Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
Vom Netzwerk:
er pfuscht in unseren Gedanken herum!«
    »Jack.« Ihre Stimme war ruhig und gleichmäßig. »Wenn Davey ein Operator wäre, dann wüsste ich das. Es stimmt, ich spüre eine gewisse Begabung, aber sie ist noch nicht entdeckt, noch ungeübt und lässt sich für nichts Böses verwenden. Vielleicht wird eines Tages ein Operator aus ihm, aber das ist nur einer von tausend möglichen Wegen, die er viel leicht einschlagen wird. Schicksal und Bestimmung sind nicht absolut festgelegt. Die Zukunft ist nie gewiss.«
    »Und ob!«, rief Jack. »Ich komme doch aus der Zukunft. Ich hab sie gesehen. Ich hab sie erlebt.« Er zog die Beine vor die Brust und kauerte am Rand der Plattform und sah Davey voller Zweifel an.
    Davey schüttelte den Kopf. »Jack, ich kann mich nicht für etwas entschuldigen, das ich gar nicht getan habe. Du musst mich so nehmen, wie ich jetzt gerade bin, hier, bei dir. Komm schon, Jack, ich bin auf deiner Seite!«
    Daveys große Augen waren voller Schmerz. Und doch klang Jack weiterhin die Warnung seiner Mutter in den Ohren. Er wandte das Gesicht ab und schaute ins Nichts.
    Jo-Jo hatte sich das alles angesehen wie jemand, der noch nicht richtig wach war. Nun sagte er: »Wo ist meine Mum, Jack?«
    »Keine Sorge.« Jack lächelte steif. »Ihr passiert schon nichts.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Das weiß ich nicht.« Jack sah den Kleinen an und fragte sich, warum er sich daran erinnern konnte, dass ihm das hier passiert war. Vielleicht war für Jo-Jo ja alles anders, und die Dinge entwickelten sich in neue und unvorhergesehene Richtungen. Vielleicht ließ sich der Verlauf der Geschichte am Ende doch ändern. Der Kleine tat ihm leid, weil er wusste, was noch auf ihn zukam. Die verzweifelte Leere, die der Tod seiner Mutter hinterließ, würde ihn für immer begleiten, wie ein schwarzer Fleck, der sich nicht entfernen ließ.
    Der Schwarzwicht – auf seinem Namensschild stand Bubak – schnaubte empört und musterte seine Passagiere miss trauisch. Er sah ganz ähnlich aus wie Torbalan, nur dass seine Haare feuerrot waren.
    »Ihr macht jetzt keinen Ärger mehr, oder?« Bubak redete langsam und holperig. »Keine Prügeleien?«
    Jack sah zu Davey nach oben, dann wieder Bubak an und schüttelte den Kopf.
    »Gut.« Bubak lächelte zahnlos. »Ist ’ne lange Reise. Geht besser ohne Prügeleien.«
    »Wohin bringst du uns?«, fragte Eloise.
    »An einen sicheren Ort.« Bubak zwinkerte. »Aldwych, schön weit weg: Anweisung der Dame.«
    Sie sausten das verschlungene Netz der Röhren entlang, während Bubak seine Karte studierte und den besten Weg austüftelte. Plötzlich wurden sie mit solcher Wucht von der Seite getroffen, dass die Plattform sich schräg stellte und Davey über den Rand taumelte. Er versuchte sich festzuhalten, und Jack hechtete instinktiv dorthin und packte seine Hand, ohne noch an ihren Streit zu denken. Es tat grässlich weh, seine Schulter protestierte unter dem Gewicht. Er zog ver zweifelt und wollte Davey unbedingt wieder in Sicherheit bringen. Er verlagerte sein Gewicht und ruckte mit dem Körper nach oben, bekam Davey aber nicht weiter herauf. Er drehte sich, um einen besseren Griff zu bekommen, aber Da vey rutschte weiter hinab und drohte ihn mit hinunterzu ziehen.
    »Lass mich los«, flehte Davey.
    Unter ihnen tauchte der riesige Umriss eines Schiffs aus dem Nebel auf. Harpunen bohrten sich in die Unterseite der Plattform, die Seile spannten sich und zogen sie dichter an das Schiff heran.
    Wieder machte die Plattform einen Satz und warf Davey zurück auf ihre sich drehende Oberfläche. Jack kippte atemlos hintenüber. Er sah sich hektisch auf der Plattform um. Wo war Jo-Jo?
    »Ich habe das Kind.«
    Eloise hatte sich den Kleinen, der erschreckt die Augen auf riss, fest unter den Arm geklemmt.
    »Weber?«, rief Bubak zweifelnd. »Die kommen nie so hoch! Nie!«
    Eine Glocke läutete klagend, und der entsetzliche Schrei der Weber folgte. Jack rutschte das Herz in die Hose. Als der Nebel sich klärte, kam das Schiffsdeck in Sicht.
    »Was machen wir jetzt?«, brüllte Jack zu Davey hinüber, aber der war bereits auf die Knie gefallen.
    »Weber!«, rief Bubak hinunter. »Schert euch fort! Diese Leute gehören zu mir: Schwarzwicht Bubak.«
    Aus dem Nebel kam eine hallende melodische Stimme, schrill wie Glas auf Glas. »Wir nehmen deine Passagiere auf.«
    »Das hier ist Schwarzwicht-Gebiet. Kehrt zurück zum endlosen Meer! Weg, ihr Weber! Hier wird nicht gewebt.«
    Es folgte eine grässliche Stille, dann:

Weitere Kostenlose Bücher