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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nacht? Sicher. Es war seine Waffe, die 22er mit dem Schalldämpfer.«
    »Und dann hat Kid ihn zusammengetreten?«
    Picard zuckte die Schultern.
    »Der Sohn ist durchgedreht«, sagte er. »Ist nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Und dann sollte Morrison aufräumen?«
    »Sollte er«, grunzte Picard. »Das Arschloch sollte die Leichen im Wagen verbrennen. Aber er konnte Stollers Leiche nicht finden. Also hat er sie beide einfach liegenlassen.«
    »Und Kliner hat acht Männer in Louisiana getötet, richtig?«
    Picard lachte.
    »Acht hat man gefunden«, sagte er. »Das Arschloch Spirenza hat sich ein Jahr lang an seine Fersen geheftet. Suchte nach Zahlungen für den Killer. Aber es hat nie einen Killer gegeben. Kliner hat alles allein gemacht. War für ihn wie ein Hobby, klar?«
    »Damals kanntest du Kliner schon?«
    »Ich kenne Kliner schon seit Ewigkeiten. Habe mich selbst als Verbindungsmann zwischen Spirenza und dem FBI eingeschaltet. So blieb alles sauber unter Verschluß.«
    Wir fuhren eine oder zwei Meilen schweigend weiter. Die beiden Männer in der Limousine blieben in ihrer Position hundert Meter hinter dem Bentley. Dann blickte Picard mich wieder an.
    »Dieser Lennon?« fragte er. »Ist doch nicht noch ein verdammter Schnüffler vom Finanzministerium, der für deinen Bruder arbeitet, oder?«
    »Es ist ein Freund von Hubble.«
    »Quatsch«, sagte er. »Wir haben das überprüft, er hat keine Freunde in Augusta. Verdammt noch mal, er hat nirgendwo Freunde. Er dachte, Kliner sei sein verdammter Freund, weil er ihm einen Job gab.«
    Picard lachte auf dem Beifahrersitz in sich hinein. Seine riesige Gestalt schüttelte sich vor Erheiterung.
    »So wie Finlay dachte, daß du sein Freund bist, oder?« fragte ich.
    Er zuckte die Schultern.
    »Ich wollte ihn da raushalten«, sagte er. »Ich habe versucht, ihn zu warnen. Was sollte ich denn machen? Mich für ihn umbringen lassen?«
    Ich antwortete nicht darauf. Wir fuhren schweigend weiter. Die Limousine blieb hundert Meter hinter uns.
    »Wir müssen tanken«, sagte ich.
    Picard reckte seinen Hals und starrte auf die Nadel. Sie stieß an den Reservebereich.
    »Bieg an der nächsten Tankstelle ab.«
    Ich sah ein Schild in der Nähe eines Ortes namens Madison. Ich bog ab und lenkte den Bentley zu den Tanksäulen. Wählte die am weitesten entfernte und hielt an.
    »Erledigst du das für mich?« fragte ich Picard.
    Er sah mich überrascht an.
    »Nein«, sagte er. »Was glaubst du, wer ich bin? Ein verdammter Tankwart? Mach es selber.«
    Diese Antwort hatte ich hören wollen. Ich stieg aus dem Wagen. Picard stieg auf der anderen Seite aus. Die Limousine hielt in unserer Nähe, und die beiden Männer stiegen aus. Ich sah zu ihnen hinüber. Es waren dieselben, mit denen ich mich auf dem überfüllten Bürgersteig in New York, vor Kelsteins Uni, angelegt hatte. Der kleinere hatte seinen Trenchcoat an. Ich nickte ihnen freundlich zu. Schließlich hatten sie nicht mal mehr eine Stunde zu leben. Sie schlenderten herüber und bildeten mit Picard ein Grüppchen. Ich nahm den Zapfhahn vom Haken und schob ihn in den Tank des Bentleys.
    Es war ein großer Tank. Faßte weit mehr als zwanzig Gallonen. Ich klemmte meinen Finger unter den Abzug des Zapfhahns, so daß er nicht mit voller Geschwindigkeit pumpen konnte. Ich hielt ihn lässig in einer Hand und lehnte mich gegen den Wagen, während das Benzin hineinfloß. Ich fragte mich, ob ich nicht auch noch anfangen sollte zu pfeifen. Picard und die beiden Latinos verloren schnell das Interesse. Es kam ein leichter Wind auf, und sie traten in der Abendkühle von einem Fuß auf den anderen.
    Ich holte Enos Besteck aus meiner Tasche und drückte die Messerspitze in das Profil des Reifens an meinem rechten Knie. Aus Picards Blickwinkel sah es aus, als würde ich mir vielleicht das Bein reiben. Dann nahm ich die Gabel und bog eine der Zinken nach außen. Drückte sie in den Schnitt, den ich gerade gemacht hatte, und brach die Zinke ab. Ließ sie einen Zentimeter tief im Reifen stecken. Dann beendete ich den Tankvorgang und ließ den Zapfhahn wieder in der Tanksäule einschnappen.
    »Zahlst du?« rief ich Picard zu.
    Er blickte sich um und zuckte die Schultern. Streifte einen Schein von seinem Bündel und schickte den Mann im Trenchcoat zur Kasse. Dann stiegen wir wieder in den Wagen.
    »Warte«, sagte Picard.
    Ich wartete, bis sich die Limousine hinter mich gesetzt hatte und ihre Scheinwerfer zweimal aufblitzten. Dann fuhr ich los, beschleunigte

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