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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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konnte sehen, daß in seinem Büro noch Licht brannte. Der Dienst hier mochte langweilig sein, aber Cummings nahm ihn ernst. Drei Monate in Beirut hatten ihn alles gelehrt, was er in der Hinsicht wissen mußte. Er ging nach draußen und stellte sich auf die andere Straßenseite.
    Cummings beobachtete die Autos, die das Gelände verließen. Die meisten wurden, von Zivilisten gefahren, aber diejenigen, in denen Offiziere der Navy saßen, bekamen einen vorschriftsmäßigen Gruß mit auf den Weg. Der Wind wurde noch eisiger. Er hatte unter dem Hemd einen Pullover an. So blieb sein Oberkörper warm, aber die weißen Glacehandschuhe, die zu der blauen Uniform gehörten, schützten so gut wie gar nicht. Er klatschte heftig in die Hände, wenn er sich ab und zu umdrehte. Er starrte nicht zu dem Wohnhaus, ließ sich nicht anmerken, daß ihm der Mann dort im Eingang bewußt war. Es wurde langsam dunkel, und es war nicht mehr so leicht, ihn zu sehen. Aber er war noch da.
     
    «Das ging aber schnell», sagte der Mann im Lieferwagen. Er sah auf die Uhr. Sie hatte ihren Rekord um fünf Minuten unterboten. Verdammt, dachte er, ich hätte auch gern einen Porsche. Sicherheitshalber warf er einen Blick auf das Zulassungsschild: CR-CHRG. Ja, das war sie. Er nahm das Funkgerät.
    «Hallo, Ma, ich bin zu Hause», sagte er.
    «Wurde auch Zeit», erwiderte eine männliche Stimme. Der Transporter stand knapp einen Kilometer entfernt in der Joyce Lane, westlich vom Ritchie Highway.
    Zwei Minuten später kam die Frau mit ihrem Kind aus dem Kindergarten. Sie hatte es sichtlich eilig.
    «Los.»
    «Okay», antwortete der andere.
     
    «Los, Sally, wir sind spät dran. Schnall dich an.» Cathy Ryan haßte es, verspätet zu kommen. Sie ließ den Motor wieder an. Sie war über einen Monat nicht mehr zu spät dran gewesen, aber wenn sie jetzt ein wenig Glück hatte, konnte sie trotzdem noch vor Jack zu Hause sein.
    Es war dichteste Rush-hour, aber der Porsche war klein, flink und wendig. Eine Minute, nachdem sie vom Parkplatz gefahren war, zeigte der Tacho hundert Stundenkilometer, und sie schlängelte sich zwischen den anderen Fahrzeugen hindurch, als führe sie beim Rennen in Daytona.
     
    Alex hätte sie trotz all der Vorbereitungen um ein Haar übersehen. Ein Sattelschlepper kroch auf der rechten Spur die Steigung hoch, und plötzlich war daneben etwas Grünes. Alex fädelte sich so schnell ein, daß die Zugmaschine heftig abbremsen mußte und der Fahrer wütend auf die Hupe drückte. Alex blickte sich nicht um. Miller verließ den Beifahrersitz und ging nach hinten, zum Fenster in der seitlichen Schiebetür.
    «Die Puppe hat es heute abend eilig!»
    «Schaffst du es?» fragte Miller.
    Alex lächelte nur. «Halt dich gut fest.»
     
    «Verdammt, guck dir den Porsche da an!» Streifenpolizist Sam Waverley saß am Steuer von J-30, einem Radarfahrzeug der Staatspolizei, das heute nachmittag auf Route 50 eingesetzt gewesen war. Er und Larry Fontana von J-19 wollten gerade nach einer langen Schicht zurück zur Polizeikaserne, als sie sahen, wie der grüne Sportwagen die Zufahrt vom Ritchie Highway entlangbrauste. Beide Männer fuhren rund hundertfünf Stundenkilometer, ein Privileg, das in Amerika Polizeibeamten vorbehalten war. Ihre Wagen waren nicht als Polizeifahrzeuge gekennzeichnet. Deshalb konnte man sie und ihre Radarausrüstung erst dann identifizieren, wenn es zu spät war. Sie arbeiteten gewöhnlich zu zweit und wechselten sich ab: Einer bediente das Radar, und der andere wartete vierhundert Meter weiter unten an der Straße und winkte die Raser auf den Seitenstreifen, um ihnen einen Strafzettel zu verpassen.
    «Noch einer!» sagte Fontana ins Funkgerät. Ein Transporter sauste von einem Parkplatz auf die rechte Spur des Highways und zwang jemanden in einem Pontiac, voll auf die Bremse zu steigen. «Los, denen zeigen wir's.» Sie waren beide jung, und die Staatspolizei schrieb ihren Leuten entgegen hartnäckigen anderslautenden Gerüchten zwar keine Straf Zettelquoten vor, aber jedermann wußte, daß man ganz sicher befördert wurde, wenn man eine Menge davon ausstellte. Außerdem machte man damit die Straßen sicherer, und das war ihre Aufgabe als Streifenpolizisten. Keinem der beiden machte es Spaß, Strafzettel zu verteilen, aber schwere Verkehrsunfälle machten ihnen noch viel weniger Spaß.
    «Okay, ich nehm' den Porsche.»
    «Du kriegst das Beste», bemerkte Fontana. Er hatte die Fahrerin kurz gesehen.
    Es war schwieriger, als

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