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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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den Rückspiegel, legte seine Fingerspitzen an die Lippen und berührte damit leicht das Foto. Er fuhr los, wechselte mehrmals die Fahrspur, um auf die am Flughafen vorbeiführende Straße zu gelangen, und verließ sie gleich wieder, weil sie nach nur einer halben Meile ihr Ziel erreichten: eine von Soldaten bewachte Einfahrt, die an die von Fort Wolters erinnerte. Während Jodie die Tür öffnete und ausstieg, zog Reacher den Packen Geldscheine aus der Tasche. Obenauf lag ein Fünfziger, den er zusammenfaltete und durch die kleine Klappe in der Plexiglastrennwand schob.
    »Der ist für Sie.«
    Dann zeigte er auf das Foto. »Ist das Ihr Haus?«
    Der Fahrer nickte.
    »Alles in Ordnung damit? Irgendwelche Reparaturen, die gemacht werden müssten?«
    Der Kerl schüttelte den Kopf. »Alles tipptopp.«
    »Das Dach okay?«
    »Keinerlei Probleme.«
    Reacher nickte. »Hat mich nur interessiert.«
    Er rutschte über den Kunstledersitz und stieg ebenfalls aus. Das Taxi fuhr in Richtung Flughafenterminal davon. Vom Pazifik her wehte eine leichte Brise. In der Luft lag Salzgeruch. Jodie strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah sich um.
    »Wohin wollen wir?«
    »CIL-HI«, erwiderte Reacher. »Es liegt gleich dort drüben.«
    Als er diese Abkürzung aussprach, musste Jodie lächeln.
    »Silly?«, wiederholte sie. »Was ist das?«
    »C, I, L, H, I«, erklärte er. »Das heißt Central Identification Laboratory, Hawaii. Die zentrale Identifizierungsstelle des Heeresministeriums.«
    »Wofür?«
    »Das zeige ich dir gleich.« Er machte eine Pause. »Na ja, hoffentlich.«
    Sie gingen zum Wachgebäude und warteten vor dem Schiebefenster. Drinnen stand ein Sergeant: die gleiche Uniform, der gleiche Haarschnitt, der gleiche misstrauische Gesichtsausdruck wie bei dem Mann in Wolters. Er ließ sie einen Augenblick in der Hitze warten, dann öffnete er das Fenster. Reacher trat vor und nannte seinen und Jodies Namen.
    »Nash Newman erwartet uns«, sagte er.
    Der Sergeant machte ein überraschtes Gesicht, griff nach einem Klemmbrett und blätterte in Vordrucken auf dünnem Papier. Er ließ seinen kräftigen Zeigefinger über eine Zeile gleiten und nickte. Griff nach dem Telefonhörer und tippte eine Nummer ein. Vier Ziffern. Ein internes Gespräch. Er meldete die Besucher an, machte plötzlich ein erstauntes Gesicht, hielt die Sprechmuschel mit einer Hand zu und wandte sich an Jodie.
    »Wie alt sind Sie, Miss?«, fragte er.
    »Dreißig«, sagte Jodie ihrerseits erstaunt.
    »Dreißig«, wiederholte der MP-Sergeant am Telefon. Dann legte er auf und schrieb etwas auf den Vordruck auf seinem Klemmbrett. Wandte sich wieder den Besuchern zu.
    »Er holt Sie gleich ab, kommen Sie also rein.«
    Sie zwängten sich durch die Lücke zwischen dem Wachgebäude und dem Betonklotz am Ende der Fahrzeugschranke und warteten zwei Meter von ihrem Ausgangspunkt entfernt - jetzt jedoch nicht mehr auf der Straße, für die das hiesige Verkehrsministerium zuständig war, sondern auf Militärgelände, was die Miene des Sergeant merklich aufhellte. Sein anfängliches Misstrauen war verschwunden; stattdessen fragte er sich jetzt offenbar, wer diese beiden Zivilisten wohl sein mochten, die der legendäre Nash Newman persönlich am Tor abholen wollte.
    Ungefähr fünfzig Meter vom Tor entfernt stand ein niedriges, lang gestrecktes Gebäude mit einer soliden Stahltür in der fensterlosen Giebelwand. Diese Tür öffnete sich jetzt, und ein hoch gewachsener Mann mit silbergrauem Haar trat ins Freie. Er schloss die Stahltür hinter sich und kam rasch aufs Wachgebäude zu. Er trug Hemd und Hose einer Tropenuniform der U.S. Army und darüber einen weißen Labormantel, der hinter ihm herwehte. Das an seinem Hemdkragen blitzende Metall ließ vermuten, dass es sich um einen hohen Offizier handelte, was seine distinguierte Erscheinung noch unterstrich. Reacher ging ihm entgegen, Jodie folgte ihm. Der Mann war ungefähr Mitte fünfzig, hatte ein schmales Patriziergesicht und einen durchtrainierten Körper.
    »General Newman«, begrüßte Reacher ihn. »Ich möchte Sie mit Jodie Garber bekannt machen.«
    Newman nickte Reacher zu, dann ergriff er lächelnd Jodies Hand.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, General«, sagte sie.
    »Wir kennen uns schon«, sagte Newman.
    »Tatsächlich?«, fragte sie überrascht.
    »Sie werden sich nicht an unsere Begegnung erinnern«, antwortete er. »Das würde mich zumindest sehr wundern. Sie waren damals drei Jahre alt, glaube ich. Auf den

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