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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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geben.«
    »Das muss schwierig sein«, sagte sie.
    Er nickte. »Die technischen Schwierigkeiten sind oft sehr groß, weil die Orte nie genau definiert sind. Die Kräfte, die mit der Ausgrabung betraut sind, schicken uns Tierknochen, Knochen von Einheimischen und anderes. Als Erstes müssen wir alles sortieren. Dann machen wir uns mit dem, was wir haben, und das ist häufig nicht allzu viel, an die Arbeit. In manchen Fällen bestehen die sterblichen Überreste eines amerikanischen Soldaten nur aus einer Hand voll Knochensplitter, die in eine Zigarrenkiste passen würden.«
    »Nicht zu fassen«, sagte sie.
    »Bei uns lagern im Augenblick über hundert nicht identifizierte Skelettteile. Das Heeresministerium kann sich keine Fehler leisten. Bei Identifizierungen muss ein Irrtum praktisch ausgeschlossen sein, aber das können wir nicht immer garantieren.«
    »Wo fangen Sie bei Ihren Untersuchungen an?«, fragte sie.
    Newman zuckte mit den Schultern. »Nun, wo immer wir können. Meist mit der Krankenakte. Nehmen wir mal an, Reacher hier sei ein Vermisster. Hätte er sich als Junge mal den Arm gebrochen, könnten wir die Röntgenaufnahme von damals mit einem verheilten Bruch an dem aufgefundenen Armknochen vergleichen. Oder falls uns sein Unterkiefer vorläge, bestünde die Möglichkeit, das Zahnschema mit dem in seiner Krankenakte zu vergleichen.«
    Reacher sah, wie Jodie ihn nachdenklich betrachtete, als stelle sie ihn sich als ein Häufchen Knochen vor, das ausgegraben worden war und nun mit dreißig Jahre alten Röntgenaufnahmen verglichen wurde.
    »Leon war im April hier«, stellte Reacher fest.
    Newman nickte. »Ja, er hat mich besucht. Wirklich töricht von ihm, denn er war sehr krank. Aber es war schön, ihn noch einmal zu sehen.«
    Aus seinem Blick sprach Mitgefühl, als er sich an Jodie wandte.
    »Er war ein guter, edler Mensch. Ich schulde ihm sehr viel.«
    Sie nickte wortlos. Das hörte sie nicht zum ersten Mal.
    »Er hat Sie nach Victor Hobie gefragt«, sagte Reacher.
    Newman nickte erneut. »Victor Truman Hobie.«
    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nichts«, sagte Newman. »Und ich werde auch Ihnen nichts erzählen.«
    Die Kaminuhr tickte weiter. Fünfzehn Uhr fünfundvierzig.
    »Warum nicht?«, fragte Reacher.
    »Das können Sie sich bestimmt denken.«
    »Der Fall Hobie ist geheim?«
    »Und wie!«, antwortete Newman.
    Reacher wirkte nervös. »Sie sind unsere letzte Hoffnung, Nash. Wir haben praktisch alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft.«
    Aber Newman schüttelte den Kopf. »Sie wissen Bescheid, Reacher. Ich bin Offizier der U.S. Army, verdammt noch mal. Ich denke nicht daran, geheime Informationen weiterzugeben.«
    »Bitte, Nash«, sagte Reacher. »Wir sind eigens deshalb hergekommen.«
    »Ich kann nicht«, entgegnete Newman.
    »Es gibt immer eine Möglichkeit«, hakte Reacher nach.
    Schweigen.
    »Nun, Sie könnten mir vielleicht Fragen stellen«, schlug Newman vor. »Kommt einer meiner ehemaligen Studenten zu mir und stellt Fragen, die auf seinen eigenen Gedanken und Beobachtungen basieren, dürfte nichts dagegen einzuwenden sein, wenn ich sie auf rein akademische Weise beantworte.«
    Es war, als verzögen sich dichte Wolken. Jodie sah zu Reacher. Er warf einen Blick auf die Kaminuhr. Fünfzehn Uhr dreiundfünfzig. Weniger als drei Stunden Zeit.
    »Okay, Nash, danke«, sagte er. »Sie sind mit diesem Fall vertraut.«
    »Ich bin mit allen vertraut. Vor allem mit diesem - seit April.«
    »Und er ist streng geheim?«
    Newman nickte.
    »So streng geheim, dass nicht einmal Leon davon erfahren durfte?«
    »Das ist eine ziemlich hohe Geheimhaltungsstufe«, stellte Newman fest. »Finden Sie nicht auch?«
    Reacher nickte. Dachte angestrengt nach. »Was sollten Sie für Leon tun?«
    »Er hat im Dunkeln getappt«, erwiderte Newman. »Das müssen Sie immer berücksichtigen, okay?«
    »Okay«, sagte Reacher. »Was sollten Sie für Leon tun?«
    »Er wollte, dass wir die Absturzstelle finden.«
    »Vier Meilen westlich vom An-Khe-Pass.«
    Newman nickte. »Leon hat mir Leid getan. Eigentlich gab es keinen vernünftigen Grund, weshalb er als pensionierter General nichts erfahren sollte, und ich konnte nichts tun, um die Geheimhaltungsstufe ändern zu lassen. Aber ich war dem Mann mehr schuldig, als ich Ihnen sagen kann, deshalb habe ich ihm versprochen, die Absturzstelle zu finden.«
    Jodie beugte sich vor. »Aber warum ist sie nicht schon früher gefunden worden? Ihre Lage scheint ziemlich genau bekannt gewesen zu

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