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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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der Karte. Dann faltete ich sie auf dem Tisch zu einem Quadrat. Nahm Messer und Gabel von dem Teller. Ließ sie in meiner Hosentasche verschwinden. Blickte mich um. Die Kellnerin kam herüber. Die mit der Brille.
    »Planst du eine Reise, Honey?« fragte sie mich.
    Ich blickte zu ihr hoch. Ich konnte mich in ihren Brillengläsern sehen. Und konnte Picards riesige Gestalt sehen, die in der Nische hinter mir hockte. Ich konnte geradezu spüren, wie sich seine Hand um den Schaft der 38er spannte. Ich nickte der Frau zu.
    »So ist es«, sagte ich. »Eine höllische Reise. Die Reise meines Lebens.«
    Sie wußte nicht, was sie dazu sagen sollte.
    »Na, dann paß auf dich auf, okay?«
    Ich stand auf und ließ einen von Charlies Hundertern für sie auf dem Tisch. Vielleicht war er echt, vielleicht auch nicht. Er würde in jedem Fall ausgegeben werden. Und ich wollte ihr ein großes Trinkgeld geben. Eno bekam pro Woche einen schmutzigen Riesen, aber ich wußte nicht, ob er davon viel weitergab. Wahrscheinlich nicht, wie ich den Typen einschätzte.
    »Bis bald, Mister«, sagte die Frau mit der Brille.
    »Vielleicht.«
    Picard schob mich durch die Tür. Es war vier Uhr. Ich hastete über den Kies zum Bentley. Picard folgte mir mit der Hand in der Tasche. Ich stieg ein und startete den Motor. Fuhr langsam vom Parkplatz und raste über die alte Landstraße nach Norden. Brachte die vierzehn Meilen in zwölf Minuten hinter mich.
    Picard hatte mich mit dem Bentley fahren lassen. Nicht mit seinem Wagen. Dafür mußte er einen Grund haben. Sicher nicht, weil er die zusätzliche Beinfreiheit haben wollte. Sondern weil der Bentley ein sehr auffälliger Wagen war. Was bedeutete, daß es noch eine zusätzliche Absicherung gab. Ich blickte in den Spiegel und entdeckte eine unauffällige Limousine. Ungefähr hundert Meter hinter uns. Mit zwei Männern darin. Ich zuckte die Achseln. Fuhr langsamer und blickte nach links zu den Lagerhäusern am Ende der Landstraße. Raste die Rampe hoch und über den Zubringer. Fuhr so schnell auf den Highway, wie ich konnte. Die Zeit war kostbar.
    Die Straße führte uns um die Südostecke von Atlanta herum. Ich bahnte mir meinen Weg über das Autobahnkreuz. Steuerte auf der Interstate-20 genau nach Osten. Fuhr mit stetiger Geschwindigkeit Meile um Meile, immer mit den beiden Männern in der unauffälligen Limousine hundert Meter hinter mir.
    »Also, wo ist er?« fragte Picard mich.
    Es war das erste Mal, seit wir das Revier verlassen hatten, daß er sprach. Ich blickte zu ihm hinüber und zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Am besten suche ich einen Freund von ihm in Augusta auf.«
    »Wer ist dieser Freund?« fragte er.
    »Ein Typ namens Lennon.«
    »In Augusta?«
    »In Augusta. Da fahren wir jetzt hin.«
    Picard nickte. Wir fuhren weiter. Die beiden Männer blieben hinter uns.
    »Und wer ist dieser Typ in Augusta?« fragte Picard. »Dieser Lennon?«
    »Ein Freund von Hubble, wie ich schon sagte.«
    »Er hat keinen Freund in Augusta«, sagte Picard. »Glaubst du nicht, wir hätten solche Dinge längst überprüft?«
    Ich zuckte die Achseln. Antwortete nicht.
    »Es wäre besser für dich, mich nicht zu verarschen, mein Freund«, sagte Picard. »Kliner würde das nicht gefallen. Das würde die Lage für die Frau verschlimmern. Er hat einen ziemlich ausgeprägten Hang zur Grausamkeit. Glaub mir, ich habe ihn in Aktion gesehen.«
    »Wann zum Beispiel?«.
    »Viele Male«, sagte er. »Zum Beispiel Mittwoch am Flughafen. Mit dieser Frau, Molly Beth. Er genießt es, wenn sie schreien. Oder am Sonntag. In Morrisons Haus.«
    »Kliner war am Sonntag dabei?«
    »Er hat es genossen«, sagte Picard. »Er und sein verdammter Sohn. Du hast der Welt einen Gefallen damit getan, ihn auszuschalten. Du hättest ihn Sonntag sehen sollen. Wir haben den beiden Cops den Tag freigegeben. Wäre nicht richtig gewesen, ihren eigenen Chef umzubringen. Die Kliners und ich sind für sie eingesprungen. Der alte Mann hat wirklich jede Minute davon genossen. Sehr ausgeprägter Hang zur Grausamkeit, wie ich schon sagte. Du sorgst besser dafür, daß ich rechtzeitig anrufen kann, sonst bekommt auch deine Freundin eine Menge Probleme.«
    Ich schwieg einen Moment. Ich hatte den Kliner-Sohn am Sonntag gesehen. Er hatte seine Stiefmutter aus dem Drugstore abgeholt. Gegen halb elf. Er hatte mich angestarrt. Hatte kurz davor die Morrisons zerstückelt.
    »Hat der alte Kliner meinen Bruder erschossen?« fragte ich Picard.
    »Donnerstag

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