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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hinter ihm. Kürzere Schritte, dickere Sohlen, das Klatschen von Leder, halblaut knirschende Steinchen, das dumpfere Geräusch von Gummiabsätzen. Dies war nicht Charlie. Niemand konnte diesen Typen als klein bezeichnen. Nicht groß, aber ganz entschieden nicht klein. Und vor allem nicht schwarzhaarig. Und auch nicht der Mann, der Sandy ermordet hatte. Nicht groß genug. Also ein Gegner mehr. Nicht vier, sondern fünf Kerle. Mindestens. Vielleicht sogar mehr.
    Plan?
    War dieser Mensch bewaffnet? Möglicherweise, aber nur mit einer Faustfeuerwaffe. Er hatte keine Waffe mit längerem Lauf getragen. Und Reacher war optimistisch, was seine Chancen als bewegliches Ziel in vierzig Metern Entfernung vor einem Kerl mit einer Handfeuerwaffe betraf. Mit solchen Waffen traf man vielleicht quer durchs Zimmer, aber keine Straße entlang. Die Durchschnittsentfernung für erfolgreiche Einsätze von Faustfeuerwaffen betrug knapp vier Meter. Er war zehnmal weiter entfernt. Und in der Stille würde er hören, wie der Schlitten zurückgezogen wurde, und noch reagieren können.
    Wie sah sein Plan also aus? Verlockend war die Idee, irgendwie hinter den Kerl zu gelangen und ihn zu erledigen. Nur so aus Spaß. Als Vergeltungsmaßnahme. Reacher hielt viel von Vergeltungsmaßnahmen. Komm ihnen mit deiner Vergeltung zuvor , lautete sein Motto. Zeig ihnen, mit wem sie’s zu tun haben .
    Vielleicht.
    Vielleicht auch nicht. Vielleicht später.
    Er ging weiter. Achtete darauf, dass seine Schritte leise blieben. Auch sein Tempo blieb gleichmäßig. Der Kerl hinter ihm sollte in diesen Rhythmus verfallen. Wie bei einer Hypnose. Links, rechts, links, rechts. Außer den fernen Schritten hinter ihm verdrängte er alles andere aus seinen Gedanken. Konzentrierte sich auf sie. Sie waren schwach, aber deutlich hörbar. Knirsch, knirsch, knirsch, knirsch . Links, rechts, links, rechts. Er hörte, wie mit einem Handy gewählt wurde. Nur zehn kleine elektronische Piepslaute, sehr leise, in willkürlicher Folge durch eine leichte Brise an sein Ohr getragen.
    Bei der ersten Gelegenheit bog er ab und ging weiter. Links, rechts, links, rechts. Die Straßen waren menschenleer. Nach Büroschluss war die Innenstadt weitgehend ausgestorben. Diese Stadt hatte noch einen langen Weg vor sich, bevor sie eine lebendige städtische Gemeinschaft wurde. Er ging weiter. Hörte ein eben noch wahrnehmbares Flüstern vierzig Meter hinter sich. Das Handy. Mit wem telefonierst du, Kumpel? Reacher ging weiter. Dann blieb er an der nächsten Ecke stehen. Sah nach rechts und bog nach links ab: auf eine breite, gerade Querstraße hinter einem dreistöckigen Gebäude, das ihm Deckung bot.
    Dann rannte er plötzlich los. Fünf Schritte, zehn, fünfzehn, zwanzig, schnell und lautlos, über die Straße auf den rechten Gehsteig, an der ersten Einfahrt vorbei und in die zweite hinein. Er verschwand in den Schatten vor einer zweiflügligen grauen Metalltür. Ein Notausgang, vielleicht der eines Theaters oder Kinos. Reacher streckte sich auf dem Boden davor aus. Der Kerl, der ihn beschattete, war auf ein stehendes Ziel fixiert. Er würde es instinktiv in fast zwei Metern Höhe suchen und eine liegende Gestalt wahrscheinlich übersehen.
    Reacher wartete. Er hörte Schritte auf dem Gehweg gegenüber. Der Mann hatte beobachtet, wie seine Zielperson in engem Radius vom linken Bürgersteig der Straße auf den linken Bürgersteig einer Querstraße abbog. Deshalb würde er sich automatisch auf die linke statt die rechte Straßenseite konzentrieren. Sein erster Gedanke würde sein, die Gassen und Einfahrten der linken Straßenseite nach reglos dastehenden Gestalten abzusuchen.
    Reacher wartete. Die Schritte wurden lauter, kamen näher. Dann sah Reacher den Kerl auf dem linken Gehsteig. Er bewegte sich vorsichtig, wirkte sichtlich unschlüssig. Er schaute nach vorn, nach links und wieder nach vorn. Er hatte sein Handy am Ohr. Blieb stehen. Blickte über die rechte Schulter zu den Einfahrten und Gassen auf der anderen Straßenseite. Lohnte es sich, dort nachzusehen?
    Ja.
    Der Mann bewegte sich wie eine Krabbe schräg rückwärts, blieb weiter der Straße vor ihm zugewandt und suchte gleichzeitig den rechten Gehsteig ab. Er verschwand aus Reachers Blickfeld wie ein rückwärts laufender Film. Reacher stand lautlos auf und bewegte sich weiter in die Einfahrt hinein, bis er den nachtschwarzen Bereich an ihrem Ende erreichte. Dort entdeckte er das dicke senkrechte Blechrohr eines Küchenabzugs und

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