löcher und Ungereimtheiten ist.«
    »Geht es darum? Um Anerkennung? Darum, dass man der Erste ist, selbst wenn die Fakten nicht stimmen?«
    Ich sah sie an und versuchte zu lächeln.
    »Ja, manchmal. Meistens. Ziemlich verrückter Job, was?«
    Sie antwortete nicht. Wir fuhren eine Weile schweigend weiter. Ich wünschte mir, dass sie etwas über uns sagen würde oder darüber, wie es weiterging, aber sie tat es nicht. Wir waren jetzt nicht mehr weit vom Hotel entfernt.
    »Was ist, wenn ich Glenn nicht dazu bringen kann, dass er mich die Story hier schreiben lässt, und ich nach Denver zurück muss? Was passiert dann mit uns?«
    Sie ließ sich viel Zeit mit ihrer Antwort.
    »Ich weiß es nicht, Jack. Was wünschst du dir denn?«
    »Ich weiß nicht, was ich mir wünsche, aber auf keinen Fall, dass es einfach so endet. Ich dachte ...«
    Ich wusste nicht, wie ich das, was ich ihr sagen wollte, formulieren sollte.
    »Ich möchte auch nicht, dass es so endet.«
    Sie bog in die Einfahrt des Hotels ab, sagte, sie müsse gleich zurückfahren. Ein Mann in einem roten Jackett mit Goldkordeln auf den Schultern öffnete mir die Wagentür. Ich hätte Rachel gern geküsst, aber etwas an der Situation, und die Tatsache, dass wir in einem Regierungswagen saßen, ließen das unangebracht und peinlich erscheinen.
    »Wir sehen uns wieder, wenn ich es

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