Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Leitung durchgeschmort», erklärte er dann. «Sie haben noch Glück gehabt, Sir. So brennen oft ganze Häuser ab.»
    «Ist es schwierig zu reparieren?»
    «Ich werde wohl die Leitung auswechseln müssen. Hätte schon Vorjahren gemacht werden müssen. Dieser alte Kasten ...»
    Cooley zeigte ihm den Sicherungskasten und den Zähler im Hinterzimmer, und der Handwerker ging an die Arbeit. Dennis wollte seine Schreibtischlampe nicht anknipsen und saß im Halbdunkel, während der Elektriker hantierte.
    Er drehte die Hauptsicherung heraus und untersuchte den Kasten, in dem noch die ursprüngliche Abnahmebescheinigung hing. Er wischte den Staub von dem Kärtchen und las das Datum: 1919. Er schüttelte ungläubig den Kopf. Fast siebzig Jahre! Er mußte einige Dinge entfernen, um an die Wand zu kommen, und sah zu seiner Überraschung, daß der Putz an einer Stelle neu war. Er konnte ebensogut dort anfangen wie woanders. Er wollte die Wand nicht mehr beschädigen als unbedingt nötig. Mit Hammer und Meißel schlug er ein Loch in den frischen Putz, und da war der Draht ...
    Aber es ist nicht der richtige, sagte er sich. Die Isolierung war aus Plastik, nicht aus Guttapercha wie zur Zeit seines Großvaters. Außerdem war er nicht ganz an der richtigen Stelle. Komisch, dachte er. Er zog an dem Draht. Er ließ sich leicht herausziehen.
    «Mr. Cooley, Sir?» rief er. Der Antiquar erschien einen Augenblick später. «Wissen Sie, was das hier ist?»
     
    «Mist!» sagte der Kriminalbeamte in dem Zimmer darüber. «Eine schöne Scheiße!» Er wandte sich erschrocken zu seinem Kollegen. «Ruf Commander Owens an.»
     
    «Ich hab' noch nie so was gesehen.» Der Elektriker schnitt das Ende ab und gab es Cooley. Er verstand nicht, warum der Antiquar so blaß geworden war.
    Auch Cooley hatte noch nie so etwas gesehen, aber er wußte, was es war. Das Ende des Drahts zeigte nichts. Die Plastikisolierung hatte keinen Kupferkern, wie man ihn in elektrischen Leitungen erwartet, sondern umhüllte ein hochempfindliches Mikrofon. Der Antiquar faßte sich nach einigen Sekunden, aber seine Stimme blieb belegt.
    «Ich habe keine Ahnung. Machen Sie weiter.»
    «Ja, Sir.» Der Elektriker setzte die Suche nach der Leitung fort. Cooley hatte bereits den Hörer abgenommen und wählte eine Nummer.
    «Hallo?»
    «Beatrix?»
    «Guten Morgen, Mr. Dennis. Wie geht es Ihnen?»
    «Könnten Sie ausnahmsweise heute ins Geschäft kommen, jetzt gleich? Ich muß dringend fort.»
    «Gewiß. Ich kann in einer Viertelstunde da sein.»
    «Danke, Beatrix. Sie sind ein Schatz.» Er legte auf. Seine Gedanken rasten mit Mach-1. In dem Laden und in seiner Wohnung gab es nichts, was ihn inkriminieren konnte. Er nahm wieder den Hörer ab und zögerte. Er hatte für diesen Fall Anweisung, einen Anschluß anzurufen, dessen Nummer er auswendig gelernt hatte - aber wenn hier ein Mikrofon war, wurde sein Telefon ... und sein Telefon zu Hause ... Cooley schwitzte nun trotz der kühlen Temperatur. Er zwang sich, ruhig zu werden. Er hatte an beiden Apparaten nie etwas gesagt, das strafrechtlich irgendwie relevant war - oder doch? Cooley, der erfahrene und disziplinierte Agent, hatte noch nie einer realen Gefahr ins Auge gesehen, und er fing an, in Panik zu geraten. Er mußte sich zusammenreißen, um sich auf seine operationalen Prozeduren zu konzentrieren, auf die Dinge, die er gelernt und jahrelang geübt hatte. Er sagte sich, daß er nie von ihnen abgewichen war. Dessen war er ganz sicher. Als er aufhörte zu zittern, bimmelte die Glocke.
    Es war Beatrix. Er langte nach seinem Mantel.
    «Kommen Sie heute noch zurück?»
    «Ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Ich ruf' Sie an.» Er eilte hinaus, und seine Angestellte schaute ihm sehr verwundert nach.
     
    Es hatte zehn Minuten gedauert, um James Owens zu finden, der südlich von London in seinem Wagen saß. Der Commander befahl sofort, Cooley zu beschatten und festzunehmen, falls es so aussehen sollte, als wolle er das Land verlassen. Zwei Männer beobachteten ohnehin den Wagen des Mannes und standen bereit, ihn zu verfolgen. Zwei weitere wurden zur Burlington Arcade geschickt, aber sie trafen in dem Moment ein, als er sie verließ, und befanden sich auf der falschen Straßenseite. Einer sprang aus dem Auto und folgte ihm in der Erwartung, er würde zur Berkeley Street gehen, zu seinem Reisebüro. Statt dessen hastete Cooley in die U-Bahnstation. Der Kriminalbeamte rannte auf seiner Seite der Straße die Treppe hinunter. Im

Weitere Kostenlose Bücher