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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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Davey-Boy. Hast du dich endlich für eine Seite entschieden?«, höhnte Rouland. »Aber das war schon immer dein Problem, nicht wahr? Du konntest deinen Prin zipien nie treu bleiben, bist immer von der einen Seite zur anderen gesprungen, wie es dir deine Laune vorgegeben hat. Du bist wie der Wind, Davey, wehst ständig in eine andere Richtung. Und dein Geist; formbar wie Knete. Dein älteres Ich, David, er konnte meiner Macht über ihn kaum etwas entgegensetzen. Ich glaube, er war im Grunde heilfroh, mir zu dienen. Dann war er nicht mehr so allein, so voller stiller Angst vor dem Leben. Ich habe dich von all dem entlastet, Davey. Ich habe dir nach all diesen Jahren wieder ein Ziel gegeben.«
    »Sie lügen«, zischte Davey.
    »Warum sollte ich? Es besteht kein Grund dazu. Der Tag wird kommen, an dem du dich an mich wenden wirst, aus freien Stücken. Das ist ein Trost, nicht wahr? Es beruhigt, seine eigene Bestimmung zu kennen.«
    »Halten Sie den Mund!«, schrie Davey.
    Roulands hypnotischer Blick heftete sich wieder auf Jack. »Weiß er es? Hast du ihm gesagt, was aus ihm werden wird?«
    »Ich kenne die Zukunft«, fauchte Jack.
    Rouland lächelte wieder; er genoss dieses Gespräch. »Dann weißt du auch, dass sie sich nicht verändern lässt. Und doch hast du es versucht. Und bist damit gescheitert, die kommenden Ereignisse zu verändern. So wie du immer damit scheitern wirst. Es ist nicht an dir, die Zukunft zu ändern. Andere kontrollieren dieses prächtige Reich.« Er sah kurz zu dem Wesen in dem Umhang nach hinten, das wieder aus den Schatten hervorgeschwebt war, um Roulands Rede zu lauschen.
    »Deine Bestimmung steht fest, genau wie die meine. Deine ist es, mir die Rose zu liefern, meine ist es, mit ihrer Macht über diese Welt und alle Reiche von hier bis zu den Tiefen der Vergessenheit zu herrschen, bis zu den gefrorenen Wassern von Niflheim und den Küsten meiner lieblichen Anderswelt, wo mein Thronsitz sein soll.«
    »Na, dann mal viel Glück dabei«, höhnte Davey und streckte trotzig die Brust heraus.
    »Du machst dich über mich lustig? Du wagst es?«
    »Sie sind doch ein leichtes Ziel.« Davey grinste frech.
    Rouland sah über die Schulter zu dem Wesen, aus dessen dunkler Kapuze Rauch wallte. »Du wärest gut beraten, mich nicht zu verärgern, Davey. Mein Leben währt lange und mein Gedächtnis nicht minder. Es wird der Tag kommen, an dem du dich an mich wendest, und dann werde ich mich an deine heutigen Worte erinnern.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Davey, doch er klang unsicher.
    Dann fiel Roulands Blick wie zum allerersten Mal auf Eloise. Er musterte sie einen Moment lang, und kurz flackerte Entsetzen in seinen Augen auf.
    »Eloise?«, fragte er schließlich. »Ich hatte gehofft, dich nie mals wiederzusehen, doch wo du nun vor mir stehst, begreife ich, dass du mir gefehlt hast.«
    Eloise trat einen Schritt näher. »Auch Ihr habt mir gefehlt, Herr. In jedem Moment meiner Gefangenschaft habe ich gebetet, dass es mir vergönnt sein wird, Eure Schönheit noch einmal zu erblicken.«
    Jacks Nackenhaare richteten sich auf, als ihm plötzlich klar wurde, dass er nicht wusste, welchen Einfluss Rouland vielleicht immer noch auf Eloise ausübte. Er kämpfte gegen das Zittern seiner Hände an und legte sie auf Jo-Jos Schultern. Er konnte nicht glauben, was Eloise da sagte – anscheinend verlor er einen nach dem anderen seiner Verbündeten. Er sah zu Davey, der entschlossen und herausfordernd neben ihm stand, bereit, für ihn zu kämpfen, und das machte ihm trotz seiner zahlreichen Zweifel wieder Mut.
    Rouland lächelte Eloise an, wie ein Vater, der seine unge ratene Tochter belehrte. »Dann weißt du jetzt, wie töricht dein Handeln war, Kind?«
    »Meine Torheit war groß, Herr. Ich habe lange Jahre über mein Handeln nachdenken können, und ich sehe nun ein, wie fehlgeleitet es war.« Eloise Miene war undurchschaubar, ihre Stimme fest. »Ich bin mir jetzt über meine Irrtümer im Klaren.«
    Rouland war von überheblichem Stolz erfüllt, er straffte die Schultern und sah auf Eloise hinab.
    »Meine Torheit war es, Euch nicht früher erschlagen zu haben.« Sie hob ihr Schwert, und die Paladine taten es ihr gleich.
    Jack hatte endlich wieder Luft holen können, doch nun durchfuhr ihn der Schrecken vor dem unausweichlichen Kampf.
    Rouland hob die Hand und bremste seine Paladine. Er wirkte abgelenkt und sah zu der gewaltigen Ausdehnung der Decke hinauf. »Das kann nicht sein«, sagte er und ging wie ein Tiger im

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