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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Marilyn gerichtet. Sein Partner mit der Schrotflinte ging zur Tür. Er schloss sie hinter sich. Tony stand auf und trat an die Toilettentür. Klopfte mit dem Pistolengriff an, öffnete sie einen Spalt und streckte den Kopf hinein.
    »Besuch«, flüsterte er.
    Marilyn sah nach links und rechts. Tony, der sechs oder sieben Meter von ihr entfernt war, achtete gerade nicht auf sie. Sie sprang auf und holte tief Luft. Setzte mit einem Sprung über den Couchtisch, hastete um das andere Sofa, schaffte es bis zur Bürotür und riss sie auf. Der Stämmige in dem dunklen Anzug stand im vorderen Teil des Empfangsbereichs und sprach mit einem kleinen Mann, der auf der Schwelle der zum Korridor und den Aufzügen hinausführenden Tür stand.
    »Hilfe!«, kreischte sie.
    Der Mann starrte sie an. Er trug eine dunkelblaue Hose, ein Hemd in einem etwas helleren Blau und darüber einen offenen Blouson im selben Blau wie die Hose. Irgendeine Art Uniform. Auf der linken Brustseite war ein Schriftzug angebracht. In den Armen hielt er eine große braune Papiertüte.
    »Hilfe!«, kreischte sie wieder.
    Dann passierten zwei Dinge gleichzeitig. Der Stämmige war mit zwei, drei Schritten bei dem Besucher, zog ihn ganz herein und knallte die Tür hinter ihm zu. Und Tony packte Marilyn von hinten und zerrte sie rückwärts ins Büro zurück. Marilyn machte einen Katzenbuckel und versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu lösen. Sie wehrte sich verzweifelt gegen seinen harten Griff.
    »Um Gottes willen, helfen Sie uns!«
    Tony hob sie hoch, sodass sie mit den Füßen in der Luft hing. Sein Arm drückte jetzt von unten gegen ihre Brüste. Das kurze Kleid rutschte über die Oberschenkel. Sie trat strampelnd um sich und verlor ihre Schuhe. Der kleine Mann in der blauen Uniform starrte sie an, dann lächelte er. Er folgte ihnen ins Büro, stieg vorsichtig über ihre Schuhe.
    »Hey, mit der würd’s mir auch mal Spaß machen«, sagte er.
    »Vergiss es«, keuchte Tony hinter ihr. »Die ist vorläufig off limits.«
    »Schade«, sagte der neue Typ. »So was kriegt man nicht alle Tage zu sehen.«
    Tony schleppte die sich heftig Wehrende zum Sofa zurück und stieß sie wieder neben Chester. Der neue Mann zuckte bedauernd mit den Schultern und leerte seine Papiertüte auf dem Schreibtisch aus. Geldscheinbündel fielen aufs Holz. Die Toilettentür öffnete sich, und Hobie kam heraus. Er hatte seine Jacke ausgezogen und die Hemdsärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Der linke Unterarm war muskulös und dunkel behaart. Der rechte Arm endete in einem schweren Lederformstück, dunkelbraun, abgewetzt und glänzend, von dem angenietete Lederriemen in den Ärmel hinaufführten. Unten bildete das Formstück eine Verlängerung mit dem glänzend polierten Stahl, der ungefähr zwanzig Zentimeter lang war, bevor er sich krümmte und in einer Spitze auslief.
    »Zähl das Geld, Tony«, befahl Hobie.
    Marilyn setzte sich ruckartig auf. Wandte sich dem Neuen zu.
    »Er hat dort drinnen zwei Cops«, sagte sie nachdrücklich. »Er will sie umbringen.«
    Der Kerl zuckte mit den Schultern.
    »Mir nur recht«, entgegnete er. »Die gehören alle abgemurkst, sag ich immer.«
    Sie starrte ihn verständnislos an. Tony trat hinter den Schreibtisch und machte sich daran, die Geldscheinbündel zu sortieren. Er stapelte sie ordentlich und zählte laut mit, während er sie von einem Ende des Schreibtischs ans andere schob.
    »Vierzigtausend Dollar.«
    »Okay, wo sind die Schlüssel?«, fragte der Mann.
    Tony zog eine Schreibtischschublade auf. »Die hier sind für den Benz.«
    Er warf sie dem Kerl zu und griff in seine Tasche, um einen weiteren Schlüsselbund herauszuholen.
    »Und die hier für den Tahoe. Er steht unten in der Tiefgarage.«
    »Was ist mit dem BMW?«, wollte der Kerl wissen.
    »Steht noch droben in Pound Ridge!«, rief Hobie ihm quer durch den Raum zu.
    »Schlüssel?«, fragte der Kerl.
    »In ihrem Haus, nehme ich an«, antwortete Hobie. »Sie hat keine Handtasche mitgebracht, und es sieht nicht so aus, als hätte sie die Autoschlüssel an ihrem Körper versteckt, oder?«
    Der Kerl starrte Marilyns Kleid an und grinste anzüglich.
    »Da drinnen steckt was, das steht verdammt fest. Aber es sieht nicht wie ’n Schlüssel aus.«
    Sie starrte ihn angewidert an. Auf der linken Brustseite seiner Jacke war mit rotem Faden Mo’s Motors eingestickt. Hobie durchquerte den Raum und blieb direkt hinter ihr stehen. Er beugte sich vor und hielt ihr den Stahlhaken vors Gesicht.

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