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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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habe.
    »Jack, hören Sie, Sie haben den ganzen Tag merkwürdige Telefonate geführt. Zuerst mit mir, dann mit Quantico. Ich bin vorbeigekommen, weil ich Sorge habe, dass die Ärzte gestern Abend etwas übersehen haben. Ich schlage Ihnen vor, wir fahren gemeinsam zum Kran ...«
    »Ich kann verstehen, dass Sie irritiert sind, Bob, nach dem, was ich Sie und Hazelton heute gefragt habe. Aber ich konnte keine Erklärungen liefern, bevor ich sicher war. Jetzt bin ich sicher. Jedenfalls ziemlich. Ich wollte gerade in diesem Moment zur Tür hinaus, um Sie zu suchen und es Ihnen zu erklären.«
    »Dann setzen Sie sich und sagen Sie mir, was das alles soll. Sie haben gesagt, ich hätte einen Fuchs im Hühnerstall. Was haben Sie damit gemeint?«
    »Nun, Sie und Ihre Leute sind ständig unterwegs, um diese Verbrecher zu identifizieren und zu fangen. Die Serientäter, wie ihr sie nennt. Dabei ist einer von denen die ganze Zeit unter euch gewesen.«
    Backus stieß geräuschvoll den Atem aus und schüttelte den Kopf.
    »Setzen Sie sich, Bob, und ich werde Ihnen die Geschichte erzählen. Wenn ich fertig bin und Sie dann immer noch glauben, ich sei verrückt, können Sie mich ins Krankenhaus bringen. Aber ich weiß, dass Sie mich nicht für verrückt halten werden.«
    Backus setzte sich auf die Bettkante, und ich begann, ihm von meinen Überlegungen und Anrufen im Laufe des Nachmittags zu berichten. Schon allein das dauerte fast eine halbe Stunde. Und gerade als ich so weit war, ihm mitzuteilen, wie ich diese Fakten interpretierte, unterbrach er mich. Ich war darauf vorbereitet.
    »Sie haben etwas vergessen. Sie haben erzählt, Gladden hätte zugegeben, dass er Ihren Bruder umgebracht hat. Das steht sogar in Ihrem Protokoll.«
    »Aber er hat sich geirrt. Und ich habe mich auch geirrt. Ich habe Seans Namen nie erwähnt. Ich habe >mein Bruder< gesagt. Ich habe ihm vorgeworfen, meinen Bruder umgebracht zu haben, und er dachte, einer der Jungen sei mein Bruder gewesen. Verstehen Sie? Deshalb hat er auch gesagt, er habe meinen Bruder umgebracht, um ihn zu retten. Er hat diese Jungen vermutlich umgebracht, weil er wusste, dass ihr Leben verpfuscht sein würde, nachdem er sie in den Händen gehabt hatte. Genauso, wie sein Leben von Beltran verpfuscht worden war. Er brachte die Jungen um, um sie davor zu bewahren, so zu werden wie er. Er redete gar nicht von den Cops, nur von diesen Jungen. Ich glaube, von den Cops wusste er nicht einmal. Und falls er mich wieder erkannt haben sollte - ich war im Fernsehen. CNN, erinnern Sie sich? Von daher könnte er mich wieder erkannt haben.«
    Backus betrachtete den Fußboden, verdaute offensichtlich meinen Vortrag. Ich erkannte an seiner Miene, dass er ihn plausibel fand. Er fing an zu begreifen.
    »Okay«, sagte er. »Aber was ist mit Phoenix, den Hotelzimmern, diesen ganzen Geschichten? Wie hängt das zusammen?«
    »Wir kommen der Sache jetzt näher. Rachel hat diese Umstände gekannt. Sie musste die Ermittlungen entweder in eine andere Richtung lenken oder dafür sorgen, dass alles nur auf Gladden hindeutete, wenn wir ihn erwischten. Obwohl jeder Cop im Lande ihn gern tot gesehen hätte, konnte sie nicht sicher sein, dass er getötet wurde.
    Also tat sie dreierlei. Erstens schickte sie das Fax, das von dem Poeten, von ihrem Computer aus an die Zentrale in Quantico. Sie schrieb es so, dass die in ihm enthaltene Information Gladden ganz eindeutig mit den Polizistenmorden in Verbindung brachte. Erinnern Sie sich an das Gespräch über das Fax? Sie war diejenige, die ausdrücklich darauf hinwies, es verknüpfe alle Fälle miteinander.«
    Backus nickte, sagte aber nichts.
    »Nächster Punkt«, fuhr ich fort. »Sie glaubte, wenn sie Warren Informationen gab, würde das meine Story und anschließend den ganzen Medienrummel auslösen. Gladden würde es mitkriegen und untertauchen, weil er nun wusste, dass ihm nicht nur seine Morde angelastet wurden, sondern auch die Morde an den Polizisten, die danach begangen wurden. Also informierte sie Warren. Sie muss gewusst haben, dass er ganz scharf darauf war, nachdem er bei der Foundation hinausgeflogen war. Vielleicht hatte er auch angerufen und eine Nachricht hinterlassen, wo er zu finden war. Können Sie mir folgen?«
    »Sie waren doch sicher, dass Gordon der Verräter war!«
    »Stimmt. Und zwar aus gutem Grund. Die Hotelrechnungen. Aber diese Quittung aus dem Drugstore beweist, dass er gar nicht in seinem Zimmer war, als die Anrufe erfolgten. Außerdem hat

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