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Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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er zu seinem Fall vom FBI bekommen hat.«
    »Ja, ich weiß. Aber wir haben nie miteinander gesprochen.«
    »Wie wäre es, wenn Sie zur Abwechslung mir eine Frage beantworten würden?«
    »Mal sehen. Schießen Sie los.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«
    Ich fragte mich, ob Warren sie vielleicht irgendwie auf mein Spur gebracht hatte. Wenn sich heraussteilen sollte, dass es s war, dann waren alle unsere Vereinbarungen hinfällig. Ich würde bestimmt nicht ins Gefängnis gehen, nur um die Person zu schützen, die mich verraten hatte.
    »Das war die leichteste Aufgabe«, sagte sie. »Ich kannte Ihren Namen und Ihre Absichten von Dr. Ford in der Foundation. Er hat mich nach Ihrer kleinen Konferenz gestern angerufen, und so bin ich heute Morgen hergekommen. Ich dachte, es sei empfehlenswert, diese Akten in Sicherheit zu bringen, und ich hatte Recht. War nur ein bisschen spät dran. Sie arbeite schnell. Doch sobald ich die Seite aus dem typischen Notizbuch  eines Reporters gefunden hatte, war es kinderleicht, sich auszurechnen, dass Sie in der Registratur gewesen waren.«
    »Ich bin dort nicht eingebrochen.«
    »Nun, alle Beteiligten bestreiten, mit Ihnen geredet zu haben. Dr. Ford erinnert sich sogar, dass er Ihnen ausdrücklich erklärt hat, Sie könnten die Akten nicht einsehen, bevor das FBI es genehmigt hat. Und trotzdem haben Sie sie.«
    »Und woher wussten Sie, dass ich im Hilton wohne? Stand das auch auf einem Blatt Papier?«
    »Ich habe Ihren Chef geblufft und gesagt, ich hätte wichtige Informationen für Sie. Daraufhin teilte er mir sofort mit, wo ich Sie finden kann.«
    Ich musste lächeln, wandte aber den Kopf und schaute aus dem Fenster, damit sie es nicht sehen konnte. Sie hatte gerade einen Fehler gemacht, der ebenso verräterisch war, als wenn sie rundheraus gesagt hätte, dass Warren ihr mein Hotel verraten hatte.
    Sobald ich meine Mimik wieder unter Kontrolle hatte, musterte ich sie zum ersten Mal, seit wir zusammen im Wagen saßen. Ich war zuversichtlich, ein Comeback zu schaffen. Meine Selbstsicherheit, die sie im Hotelzimmer so gekonnt in die Bettdecke gepresst hatte, erwachte zu neuem Leben. Jetzt spielte ich mit ihr.
    »Ich dachte, ihr Ermittler arbeitet immer zu zweit«, sagte ich.
    Wir hielten abermals an einer roten Ampel. Ich konnte bereits die Auffahrt auf den Freeway sehen. Also musste ich mich beeilen.
    »Normalerweise ja«, sagte sie. »Aber heute war viel los, und als ich aus Quantico abfuhr, hatte ich nur vor, in der Foundation mit Oline und Dr. Ford zu sprechen und die Akten zu holen. Mit einer Verhaftung hatte ich nicht gerechnet.«
    Jetzt hatte sie sich endgültig verraten. Keine Handschellen. Kein Partner. Ich auf dem Beifahrersitz. Und ich wusste, dass Greg Glenn nicht wusste, wo ich in Washington wohnte.
    Meine Computertasche lag auf dem Sitz zwischen uns. Die Kopien der Protokolle, den Poe-Band und mein Notizbuch oben darauf. Ich streckte die Hand aus und zog alles auf meinen Schoß. Noch war die Ampel rot.
    »Was machen Sie da?«, fragte sie.
    »Ich steige aus.« Ich warf ihr die Protokolle in den Schoß. »Die können Sie behalten. Ich habe alle Informationen, die ich brauche.«
    Ich drückte den Griff herunter und öffnete die Tür. »Keine Bewegung, verdammt noch mal!«
    Ich sah sie an und lächelte.
    »Ist Ihnen bewusst, dass Ihr Gebrauch unflätiger Ausdrücke nichts weiter als ein lahmer Versuch ist, Ihre Überlegenheit wiederherzustellen? Es war ein hübsches Spielchen, aber leider haben Sie nicht die richtigen Antworten gegeben. Ich werde mir ein Taxi nehmen und ins Hotel zurückfahren. Ich muss die Story schreiben.«
    Ich sprang mit meinen Sachen auf den Gehsteig, sah mich schnell um und entdeckte einen kleinen Supermarkt mit einer Telefonzelle davor. Ich lief darauf zu. Ihr Wagen bog auf den Parkplatz ein und schnitt mir den Weg ab. Sie brachte ihn mit einem Ruck zum Stehen und sprang heraus.
    »Sie machen einen Fehler«, sagte sie, während sie rasch auf mich zukam.
    »Einen Fehler? Den Fehler haben Sie gemacht. Was sollte das ganze Theater?«
    Sie sah mich nur an. Sprachlos.
    »Okay, ich werde Ihnen sagen, was ich glaube«, sagte ich. »Es war ein ausgemachter Schwindel.«
    »Ein Schwindel? Aus welchem Grund sollte ich Sie beschwindeln?«
    »Sie wollten wissen, was ich habe. Lassen Sie mich raten - später hätten Sie gesagt: »Tut mir furchtbar leid, Ihr Informant hat gerade ausgepackt. Macht nichts, Sie sind frei und können gehen, wohin Sie wollen. Entschuldigen

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