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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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dachte intensiv nach. Endlich blieb er stehen und sah mich an.
    »Würden Sie sich verdrahten lassen?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie wissen genau, was ich meine. Ich beordere Rachel hierher zurück, lasse sie mit Ihnen allein, und Sie holen es aus ihr heraus. Sie sind vermutlich der Einzige, der das kann.«
    Ich schaute zu Boden. Ich erinnerte mich an unser letztes Telefongespräch und daran, wie sie mich durchschaut hatte.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass mir das gelingen würde.«
    »Sie könnte argwöhnisch werden und Sie untersuchen«, begann auch Backus zu zweifeln. »Trotzdem sind Sie der richtige Mann, Jack. Sie sind kein Agent, und sie weiß, wie Sie im Notfall mit Ihnen fertig wird.«
    »Mit mir fertig wird?«
    »Sie umbringt.«
    Er schnippte mit den Fingern. »Ich hab’s. Wir brauchen Sie nicht zu verdrahten. Wir bringen Sie in die Verdrahtung hinein.«
    »Wovon reden Sie?«
    Er hob einen Finger, als wollte er mich zum Schweigen bringen.
    Dann griff er nach dem Telefon, klemmte sich den Hörer zwischen Kopf und Hals, nahm den Apparat mit auf Wanderschaft und wählte eine Nummer. Das Kabel glich einer Leine, die seine Schritte in jeder Richtung beschränkte.
    »Packen Sie Ihre Sachen zusammen«, sagte er zu mir, während er darauf wartete, dass sich am anderen Ende jemand meldete.
    Ich stand auf und begann langsam, meine paar Habseligkeiten in die Computertasche und den Kissenbezug zu stecken.
    Dabei hörte ich zu, wie er Agent Carter verlangte und dann mehrere Anweisungen erteilte. Carter solle die Kommunikationszentrale in Quantico anrufen und veranlassen, dass eine Nachricht an den FBI-Jet übermittelt wurde, in dem Rachel saß.
    »Rufen Sie die Maschine zurück. Sagen Sie den Leuten nur, dass sich etwas ergeben hat, worüber fernmündlich nicht gesprochen werden kann, und dass ich sie dringend hier brauche«, sprach er in den Hörer. »Sonst nichts. Verstanden?«
    Er wartete auf Carters Antwort und redete dann weiter.
    »Aber bevor Sie das tun, rufen Sie von einem anderen Apparat aus das Büro des SAC an. Ich brauche die genaue Adresse und die Schlüsselkombination für das Erdbebenhaus. Er wird wissen, was ich meine. Ich fahre von hier aus dorthin. Ich möchte, dass Sie sich einen Ton-und-Video-Techniker und zwei gute Agenten schnappen. Ich setze Sie dort ins Bild. Rufen Sie den SAC jetzt gleich an. Ich warte auf seine Antwort.«
    Ich musterte Backus neugierig.
    »Erdbebenhaus?«
    »Clearmountain hat mir davon erzählt. Es liegt in den Bergen oberhalb des Valleys. Es ist von oben bis unten verdrahtet. Ton und Bild. Das Haus wurde beim Erdbeben beschädigt. Die damaligen Besitzer haben es verlassen, sie waren nicht versichert. Das FBI hat es von der Bank gemietet und es als Falle für die hiesigen Bau- und Sicherheitsinspektoren, Baufirmen und Handwerker benutzt. Es ist nämlich eine Menge Geld aus dem Nationalen Notstandsfonds veruntreut worden, und damit kam das FBI ins Spiel. Das Verfahren läuft noch. Die Falle wird nicht mehr gebraucht, aber der Mietvertrag ist noch nicht ausgelaufen. Also steht es ...«
    Er hob die Hand. Carter war an den Apparat zurückgekehrt. Backus hörte ein paar Minuten lang zu, dann nickte er.
    »Auf dem Mulholland rechts und dann die Erste links. Klingt ziemlich einfach. Wann werden Sie dort sein?«
    Er legte auf, nachdem er Carter noch mitgeteilt hatte, dass wir schon vorausfahren würden.
    Als wir vom Hotel wegfuhren, verabschiedete ich mich insgeheim vom Marlboro Man.
    Wir blieben auf dem Sunset Boulevard in Richtung Osten, bogen in den Laurel Canyon Boulevard ein und folgten dann der gewundenen, in die Berge gehauenen Straße.
    »Wie soll das funktionieren?«, fragte ich. »Wie wollen Sie Rachel in dieses Haus locken?«
    »Sie werden bei Rachels Voice Mail in Quantico eine Nachricht für sie hinterlassen. Ihr sagen, dass Sie sich im Haus eines Freundes aufhalten - jemanden, den Sie von Ihrer Zeitung her kennen und der hierher gezogen ist -, und die Telefonnummer angeben. Wenn ich dann mit Rachel spreche, werde ich ihr sagen, dass ich sie von Florida zurückrufen musste, weil Sie einen Haufen Leute angerufen und merkwürdige Anschuldigungen gegen sie erhoben hätten, aber niemand wüsste, wo Sie wären. Ich werde ihr sagen, dass wir vermuten, dass Sie zu viele von diesen Schmerztabletten geschluckt haben, und wir Sie unbedingt aufspüren müssen.«
    Mir war zunehmend unwohl bei dem Gedanken, als Köder benutzt zu werden und Rachel gegenübertreten zu

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