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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erwischt habe.«
    »Ist er im Gefängnis?«
    »Nein, nur weg.«
    Pierce wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Seit wann ist Lilly in L. A.?«
    »Seit etwa drei Jahren. Zuerst war sie in einer Flugbegleiterschule in Dallas, aber sie hat nie als Stewardess gearbeitet. Anschließend zog sie nach L.A. Wäre sie doch nur Stewardess geworden. Ich habe ihr immer gesagt, selbst wenn du als Begleiterin keinen Sex mit diesen Männern hast, denken das die Leute von dir.«
    Pierce nickte. Das war vermutlich ein guter mütterlicher Rat. Er stellte sich eine korpulente Frau mit toupiertem Haar und einer Zigarette im Mundwinkel vor. Es war kein Wunder, dass Lilly so viel Distanz wie nur möglich zwischen Tampa und sich hatte legen wollen. Ihn wunderte eher, dass sie erst vor drei Jahren von zu Hause weggegangen war.
    »Wo haben Sie den Privatdetektiv engagiert, bei Ihnen in Tampa oder hier in L. A.?«
    »In L.A. Sich hier einen zu nehmen hätte wenig Sinn gehabt.«
    »Wie haben Sie hier einen engagiert?«
    »Der Polizist in der Vermisstenabteilung hat mir eine Liste geschickt. Von der habe ich einen ausgesucht.«
    »Sind Sie auch selbst nach L.A. gekommen, um nach ihr zu suchen, Mrs. Quinlan?«
    »Es geht mir gesundheitlich nicht besonders. Der Arzt sagt, ich habe ein Emphysem, und ich habe meinen Sauerstoff, an den ich regelmäßig angeschlossen werde. Es gibt nicht viel, was ich hätte tun können, wenn ich nach L.A. gekommen wäre.«
    Pierce revidierte seine Vorstellung von ihr. Die Zigarette kam weg, und an ihre Stelle trat der Sauerstoffschlauch. Die toupierten Haare blieben. Er überlegte, was er die Frau sonst noch fragen oder welche anderen Informationen er von ihr bekommen könnte.
    »Lilly hat mir erzählt, sie würde Ihnen Geld schicken.«
    Es war eine Vermutung. Es schien zu dieser Art von Mutter-Tochter-Beziehung zu passen.
    »Ja, und wenn Sie sie finden, sagen Sie ihr, ich habe kaum mehr was. Ich bin fast pleite. Ich musste eine Menge von dem, was ich hatte, Mr. Glass geben.«
    »Wer ist Mr. Glass?«
    »Der Privatdetektiv. Aber ich höre nichts mehr von ihm. Jetzt, wo ich ihm nichts mehr zahlen kann.«
    »Können Sie mir seinen vollständigen Namen und seine Telefonnummer geben?«
    »Da müsste ich schnell mal nachsehen.«
    Sie legte das Telefon beiseite, und es dauerte zwei Minuten, bis sie zurückkam und Pierce Telefonnummer und Adresse des Privatdetektivs gab. Sein vollständiger Name lautete Philip Glass, und sein Büro war in Culver City.
    »Mrs. Quinlan, kennen Sie sonst noch irgendwelche Leute, mit denen Lilly hier zu tun hatte? Freunde oder sonst irgendjemanden?«
    »Nein, sie hat mir nie irgendwelche Telefonnummern gegeben oder von Freunden erzählt. Nur eine Robin, mit der sie ab und zu zusammenarbeitet, hat sie mal erwähnt. Robin war aus New Orleans, und sie hatten viel gemeinsam, hat sie mir erzählt.«
    »Hat sie gesagt, was?«
    »Ich glaube, sie hatten beide die gleiche Art von Ärger mit Männern in ihrer Familie, als sie jung waren. Das hat sie wahrscheinlich gemeint.«
    »Verstehe.«
    Pierce versuchte, wie ein Detektiv zu denken. Vivian Quinlan schien ein wichtiges Teil des Puzzles, und trotzdem fiel ihm nichts ein, was er sie noch fragen könnte. Sie war dreitausend Meilen entfernt und wurde offensichtlich im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn von der Welt ihrer Tochter fern gehalten. Er schaute auf das Adressbuch, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag, und endlich fiel ihm etwas ein, was er sie fragen konnte.
    »Sagt Ihnen der Name Wainwright etwas, Mrs. Quinlan? Haben Lilly oder Mr. Glass diesen Namen vielleicht mal erwähnt?«
    »Ähm, nein. Mr. Glass hat nie irgendwelche Namen erwähnt. Wer ist das?«
    »Das weiß ich nicht. Es ist einfach jemand, den sie kannte, schätze ich.«
    Das war alles. Sonst hatte er nichts.
    »Okay, Mrs. Quinlan, ich werde weiter versuchen, Lilly zu finden, und wenn ich sie finde, werde ich ihr sagen, sie soll Sie anrufen.«
    »Das wäre wirklich nett, und vergessen Sie nicht, ihr das mit dem Geld zu sagen. Es wird langsam ganz schön knapp.«
    »Sicher. Mache ich.«
    Er legte auf und dachte eine Weile über das nach, was er wusste. Wahrscheinlich zu viel über Lilly. Es machte ihn deprimiert und traurig. Er hoffte, einer ihrer Kunden hätte sie mit der Aussicht auf Reichtümer und Luxus mitgenommen. Vielleicht war sie irgendwo in Hawaii oder im Penthouse eines reichen Mannes in Paris.
    Aber das bezweifelte er.
    »Männer in Smokings«, sagte er

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