Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack McEvoy 01 - Der Poet

Jack McEvoy 01 - Der Poet

Titel: Jack McEvoy 01 - Der Poet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
das habe ich von Anfang an gewollt, also sagen Sie es ihnen. Mir können sie nichts anhaben. Was passiert ist, ist passiert. Ich habe inzwischen schon von einem Freund gehört, dass sie sich die Berichte wieder vorgenommen haben.«
    »Okay, Mann, vielen Dank.«
    »Springt dabei etwas für Sie heraus?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich arbeite daran.«
    »Es ist Ihr Fall. Lassen Sie nicht locker. Aber trauen Sie den Leuten vom FBI nicht über den Weg. Sie werden Sie und Ihre Informationen benutzen und Sie dann wie einen Haufen Hunde dreck auf dem Gehsteig liegen lassen.«
    Ich dankte ihm für den Rat, legte auf und wählte dann Greg Glenns Nummer. In Denver war es jetzt kurz nach fünf, und ich wusste, dass er vollauf damit beschäftigt sein würde, den Redaktionsschluss zu überwachen. Aber ich konnte mir die Zeit für meinen Anruf jetzt nicht aussuchen.
    »Jack, kann ich Sie zurückrufen?«
    »Nein. Ich muss jetzt mit Ihnen sprechen.«
    »Okay, dann machen Sie schnell. Es hat wieder ein Attentat auf die Klinik gegeben, und wir sind ohnehin schon sehr spät dran.«
    Ich brachte ihn rasch auf den neuesten Stand über das, was ich herausgefunden hatte und was beim FBI passiert war. Er schien das Klinik-Attentat und den Redaktionsschluss völlig zu vergessen, und sagte mehrfach, das wäre fantastisch und würde eine fantastische Story ergeben. Dass Warren seinen Job verloren und Agent Walling versucht hatte, mich aufs Kreuz zu legen, ließ ich aus. Ich sagte ihm, wo ich war und was ich als Nächstes tun wollte. Er war einverstanden.
    »Wir werden ohnehin allen verfügbaren Platz für diese Klinik-Geschichte verwenden«, sagte er. »Zumindest in den nächsten zwei oder drei Tagen. Hier geht alles drunter und drüber. Wir könnten Sie gut zum Umschreiben brauchen.«
    »Tut mir Leid.«
    »Mm. Also, machen Sie so weiter. Sehen Sie zu, was Sie kriegen können, und geben Sie mir dann Bescheid. Das wird eine große Sache, Jack.«
    »Das hoffe ich.«
    Glenn begann sich über die Folgen auszulassen - Journalismus-Preise, einen Tritt in den Hintern der Konkurrenz, eine Story, die nationales Aufsehen erregte. Während ich zuhörte, trat Walling mit einem Mann ins Zimmer, von dem ich annahm, dass er Bob Backus war. Er trug einen grauen Anzug und besaß die Aura eines Mannes, der das Sagen hat. Er war ungefähr Mitte bis Ende Dreißig und immer noch in guter Form. Backus hatte kurz geschnittenes braunes Haar, durchdringende blaue Augen und trug eine freundliche Miene zur Schau. Ich hob einen Finger, um zu signalisieren, dass ich gleich fertig war. Dann unterbrach ich Glenn.
    »Greg, tut mir leid, ich muss Schluss machen.«
    »Okay, halten Sie mich auf dem Laufenden. Und noch etwas, Jack.«
    »Ja?«
    »Beschaffen Sie mir ein paar Fotos.«
    »Wird gemacht.«
    Ich legte auf. In dieser Hinsicht machte er sich wohl zu große Hoffnungen. Ich hielt es für ziemlich ausgeschlossen, dass ich hier einen Fotografen würde einschleusen können. Dass ich selbst richtig reinkam, war schon schwierig genug.
    »Jack, das ist Bob Backus, stellvertretender Leiter unserer Dienststelle. Bob, Jack McEvoy von der Rocky Mountain News.«
    Wir gaben uns die Hand. Backus’ Griff glich einem Schraubstock. Während er sprach, streckte er unwillkürlich die Hand aus und rückte den Terminkalender gerade.
    »Ich freue mich immer, einen Angehörigen der vierten Gewalt kennen zu lernen. Vor allem einen, der aus der Ferne kommt.«
    Ich nickte nur. Es war Geschwätz, und alle Anwesenden wussten es.
    »Jack, was halten Sie davon, wenn wir in den Besprechungsraum gehen und eine Tasse Kaffee trinken?«, sagte Backus. »Es ist ein langer Tag gewesen.«
    Auf dem Weg die Treppe hinauf sagte Backus nichts von Bedeutung, allerdings sprach er mir sein Beileid zum Tod meines Bruders aus. Nachdem wir uns alle drei mit unserem Kaffee an einem der Tische im Besprechungsraum, wie sie die Cafeteria nannten, niedergelassen hatten, kam er zur Sache.
    »Jack«, sagte er, »alles, was Sie während Ihres Aufenthalts hier in Quantico hören und sehen, ist nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Ist das klar?«
    »Ja. Fürs Erste.«
    »Okay. Wenn Sie über eine Änderung dieser Abmachung re den wollen, dann tun Sie es mit mir oder Rachel, und wir über legen dann gemeinsam, wie es weitergeht. Wären Sie bereit, eine dementsprechende Vereinbarung zu unterschreiben?«
    »Natürlich. Aber ich will den Wortlaut selbst aufsetzen.«
    Backus nickte, als hätte er in einem Debattier-Wettbewerb ei

Weitere Kostenlose Bücher