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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gedränge der morgendlichen Fahrgäste konnte er den Antiquar nicht ausmachen. Eine Minute später war er sicher, daß Cooley einen Zug genommen hatte, dem er nicht einmal nahe gekommen war. Die Beute war entwischt.
    Der Beamte rannte auf die Straße zurück, alarmierte per Funk die Polizei in Heathrow, wo diese U-Bahnlinie endete - wenn Cooley nicht seinen Wagen benutzte, flog er -, und forderte die Zentrale auf, Wagen zu allen Stationen der Linie zu schicken. Aber die Zeit reichte einfach nicht.
    Cooley stieg an der nächsten Haltestelle aus, wie er in seiner Ausbildung gelernt hatte, und nahm ein Taxi zur Waterloo Station. Dort erledigte er einen Anruf.
    «Fünf-fünf-zwei-neun», meldete sich jemand.
    «Oh, Entschuldigung. Ich wollte sechs-sechs-drei-null haben. Verzeihung.»
    «Oh ..., schon gut», versicherte die Stimme in einem Ton, der das Gegenteil besagte.
    Cooley hängte ein und ging zu einem Zug. Er mußte sich zwingen, nicht alle paar Augenblicke zurückzuschauen.
     
    «Geoffrey Watkins», sagte er, als er abgenommen hatte.
    «Oh, ich bitte um Verzeihung. Ich wollte Mr. Titus sprechen. Haben Sie sechs-zwei-neun-eins?» Alle Kontakte sind bis auf weiteres unterbrochen, besagte die Zahl. Wir wissen nicht, ob Sie in Gefahr sind. Sagen Ihnen Bescheid, falls wir etwas erfahren.
    «Nein, ich habe sechs-zwei-eins-neun», antwortete er. Verstanden. Watkins legte auf. Sein Magen fühlte sich an wie ein Bleiklumpen. Er schluckte zweimal und langte nach seiner Teetasse. Er hatte den Rest des Vormittags Mühe, sich auf das Weißbuch des Foreign Office zu konzentrieren, das auf seinem Schreibtisch lag. Er brauchte zwei steife Drinks zum Lunch, um die Fassung zurückzugewinnen.
     
    Gegen Mittag war Cooley an Bord einer Kanalfähre, die eben in Dover abgelegt hatte. Er war nun sehr wachsam und saß, über den Rand der Zeitung in seiner Hand blickend, in einer Ecke des Oberdecks. Er hätte um ein Haar das Tragflügelboot nach Calais genommen, hatte es sich aber im letzten Moment anders überlegt. Er hatte genügend Bargeld für die Fähre von Dover nach Dünkirchen, nicht aber für das teurere Hovercraft, und er wollte keine Papierspur hinterlassen, noch nicht. Es dauerte sowieso nur zweieinviertel Stunden. Drüben in Frankreich würde er einen Zug nach Paris nehmen und dann die erste Maschine. Zum erstenmal seit Stunden begann er, sich sicher zu fühlen, aber er unterdrückte das Gefühl rasch. Cooley hatte vorher noch nie eine solche Furcht gespürt, und sie hinterließ einen erheblichen Nachgeschmack. Der stille Haß, der ihn seit Jahren angetrieben hatte, fraß nun auf einmal wie Säure. Sie hatten ihn zur Flucht getrieben. Sie hatten ihm nachspioniert! Trotz der gründlichen Ausbildung, all der Vorsichtsmaßnahmen, die er durchgehend befolgt hatte, und all der Tüchtigkeit, die er bewiesen hatte, war er nie ernsthaft auf den Gedanken gekommen, daß er auffliegen könnte. Er hatte sich für oberschlau gehalten. Er war wütend über seinen Irrtum und machte sich zum erstenmal in seinem Leben bittere Vorwürfe. Er hatte sein Antiquariat mit all den wertvollen Büchern verloren, die er so liebte - auch das hatten ihm die verdammten Briten jetzt genommen! Er faltete die Zeitung säuberlich zusammen und legte sie auf seine Knie, während die Fähre unter dem klaren Sommerhimmel den Kanal durchpflügte. Mit ausdrucksloser Miene starrte er auf das Wasser, äußerlich so gelassen wie jemand, der seinen Rosengarten betrachtet, während er sich Bilder von Blut und Tod vorstellte.
     
    Owens war so wütend, wie kein Mensch ihn jemals erlebt hatte. Die Überwachung des Antiquars war kinderleicht gewesen, reine Routinesache - aber das sei keine Entschuldigung, sagte er seinen Männern. Der harmlos aussehende kleine Mickerling, wie Ashley ihn genannt hatte, hatte seine Bewacher so mühelos abgeschüttelt wie jemand, der in Moskau selbst ausgebildet worden war. Auf jedem internationalen Flughafen Britanniens standen Männer mit Fotos von Cooley in der Hand, und wenn er seine Kreditkarte benutzte, um irgendwelche Tickets zu kaufen, würden die Computer kurz danach Scotland Yard benachrichtigen, aber Owens hatte das scheußliche Gefühl, daß Cooley bereits außer Landes war. Der Leiter von C-13 schickte seine Leute aus dem Raum.
    Ashley war auch da, und seine Männer waren ebenfalls genasführt worden. Er blickte ähnlich wütend und frustriert drein wie Owens.
    Ein Beamter hatte den Tonbandmitschnitt des Telefonats dagelassen,

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