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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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Arm weh, und als er versuchte ihn zu bewegen, merkte er, dass er unter irgendetwas festklemmte. Er drehte den Kopf und sah, was nicht stimmte: Davey lag bewusstlos quer darüber. Er zog seinen Arm hervor, rollte Davey auf den Rücken und überzeugte sich rasch, dass er noch atmete.
    Jack sah sich auf dem schneebedeckten Friedhof um. Die große Engelsfigur war verschwunden. Er sah ungläubig wieder zu Davey: War sein Freund wirklich mit ihm durch den Tränentunnel gereist?
    »Davey«, flüsterte er, »wach auf.« Er tätschelte ihm sanft das Gesicht, und Daveys Augen öffneten sich flatternd.
    »Was sollen denn die Ohrfeigen?« Daveys Stimme klang trocken und rau.
    Jack lachte. »Ist dir klar, was gerade passiert ist?«
    Davey setzte sich mit einem Ruck auf.
    »Wir sind beide durch den Tränentunnel gekommen«, erklärte Jack. »Das hier ist 1813.«
    »Weißt du das genau?«
    »Ja, ich denke schon. Der Grabstein ist weg, und schau, es schneit!«
    »Aber was mache ich hier?«
    »Du bist mitgekommen, Davey. Zusammen waren wir stark genug, um das zu schaffen. Es liegt anscheinend doch in der Familie.« Jack konnte seine Freude kaum beherrschen. Er hatte sich nicht getraut zuzugeben, wie viel Angst ihm die Vorstellung bereitet hatte, allein ins Jahr 1813 zu reisen. Er hielt Davey seine Hand hin und zog ihn auf die Füße. Zuerst schwankte Davey, und einen Moment lang dachte Jack, er würde sich gleich übergeben, aber nach ein paar tiefen Atemzügen an der frostigen Luft kehrte die Farbe in Daveys Gesicht zurück.
    »Wir sind wirklich im Jahr 1813?«
    »Ja«, sagte Jack. Irgendwie wusste er es einfach.
    »Und ich bin mit dir durchgekommen?«
    »Ja. Du bist auch ein Springer, Davey.«
    »Ich … Sieht ganz so aus.« Daveys Gesicht brach in ein Lächeln aus, dann in ein Grinsen. Er zog die Augenbrauen hoch und lachte dann laut. Um dann plötzlich abzubrechen und herumzufahren wie ein erschrockenes Tier.
    »Was ist los?«, fragte Jack.
    »Weiß nicht. Kam mir einfach so vor, als würde uns jemand beobachten.«
    Jack sah sich auf dem Friedhof um, aber er konnte niemanden sehen. »Komm«, sagte er wachsam. »Verschwinden wir von hier.«
    Davey nickte, und die beiden Jungen gingen langsam den Weg zurück, den sie vorhin im Jahr 1940 genommen hatten – hinaus aus dem Friedhof, zurück auf die Straße und zu der prachtvollen Stadtvilla, die eines Tages Montgomery Fal coner gehören würde.
    Auf der verschneiten Straße rumpelten Einspänner und Kar ren, deren Pferde ihre Hufe vorsichtig auf das vereiste Pflaster setzten. Männer gingen geschäftig ihrem Tagwerk nach. Manche standen herum und scherzten, dicke Atemwolken über den Köpfen. Andere stapften zielstrebig durch den Schnee. Hier und da waren Kinder, die fröhlich im Schnee herumtobten und denen die Kälte nichts auszumachen schien. Jack bestaunte den Kontrast zu der Stadt, wie er sie 2013 und nun auch 1940 kannte. Vieles war immer noch vertraut, hatte sich durch die Jahrzehnte kaum verändert, anderes jedoch war nicht wiederzuerkennen. Die Holzhäuser und die Straßen mit ihren gewundenen Fahrbahnen voller Pferdekutschen lie ßen London aussehen wie einen historischen Themenpark irgendwo draußen auf dem Land.
    Man schenkte Jack und Davey wenig Beachtung; ihre schmutzige Kleidung von 1 940 schien hier weniger deplatziert zu sein, als sie es in Jacks Zeit vielleicht gewesen wäre.
    »Meinst du, wir kommen auch gut wieder zurück?«, fragte er.
    »Keine Ahnung. Ich hab mir nicht vorstellen können, dass wir hierherkommen, da wäre es ein Wunder, wenn wir’s auch noch zurückschaffen und so.« Davey lächelte immer noch, aber sein Blick war nachdenklich und besorgt.
    Jacks Magen krampfte sich zusammen. »Wir müssen wieder zurück.« Er wollte seiner Mutter doch das Leben retten.
    Im Jahr 1940 hatte die Häuserreihe alt und heruntergekommen ausgesehen, verunstaltet von unklugen Umbauten. Nun jedoch, so viel weiter in der Vergangenheit, waren die Häuser neu und gepflegt, und ihre klaren Umrisse wurden von der wachsenden Schneedecke weicher gemacht.
    Als sie sich dem Haus der McBrides näherten, zögerte Jack. »Was machen wir denn jetzt? Wir können doch nicht einfach anklopfen und sie um das Buch bitten.«
    Davey dachte einen Moment nach, dann verkündete er: »Überlass das mir; Für so was bin ich der Fachmann.«
    Jack fiel auf, wie sehr Davey es mit seinem Selbstvertrauen übertrieb, und plötzlich wurde ihm etwas klar: Die düsteren Bilder, die er im Tränentunnel

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