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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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vier Monaten keinen solchen Eingriff gemacht hat, Cathy. Der Junge wird mit beiden Augen sehen können. Würdest du es der Familie sagen? Ich muß dringend aufs Klo.»
    Die Mutter des Jungen wartete genau dort, wo Mr. Jeffers gewartet hatte, mit dem gleichen ängstlichen Gesicht. Neben ihr stand jemand mit einer Kamera.
    «Wir haben das Auge gerettet», sagte Cathy ohne Einleitung. Als sie neben der Frau Platz genommen hatte, knipste der Fotograf - er sagte, er sei von der Baltimore Sun - ein paar Minuten mit seiner Nikon. Sie erläuterte der Mutter den Eingriff und versuchte, sie zu beruhigen. Es war nicht leicht, aber sie hatte viel Übung darin.
    Schließlich kam jemand vom Sozialamt, und Cathy konnte zum Umkleideraum gehen. Sie zog den grünen Kittel und die grüne Hose aus und warf beides in den Wäschekorb. Bernie Katz saß auf der Bank und massierte sich den Nacken.
    «Ich könnte es auch gebrauchen», bemerkte Cathy. Sie stand in ihrer Gucci-Unterwäsche da und reckte sich. Katz drehte sich zu ihr und bewunderte den Anblick.
    «Du gehst in die Breite. Was macht der Rücken?»
    «Er tut weh. Genau wie bei Sally. Gucken Sie gefälligst woandershin, Herr Doktor. Sie sind verheiratet.»
    «Kann ich was dafür, daß schwangere Frauen sexy aussehen?»
    «Freut mich, daß ich wenigstens so aussehe. Ich komme mir nämlich absolut nicht so vor.» Sie ließ sich auf die Bank vor ihrem Spind fallen. «Ich habe nicht geglaubt, daß wir es schaffen würden, Bernie.»
    «Wir haben Glück gehabt», räumte Bernie ein. «Der liebe Gott hält seine Hand über Narren, Betrunkene und kleine Kinder. Wenigstens manchmal.»
    Cathy öffnete den Spind. In dem Spiegel an der Innenseite der Tür sah sie, daß ihr Haar tatsächlich so aussah wie das Haupt der Medusa. Sie schnitt eine Grimasse. «Ich bin urlaubsreif.»
    «Aber du hast doch gerade erst Urlaub gehabt», bemerkte Katz.
    «Leider», brummte sie. Sie schlüpfte in ihre Strumpfhose und langte nach ihrer Bluse.
    «Und wenn der Fötus beschließt, ein Baby zu werden, kriegst du wieder welchen.»
    Die Kostümjacke kam als nächstes. «Bernie, wenn du Gynäkologe wärst, würden deine Patientinnen dich für solche Bemerkungen umbringen.»
    «Ein großer Verlust für die Medizin», dachte Katz laut.
    Cathy lachte. «Jedenfalls hast du dich heute selbst übertroffen. Grüß Annie von mir.»
    «Mach ich. Und du schonst dich ein bißchen, oder ich bitte Madge North, dich zu versohlen.»
    «Ich sehe sie Freitag. Sie sagt, daß es sehr gut läuft.» Cathy eilte zur Tür hinaus. Sie winkte den Schwestern zu und gratulierte ihnen noch einmal zu der hervorragenden Arbeit im OP. Dann betrat sie den Fahrstuhl. Sie hatte schon die Wagenschlüssel in der Hand.
    Der grüne Porsche wartete auf sie. Sie schloß auf und warf die Handtasche auf den Rücksitz, ehe sie sich ans Steuer setzte. Der Sechszylindermotor schnurrte bei der ersten Zündschlüsseldrehung los. Das satte Brummen des Motors wurde von den Betonmauern des Parkhauses dumpf zurückgeworfen. Einen Augenblick später legte sie den ersten Gang ein und fuhr zum Broadway. Sie blickte auf die Uhr am Armaturenbrett und krauste die Nase - zu allem Überfluß mußte sie auf dem Heimweg noch am Supermarkt halten.
    «Das Ziel ist losgefahren», sagte jemand drei Stockwerke weiter oben in ein Funkgerät. Die Nachricht wurde telefonisch in Alex' Haus weitergegeben und von dort, wieder per Funk, zum Empfänger weitergeleitet.
     
    «Wird aber auch Zeit», zischte Miller einige Minuten später. «Warum zum Teufel ist sie so spät dran?» Die letzte Stunde hatte ihn zum Kochen gebracht. Zuerst hatte er dreißig Minuten gewartet, daß sie pünktlich war, dann wieder dreißig Minuten, weil sie unpünktlich war. Er befahl sich zu relaxen. Sie mußte zum Kindergarten fahren, um ihre Tochter abzuholen.
    «Sie ist Ärztin, Mann. So was kommt vor», sagte Alex. «Los.»
    Der Lieferwagen setzte sich als erster in Bewegung, dann der Transporter. Der Ford würde in genau dreißig Minuten auf der anderen Seite von Giant Steps vor dem 7-Eleven sein.
     
    «Er muß auf was sehr Hübsches warten», sagte Riggs, als er in das Wachhäuschen zurückkam.
    «Ist er etwa immer noch da?» Cummings war überrascht. Vor drei Wochen hatte Breckenridge die Wachmannschaft über die Gefahr unterrichtet, die Dr. Ryan möglicherweise drohte. Cummings wußte, daß der Geschichtsprofessor das Gelände immer durch dieses Tor verließ - aber heute war er spät dran. Der Sergeant

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