Jack McEvoy 01 - Der Poet
eingegangen. Ich saß mit im Boot - mit Agent Walling als Babysitter, wie sie es nannte. Ich hatte eine Vereinbarung aufgesetzt und unterschrieben, in der ich mich verpflichtete, nicht über die Ermittlungen zu schreiben, bis sie von Erfolg gekrönt waren oder aufgegeben wurden. Auch die beiden Ereignisse, die ich als Vorbehalte genannt hatte, wurden erwähnt. Ich hatte Backus wegen eines Fotografen gefragt, und er hatte geantwortet, das gehöre nicht zu dem Handel. Aber er erklärte sich bereit, Bitten nach konkreten Fotos nachzukommen. Das war das Beste, was ich für Glenn hatte herausholen können.
Nachdem Backus und Walling ihre Plätze eingenommen und das Interesse an mir nachgelassen hatte, sah ich mich um. Im Zimmer waren ein Dutzend weiterer Männer und drei Frauen versammelt, Walling eingeschlossen. Die meisten Männer waren in Hemdsärmeln, und alle schienen bereits seit geraumer Zeit mit ihren Angelegenheiten beschäftigt gewesen zu sein. Es gab eine Menge Styroporbecher und eine Menge Papierkram. Eine Frau ging gerade um den Tisch und händigte jedem Agenten ein neues Bündel Papiere aus. »Okay, Leute«, sagte Backus. »Sehen wir zu, dass wir die Sache in Gang bringen. Es ist ein langer Tag gewesen, aber von jetzt an werden die Tage vermutlich noch länger werden.«
Das Gemurmel verstummte sofort. Ich griff so unauffällig wie möglich in meine Computertasche, holte ein Notizbuch heraus, schlug eine frische Seite auf und bereitete mich darauf vor, mir Notizen zu machen.
»Zuerst ein kurzer Hinweis«, sagte Backus. »Der neue Mann dort drüben ist Jack McEvoy. Er ist Reporter bei der Rocky Mountain News, und er wird bei uns bleiben, bis alles vorbei ist. Seine hervorragende Arbeit hat zu unseren Ermittlungen geführt. Er hat unseren Poeten entdeckt. Er hat sich bereit erklärt, nicht über diesen Fall zu schreiben, bis wir den Täter gefasst haben. Ich möchte, dass Sie ihm jedes nur erdenkliche Entgegenkommen beweisen. Seine Anwesenheit ist vom leitenden Special Agent abgesegnet.«
Ich spürte wieder alle Blicke auf mir und saß wie erstarrt da.
»Wenn er nicht vorhat zu schreiben, warum hat er dann sein Notizbuch gezückt?«
Ich schaute in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und entdeckte einen scharfgesichtigen Mann, der die Frage gestellt hatte.
»Er muss sich Notizen machen, damit er für später die Fakten beisammen hat«, kam Walling mir zu Hilfe.
»Den Tag möchte ich erleben, wo einer von denen tatsächlich Fakten berichtet«, warf ihr der Agent an den Kopf.
»Gordon, hacken Sie nicht auf Mr. McEvoy herum«, sagte Backus lächelnd. »Ich bin überzeugt, dass er gute Arbeit leisten wird. Und der leitende Special Agent ist gleichfalls davon überzeugt. Und er hat bisher gute Arbeit geleistet, also werden wir ihm vertrauen und mit ihm kooperieren.«
Ich beobachtete, wie der Mann, den er Gordon genannt hatte, angewidert den Kopf schüttelte. Sein Gesicht hatte sich verdunkelt. Zumindest wusste ich von Anfang an, dass es sich empfahl, einen großen Bogen um ihn zu machen. Und die Frau mit den Papieren konnte ich gleich dazuzählen - sie ging an mir vorbei, ohne mir etwas auszuhändigen.
»Das wird unsere letzte gemeinsame Konferenz sein«, sagte Backus. »Morgen werden die meisten von uns abreisen, und das Operationszentrum wird nach Denver verlegt, dem Schauplatz des jüngsten Falles. Rachel ist auch weiterhin für die Koordination zuständig. Brass und Brad bleiben hier und kümmern sich um den Papierkram. Ich möchte, dass alle Agenten täglich um achtzehn Uhr östlicher Zeit einen Bericht nach Denver und nach Quantico liefern. Fürs Erste müssen Sie dazu das Fax des Field Office in Denver benutzen. Die Nummer sollte auf den Ausdrucken stehen, die Sie gerade erhalten haben. Wir werden jedoch unsere eigenen Leitungen einrichten und Ihnen die Nummern zukommen lassen, sobald dies geschehen ist. So, und jetzt fassen wir zusammen, was wir haben. Es ist wichtig, dass wir alle auf dem gleichen Stand sind. Ich will nicht, dass bei diesem Fall irgendetwas schief geht.«
»Wir sollten wirklich aufpassen, dass wir keinen Mist bauen«, sagte Gordon sarkastisch. »Schließlich werden wir von der Presse beobachtet.«
Ein paar Leute lachten, aber Backus schnitt das Gelächter ab.
»Okay, okay, Gordon, Sie haben Ihr Missfallen laut und deutlich erklärt. Jetzt gebe ich für ein paar Minuten Brass das Wort, sie informiert Sie über den letzten Stand der Dinge.«
Eine Frau, die Backus am
Weitere Kostenlose Bücher