Jack McEvoy 01 - Der Poet
Deputy sein. Wir werden sehen, wie die Sache läuft. Ich nehme an, Sie haben nicht vor, eine Adresse anzugeben?«
»So ist es. Ich brauche eine neue.«
»Dann müssen wir vermutlich die ganzen fünfzigtausend anbieten. Bis dahin werde ich mich um eine Adresse kümmern. Es kann sein, dass mir dadurch weitere Unkosten entstehen, aber sie werden nicht besonders hoch sein. Ich kann Ihnen versprechen ...«
»Gut. Tun Sie es.«
Gladden warf einen Blick auf den Mann auf der anderen Seite der Zelle.
»Was ist mit heute Nacht?«, fragte er leise. »Ich sagte es bereits, diese Cops wollen dafür sorgen, dass man mir wehtut.«
»Ich glaube, sie bluffen nur, aber ...«
»Für Sie ist es leicht, das zu ...«
»Aber ich gehe kein Risiko ein. Lassen Sie mich ausreden, Mr. Brisbane. Heute kann ich Sie nicht mehr herausholen, aber ich werde ein paar Leute anrufen. Ihnen wird nichts passieren. Ich werde Sie mit einer K-9-Jacke ausstatten.«
»Was ist das?«
»Das ist ein Hände-weg-Status im Gefängnis. Er ist normalerweise Informanten oder sehr einflussreichen Häftlingen Vor behalten. Ich werde gleich im Gefängnis anrufen und den Leuten sagen, dass Sie ein Informant in einer von Washington ausgehenden Bundes-Ermittlung sind.«
»Werden die das nicht überprüfen?«
»Natürlich, aber dafür wird es heute zu spät sein. Sie verpassen Ihnen eine K-9-Jacke, und wenn sie morgen registrieren, dass das ein Schwindel war, stehen Sie schon längst vor Gericht und sind danach hoffentlich ein freier Mann.«
»Das ist ein hübscher Trick, Krasner.«
»Stimmt, aber danach kann ich ihn leider nicht noch einmal verwenden. Vielleicht muss ich mein Honorar, über das wir gerade gesprochen haben, doch noch ein bisschen anheben, um den Verlust wettzumachen.«
»Das könnte Ihnen so passen. Ich schlage Ihnen einen Deal vor. Ich kann maximal sechs Riesen lockermachen. Sie holen mich hier raus, und Sie bekommen das, was noch übrig ist, nachdem der Kautionssteller seinen Anteil hat. Das sollte Sie doch motivieren.«
»Abgemacht. Noch etwas. Sie erwähnten, dass Sie die Sache mit den Fingerabdrücken umgehen müssen. Ich muss wissen, was es damit auf sich hat. Damit ich vor Gericht nicht in bester Absicht irgendeine Bemerkung mache, die ...«
»Ich habe eine Geschichte, wenn es das ist, was Sie wissen wollten. Aber ich glaube nicht, dass Sie und ich auf Details eingehen müssen.«
»Ich verstehe.«
»Wann werde ich dem Richter vorgeführt?«
»Am Späten Vormittag. Nach Beendigung unseres Gesprächs werde ich dafür sorgen, dass Sie für den Frühbus nach Santa Monica eingeteilt werden. Es ist besser, in der Haftzelle des Gerichts zu warten, als in Biscailuz.«
»Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin zum ersten Mal in dieser Gegend.«
»Mr. Brisbane, ich muss noch einmal auf mein Honorar und das Geld für die Kaution zurückkommen. Es tut mir Leid, aber ich muss das Geld haben, bevor ich morgen vor Gericht gehe.«
»Haben Sie ein Konto für Eilüberweisungen?«
»Ja.«
»Geben Sie mir die Nummer. Ich überweise es Ihnen morgen früh. Darf ich in K-9-Ferngespräche führen?«
»Nein. Sie müssen mein Büro anrufen. Ich werde Judy darauf vorbereiten, dass Sie anrufen werden. Dann wählt sie von einem anderen Apparat aus die Nummer, die Sie ihr nennen, und stellt eine Querverbindung für Sie her.
Das ist kein Problem. Das haben wir schon öfter so gemacht.«
Krasner nannte ihm die Nummer seines Kontos, und Gladden verleibte sie mit Hilfe der Technik, die Horace ihn gelehrt hatte, seinem Gedächtnis ein.
»Mr. Krasner, Sie würden sich einen großen Gefallen tun, wenn Sie die Unterlagen über diese Eilüberweisung vernichten und das Honorar als Barzahlung verbuchen würden.«
»Ich verstehe. Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?«
»Ja. Ich würde empfehlen, dass Sie etwas ins PTL-Netz setzen, dass Sie die anderen darüber informieren, was passiert ist, ihnen sagen, sie sollen sich von diesem Karussell fern halten.«
»Wird gemacht.«
Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, ließ Gladden sich mit dem Rücken an der Wand hinuntergleiten, bis er auf dem Boden saß. Er vermied es, den Mann gegenüber anzusehen. Er registrierte, dass das Schnarchen aufgehört hatte, und überlegte, ob der Mann auf dem Fußboden vielleicht tot war. Überdosis. Doch dann bewegte er sich ein wenig. Einen Augenblick lang dachte Gladden daran, hinüberzulangen, dem Mann sein Plastikarmband abzunehmen und es mit seinem eigenen zu vertauschen.
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