Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
der Tasche. In der Eingangshalle nickte er dem Wachmann wie jemand zu, der seinen Auftrag ausgeführt hat, und trat wieder in die Nacht hinaus. Wandte sich nach links und ging nach Nordosten in Richtung Marriott Suites davon.
     
    Sechs Tassen Kaffee waren mehr, als selbst Reacher bewältigen konnte. Er gab nach der fünften auf. Hutton schien das nicht zu stören. Sie fand offenbar, fünf von sechs rechtfertigten, dass er auf Kaffee bestanden hatte.
    »Besuch mich mal in Washington«, sagte sie.
    »Das mach ich«, erwiderte er. »Garantiert. Wenn ich nächstes Mal hinkomme.«
    »Lass dich nicht erwischen.«
    »Bestimmt nicht«, sagte er. »Nicht von diesen Kerlen.«
    Danach sah er sie eine Minute lang an. Speicherte die Erinnerung an sie. Ergänzte sein Lebensmosaik um ein weiteres Teilchen. Er küsste sie noch einmal, öffnete die Tür, trat auf den Korridor hinaus und ging zur Treppe. Im Erdgeschoss wandte er sich von der Hotelhalle ab und benutzte wieder die Brandschutztür. Als sie hinter ihm ins Schloss fiel, atmete er einmal tief durch, trat aus dem Schatten und hielt auf den Gehsteig zu.
     
    Raskin erkannte ihn sofort. Er war dreißig Meter entfernt, bewegte sich in raschem Tempo, näherte sich dem Marriott von hinten. Im Licht der Straßenbeleuchtung sah er Glas aufblitzen. Dort wurde eine Feuerschutztür geöffnet. Er sah einen großen Mann ins Freie treten. Der Unbekannte stand einen Augenblick unbeweglich. Dann zog der hydraulische Türschließer die Tür zu. Der große Mann drehte sich um, als wollte er sehen, wie sie sich schloss. Dabei glitt ein von dem in die Tür eingesetzten Fenster reflektierter Lichtstrahl über sein Gesicht. Nur für Bruchteile einer Sekunde, als huschte das Licht einer Stablampe über sein Gesicht. Als zuckte ein Kamerablitz auf. Nicht viel, aber genug, damit Raskin sich seiner Sache sicher sein konnte. Der Mann, der gerade das Hotel verlassen hatte, war der Mann auf dem Steckbrief. Jack Reacher, das stand außer Zweifel. Größe, Gewicht und Aussehen stimmten. Raskin hatte sich alle Einzelheiten genau eingeprägt.
    Also blieb er sofort stehen und wich in den Schatten zurück. Beobachtete und wartete. Sah Reacher einen Blick nach links und rechts werfen, bevor er sich in Bewegung setzte und in raschem Tempo nach Westen lief. Raskin blieb, wo er war, und zählte in Gedanken langsam bis drei. Dann trat er aus dem Schatten, überquerte den Parkplatz, blieb erneut stehen und sah um die Ecke nach Westen. Reacher hatte zwanzig Meter Vorsprung. Er ging weiter, wirkte entspannt. Ahnte nichts. Mitten auf dem Gehsteig, lange Schritte, die Arme locker mitschwingend. Ein großer Mann, das stand fest. Mindestens so groß wie Wladimir.
    Raskin zählte nochmals bis drei und ließ Reacher vierzig Meter Vorsprung. Dann nahm er die Verfolgung auf. Ohne die Zielperson aus den Augen zu lassen, fummelte er sein Handy aus der Tasche. Tippte Grigor Linskys Kurzwahlnummer ein. Reacher hatte jetzt fünfzig Meter Vorsprung. Raskin drückte das Handy an sein Ohr.
    »Ja?«, sagte Linsky.
    »Ich hab ihn gefunden«, flüsterte Raskin.
    »Wo?«
    »Er geht vom Marriott aus nach Westen. Ungefähr auf Höhe des Gerichtsgebäudes, drei Blocks weiter nördlich.«
    »Wohin ist er unterwegs?«
    »Augenblick«, flüsterte Raskin. »Warte!«
    Reacher blieb an einer Straßenecke stehen. Schaute nach links, bog dann rechts ab und hielt auf den Schatten unter dem auf Stelzen geführten Highway zu. Immer noch locker und entspannt. Raskin verfolgte, wie er durch den Müll auf einem unbebauten Grundstück stapfte.
    »Er ist nach Norden abgebogen«, flüsterte er.
    »Wohin?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht zur Sport-Bar.«
    »Okay«, sagte Linsky. »Wir kommen nach Norden. Wir gehen fünfzig Meter vor der Sport-Bar in Stellung. Ruf mich in genau drei Minuten wieder an. Lass ihn bis dahin nicht aus den Augen.«
    »Okay«, sagte Raskin. Er trennte die Verbindung, behielt das Handy jedoch am Ohr, benützte eine Abkürzung über das unbebaute Grundstück. Machte an einer unverputzten Ziegelmauer halt und spähte um die Ecke. Reacher lief weiter vierzig Meter vor ihm, in raschem Tempo und mitten auf dem Gehsteig. Ein selbstbewusster Mann, fand Raskin. Vielleicht allzu selbstbewusst.
     
    Nach dem Gespräch mit Raskin informierte Linsky sofort telefonisch Tschenko und Wladimir. Befahl ihnen, sich fünfzig Meter südlich der Sport-Bar mit ihm zu treffen. Dann rief er den Zec an.
    »Wir haben ihn gefunden«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher