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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sechsten Sinn», antwortete Ryan.
    «Sehr schön. Wenn ich wieder zum Rennen gehe, werde ich Sie mitnehmen, damit Sie mir sagen können, welche Pferde gewinnen. Hören Sie, das Problem bei diesen Bildern ist, daß man nicht mehr hat als das, was man sieht. Wenn man zuviel hineinliest, macht man irgendwann Fehler. Große Fehler. Was wir hier haben, sind sechs Leute, die sich nebeneinander aufgestellt haben und wahrscheinlich Pistolen abfeuern. Das ist alles.»
    «Sonst noch etwas?» fragte Cantor.
    «Wir haben gegen zehn Uhr abends Ortszeit noch einen Überflug - nach unserer Zeit heute nachmittag. Ich lasse Ihnen die Bilder bringen, sobald ich sie habe.»
    «Sehr gut. Vielen Dank.» Der Mann verließ das Zimmer.
    «Ich glaube, solch einen Menschen nennt man einen Empiriker», bemerkte Ryan kurz darauf.
    Cantor schmunzelte. «So ungefähr. Er beschäftigt sich damit, seit wir U-Zweis in den sowjetischen Luftraum schicken. Er ist ein hervorragender Experte. Der springende Punkt ist, daß er erst dann sagt, er sei in einer Sache sicher, wenn er wirklich sicher ist. Was er gesagt hat, stimmt. Man gerät leicht in Gefahr, zuviel in die Bilder hineinzulesen.»
    «Meinetwegen, aber Sie sind meiner Ansicht.»
    «Ja.» Cantor setzte sich neben Ryan an den Schreibtisch und betrachtete die Aufnahme durch eine Lupe.
    Die sechs Männer auf dem Schießstand waren nicht sehr deutlich auszumachen. Das Gesicht des einen war dunkler, als es hätte sein dürfen - sein bloßer Unterarm war auffallend blaß -, und das wies wahrscheinlich auf einen kurzen Bart hin ... Miller hat jetzt einen Bart, rief Ryan sich ins Gedächtnis.
    «Verdammt, wenn es nur ein bißchen schärfer wäre ...»
    «Ja», pflichtete Cantor bei. «Aber was Sie hier sehen, ist das Ergebnis von dreißig Jahren Arbeit und weiß Gott wie vielen Millionen Dollars. Es liegt an der heißen Luft, die von der Wüste aufsteigt. In kälteren Zonen ist die Qualität etwas besser, aber Gesichter kann man nie erkennen.»
    «Dies ist es, Martin. Es ist das Lager, das wir suchen. Wir brauchen etwas, das es bestätigt oder das wenigstens irgend etwas bestätigt.»
    «Ich fürchte, das ist unmöglich. Die französischen Kollegen haben die Leute befragt, die sie gefangengenommen haben. Angeblich sind die einzelnen Lager vollkommen voneinander isoliert. Wenn die Gruppen sich treffen, dann fast immer auf neutralem Boden. Sie wußten nicht mal mit Sicherheit, daß es dort noch ein Lager gibt.»
    «Das sagt uns etwas.»
    «Die Sache mit dem Geländewagen? Es könnte auch jemand von den regulären Streitkräften gewesen sein. Vielleicht der Kerl, der die Lagermannschaft beaufsichtigt. Es braucht nicht einer der Spieler gewesen zu sein, der von hier zum Lager der Provisorischen fuhr. Es spricht sogar vieles dafür, daß es keiner war. Trennung und Zellenbildung sind eine logische Sicherheitsmaßnahme. Es ist ganz plausibel, daß die Lager keinen Kontakt miteinander haben. Diese Leute wissen, wie wichtig Sicherheit ist, und wenn sie es vergessen haben sollten, war die Operation der Franzosen eine wirksame Erinnerung.»
    Daran hatte Ryan nicht gedacht. Natürlich, der Überfall auf das Lager der Action Directe muß eine Wirkung auf die anderen gehabt haben, dachte er bei sich. «Sie meinen, wir haben uns selbst in den Fuß geschossen?»
    «Nein, wir haben eine Botschaft signalisiert, die es wert war, signalisiert zu werden. Soweit wir wissen, kann niemand mit Sicherheit sagen, was dort wirklich geschehen ist. Wir haben Grund zu der Annahme, daß man in den betreffenden Kreisen den Verdacht hat, ein rivalisierender Verein habe irgendeine alte Rechnung beglichen - nicht alle diese Gruppen mögen einander. Zumindest haben wir also Verdacht zwischen den Gruppen untereinander und zwischen ihnen und ihren Gastgebern gesät. So etwas könnte ein paar Informationen für uns abwerfen, aber es wird einige Zeit dauern, um das herauszufinden.»
    «Wie dem auch sei, was werden wir jetzt tun? Ich meine, wo wir wissen, daß dies wahrscheinlich das Lager ist, das wir suchen?»
    «Wir arbeiten daran. Mehr kann ich nicht sagen.»
    «Meinetwegen.» Ryan zeigte auf den Schreibtisch. «Möchten Sie einen Kaffee, Martin?»
    Cantor machte ein sonderbares Gesicht. «Nein, ich trinke seit einiger Zeit keinen Kaffee mehr.»
    Cantor sagte nicht, daß eine größere Operation vorbereitet wurde. Sie war insofern typisch, als nur relativ wenige Beteiligte wirklich wußten, was geschehen würde. Der Flugzeugträger

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