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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Durchschnitt fährt. Hunderte von Leuten müssen abbremsen, nur weil eine Meile vor ihnen irgendein ortsfremder Fahrer für einen Augenblick desorientiert war. Gegenüber Fort Washington kam der große schwarze Tahoe völlig zum Stehen und musste anschließend bei Stop-and-go-Verkehr im Schneckentempo unter der George Washington Bridge hindurchkriechen. Dann wurde der Riverside Drive breiter, und das Automatikgetriebe schaltete sogar hoch, bevor die Straße erneut zum Henry Hudson Parkway wurde, auf dem sich der Verkehr auf dem Platz vor der Mautstelle staute. Der Fahrer wartete in einer Schlange, um die Maut zu entrichten, damit sie die Insel Manhattan verlassen und nach Norden durch die Bronx weiterfahren konnten.
    Zwischen der Grand Central Station und Croton-Harmon verkehren am Hudson River entlang zwei Arten von Zügen: Nahverkehrs- und Expresszüge. Die Expresszüge fahren auch nicht schneller, aber sie halten seltener. Mit ihnen dauert die Fahrt zwischen neunundvierzig und zweiundfünfzig Minuten. Die Nahverkehrszüge halten überall, und das wiederholte Bremsen und Halten und Anfahren verlängert die Fahrzeit auf fünfundsechzig bis dreiundsiebzig Minuten. Der Express ist also maximal vierundzwanzig Minuten schneller.
    Reacher saß in einem Nahverkehrszug. Er hatte dem Schaffner fünfeinhalb Dollar für die einfache Fahrt außerhalb der Hauptverkehrszeit bezahlt, saß seitlich auf einer Sitzbank für drei Personen, war von zu viel Kaffee überdreht und fragte sich, wohin, zum Teufel, er fuhr, warum er das machte und was er tun würde, wenn er dort ankäme.

    Die Route 9A wurde zur Route 9 und bog elegant vom Fluss weg, um hinter Camp Smith vorbeizuführen. Hier in Westchester war sie eine ziemlich schnelle Straße. Nicht gerade eine Rennstrecke, dafür wies sie zu viele Kurven und Unebenheiten auf, aber sie war frei und wenig befahren, eine Mischung aus alten Abschnitten und neuen Teilstücken, die durch Waldschneisen führten. Hier und da lagen Neubaugebiete mit hohen Palisadenzäunen, frisch gestrichenen Fassaden und optimistischen Namen, die in imposante Felsblöcke beiderseits der Einfahrten gemeißelt waren. Mit einem der Kerle am Steuer, während der andere eine Straßenkarte auf den Knien hielt, kam der Tahoe jetzt flott voran.
    Sie fuhren durch Peekskill und begannen, Ausschau nach einer links abzweigenden Straße zu halten. Sie fanden sie und hielten jetzt genau auf den Fluss zu. Sie erreichten die Kleinstadt Garrison und machten sich auf die Suche nach der Adresse. Nicht leicht zu finden. Die Wohngebiete waren weit verstreut. Man konnte postalisch zu Garrison gehören und trotzdem irgendwo weit außerhalb in den Wäldern leben. Das war ihnen klar. Aber sie fanden den richtigen Stadtteil, bogen überall richtig ab und stießen auf die richtige Straße. Fuhren etwas langsamer durch den lichter werdenden Wald über dem Fluss und lasen die Namen auf den Briefkästen. Die Straße machte eine Kurve und wurde noch schmaler. Sie fuhren in gleichmäßigem Tempo weiter. Dann entdeckten sie das richtige Haus vor sich an der Straße, bremsten abrupt und hielten am Randstein.

    Reacher stieg in Croton aus dem Zug, der einundsiebzig Minuten lang unterwegs gewesen war. Er rannte die Treppe hinauf, über die Gleise und zum Taxistand. Vor dem Bahnhofsgebäude standen vier Taxis, vier alte Caprice-Kombis mit imitierter Holzverkleidung an den Seiten. Als Erste reagierte die einzige Taxifahrerin, eine stämmige Frau, die den Kopf hob, als sie ihn herankommen sah.
    »Kennen Sie Garrison?«, fragte Reacher.
    »Garrison?«, antwortete sie. »Das ist weit weg, Mister, zwanzig Meilen.«
    »Ich weiß, wo es liegt«, sagte er.
    »Könnte Sie vierzig Dollar kosten.«
    »Ich gebe Ihnen fünfzig«, meinte Reacher. »Aber ich muss so schnell wie möglich hin.«
    Er setzte sich auf den Beifahrersitz. Der Wagen stank, wie es alte Taxis tun, nach süßlich pappigem Raumspray und Polsterreiniger. Er hatte eine Million Meilen auf dem Tacho und schlingerte wie ein Boot in der Dünung, als die Frau rasch über den Parkplatz fuhr, um in die Route 9 einzubiegen und nach Norden weiterzufahren.
    »Und die Adresse?«, fragte sie, ohne ihren Blick von der Straße zu wenden.
    Reacher wiederholte die Anschrift, die er am Telefon erfahren hatte. Die Frau nickte und fuhr in gleichmäßig schnellem Tempo weiter.
    »Mit Blick auf den Fluss«, bemerkte sie.
    Sie fuhr eine Viertelstunde, bis sie Peekskill passierte, und wurde langsamer, während sie

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