Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Richten Sie ihnen aus, daß sie sich nicht genieren sollen, wenn sie Fragen haben. Sie haben unsere uneingeschränkte Unterstützung.» Er sah den beiden nach. Fünf Minuten später kam Owens zurück.
«Was ist, Jimmy?» Murray war nicht überrascht.
«Was haben Sie noch über die Burschen herausgefunden, die Ryan angegriffen haben?»
«Die letzten beiden Wochen gar nichts», gab Murray zu. «Und Sie?»
«Wir haben ein mögliches Verbindungsglied. Das heißt, wir vermuten, daß es eine mögliche Verbindung geben könnte.»
Der FBI-Mann schmunzelte. «Ja, ich weiß, wie das ist. Wer ist es?»
«Geoffrey Watkins.» Das löste eine starke Reaktion aus.
«Der Kerl vom Foreign Office? Verdammt! Steht auf der Liste sonst noch jemand, den ich kenne?»
«Ja, der Mann, mit dem Sie eben geredet haben. Ashleys Leute haben festgestellt, daß er seiner Frau nicht ganz treu ist.»
«Männer oder Frauen?» Murray hatte den Unterton in Owens' Stimme wahrgenommen. «Sie meinen, er weiß nicht Bescheid?»
«Er weiß nicht, daß das Besuchsprogramm durchgesickert ist, vermutlich zu den falschen Leuten. Watkins ist einer davon, aber unser Freund vom Diplomatenschutz auch.»
«Oh, das ist ja fabelhaft! Die Pläne sind vielleicht durchgesickert, und Sie können es dem obersten Diplomatenschützer nicht sagen, weil er womöglich derjenige ist ...»
«Es ist äußerst unwahrscheinlich, aber wir müssen die Möglichkeit berücksichtigen.»
«Blasen Sie die Reise ab, Jimmy. Und wenn Sie ihm das Bein brechen müssen, blasen Sie sie ab.»
«Das geht nicht. Er wird es nicht zulassen. Ich habe vorgestern mit Seiner Hoheit gesprochen und ihm das Problem erläutert. Er weigert sich, sein Leben auf diese Weise manipulieren zu lassen.»
«Warum erzählen Sie mir das?» Murray richtete den Blick gen Himmel.
«Ich muß es jemandem erzählen, Dan. Wenn ich es meinen Leuten nicht sagen kann, dann ...» Owens hob beide Hände.
«Sie möchten, daß wir Ihnen die Aufgabe abnehmen und die Reise absagen, ist es das?» fragte Murray. Er wußte, daß Owens nicht darauf antworten konnte. «Nehmen wir kein Blatt vor den Mund. Sie möchten, daß unsere Leute die ernsthafte Möglichkeit eines Attentats einkalkulieren und entsprechende Vorkehrungen treffen. Und sie sollen sich darauf gefaßt machen, daß einer von Ihren Leuten auf der Seite des Gegners steht. Ist es das?» «Ja.»
«Das wird die Jungs drüben nicht gerade glücklich machen.»
«Ich bin selbst nicht gerade glücklich, Dan», erwiderte Owens.
«Na ja, Bill Shaw wird jedenfalls noch eine harte Nuß haben, die er knacken muß.» Ihm fiel noch etwas ein. «Jimmy, Sie werfen da einen ziemlich kostbaren lebenden Köder aus.»
«Er ist sich dessen bewußt. Es ist unsere Aufgabe, die Haie fernzuhalten, nicht wahr?»
Murray schüttelte den Kopf. Die ideale Lösung wäre, einen Grund zu finden, um den Besuch absagen und das Problem damit an Owens und Ashley zurückreichen zu können. Das würde nicht ohne das State Department gehen. Aber die Jungs dort würden wohl kaum mitmachen. Man konnte ein künftiges ausländisches Staatsoberhaupt nicht einfach ausladen, weil das FBI und der Secret Service glaubten, sie könnten nicht für seine Sicherheit garantieren - das wäre eine unsägliche Blamage für die amerikanischen Sicherheitsbehörden, würden sie sagen und sich insgeheim die Hände reiben, daß nicht sie es waren, die seinen Schutz gewährleisten mußten.
«Was haben Sie über Watkins?» fragte er nach einer Weile. Owens faßte seine «Indizien» zusammen.
«Ist das alles?»
«Wir suchen weiter, aber bisher haben wir nichts Konkretes gefunden. Es könnte natürlich alles ein zufälliges Zusammentreffen
sein ...»
«Nein, es klingt ganz so, als ob Sie recht hätten.» Murray glaubte auch nicht an zufällige Zusammentreffen. «Aber damit könnte ich zu Hause nicht vor eine Grand Jury treten. Haben Sie daran gedacht, ihm eine Falle zu stellen?»
«Sie meinen, so zu tun, als änderten wir das Programm? Ja, das haben wir. Aber was würde passieren? Wir könnten warten, ob Watkins in den Laden geht, und beide Männer dort festnehmen - wenn wir beweisen können, daß sie das tun, was wir annehmen. Aber damit würden wir das einzige Verbindungsglied zur ULA verlieren, das wir je gehabt haben. Im Moment überwachen wir Cooley so scharf, wie wir es vertreten können. Er reist nach wie vor. Wenn wir herausfinden, wen er kontaktiert, können wir vielleicht die ganze Operation aufdecken. Was
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