Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Hölle in Bewegung setzen. Wir wollen sie haben. Was es auch kosten wird, wir kriegen diese Verbrecher», sagte Edward Michael Donoho mit fester Stimme.
John Donoho sah seinen Neffen an, und zum erstenmal sah er einen Mann. Die ganze Familie war stolz darauf, daß Edward beim FBI arbeitete, und endlich wußte er, warum es so war. Eddie war kein Jüngling mehr. Er war ein Mann, der seine Arbeit ernst nahm, todernst. Das gab den Ausschlag, nicht die Fotos. John mußte glauben, was er eben gehört hatte.
Der Wirt des Patriotenclubs richtete sich auf und kam hinter der Theke hervor. Er ging mit seinem Neffen im Gefolge zum Hinterzimmer.
«Aber unsere Jungs wehren sich», erklärte O'Neil den fünfzehn Männern, die dort versammelt waren. «Sie wehren sich Tag für Tag, um ... Na, kommen Sie zu uns, Johnny?»
«Raus», sagte Donoho leise.
«Wie bitte? Ich verstehe nicht ...» sagte O'Neil perplex.
«Sie müssen mich für ganz schön blöd halten. Vielleicht war ich das auch. Gehen Sie.» Die Stimme war nun eindringlicher, und der aufgesetzte Akzent war fort. «Verlassen Sie meinen Laden und kommen Sie nie wieder zurück.»
«Aber, Johnny ... Wovon reden Sie?»
Donoho packte ihn am Revers und hob ihn vom Stuhl. O'Neil fuhr fort zu protestieren, als er quer durch das Lokal zur Tür hinausbefördert wurde. Ed Donoho winkte seinem Onkel kurz zu, als er seinem Schutzbefohlenen auf die Straße folgte.
«Was hat das zu bedeuten?» fragte einer der Männer aus dem Hinterzimmer. Ein anderer, ein Reporter des Boston Globe , fing an, Notizen zu machen, während der Wirt unter vielen Pausen berichtete, was er eben erfahren hatte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte keine Polizeibehörde oder Polizeidienststelle eine terroristische Vereinigung namentlich mit dem Anschlag in Verbindung gebracht, und Sonderagent Donoho hatte es strenggenommen auch nicht getan. Seine diesbezüglichen Anweisungen aus Washington waren sehr präzise formuliert und wurden sehr präzise befolgt. Aber Onkel John und dann die Zeitungsleute gaben den Fakten einen kleinen Dreh, was niemanden überraschte, und wenige Stunden später verbreitete Associated Press, daß der Anschlag auf Jack Ryan und seine Familie auf das Konto des Provisorischen Flügels der Irisch-Republikanischen Armee gehe.
Dank einer Nachrichtenagentur der Vereinigten Staaten wurde Sean Millers Mission in Amerika ein voller Erfolg.
Miller und seine Gruppe waren schon wieder zu Hause. Gleich vielen anderen aus seiner Branche dachte Sean mehr als einmal, wie unschätzbar wertvoll schnelle internationale Flugverbindungen waren. In diesem Fall war er vom Dulles Airport bei Washington nach Mexico City geflogen, von dort auf die Niederländischen Antillen, dann weiter mit einer KLM-Maschine nach Schiphol, Amsterdam, und schließlich heim nach Irland. Alles, was man benötigte, waren korrekte Reisepapiere und ein bißchen Geld. Die fraglichen Papiere waren bereits vernichtet, und das Geld waren Scheine, die man nicht zu ihnen zurückverfolgen konnte. Jetzt saß er Kevin O'Donnell an dessen Schreibtisch gegenüber.
«Und Ned Clark?» Eine Grundregel bei ULA-Operation lautete, daß der Telefonanschluß in diesem Haus nie aus dem Ausland angerufen wurde.
«Alex' Mann sagt, er sei festgenommen worden.» Miller zuckte die Achseln. «Ich fand, es war ein Risiko, das wir eingehen konnten. Ich hatte Ned für die Sache ausgewählt, weil er sehr wenig über uns weiß.» Er wußte, daß O'Donnell ihm darin zustimmen würde. Clark gehörte zu den neuen Mitgliedern der Organisation, und sie hatten ihn weniger angeworben als zufällig an Land gezogen. Er war in die Republik gekommen, weil einer seiner Freunde aus dem Hochsicherheitstrakt hier gelandet war. O'Donnell hatte gemeint, er könne unter Umständen nützlich sein, weil sie keine erfahrenen Killer hatten, die es gewohnt waren, allein zu arbeiten. Aber Clark war dumm. Seine Motivation wurzelte in Gefühlen, nicht in ideologischer Überzeugung. Er war im Grunde ein typischer IRA-Mann. Seine einzige positive Eigenschaft war seine hündische Loyalität. Er hatte im Gefängnis von Long Kesh dichtgehalten, und er würde wahrscheinlich auch jetzt dichthalten.
«Na ja», sagte Kevin O'Donnell nach kurzem Überlegen. Man würde Clark als Märtyrer im Gedächtnis behalten: Sein Scheitern würde ihm mehr Achtung verschaffen als seine Erfolge. «Das andere?»
«Wie geschmiert. Ich habe gesehen, wie die Frau und das Kind starben, und Alex und seine Leute
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