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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zu glauben, dachte Jack. Er hat den Riesenteddy vollkommen aus ihrer Gunst verdrängt.
    Sie kommen wieder, nicht wahr? fragte er die Nacht. Er erhob sich vom Ledersofa und ging zu den Fenstern. Es war sternklar. Draußen auf der Chesapeake Bay sah er die Lichtpunkte von Schiffen, die zum Hafen von Baltimore fuhren oder von dorther kamen, und die hellere Beleuchtung von Schleppkähnen, die langsamer durchs Wasser pflügten.
    Er verstand nicht, wie er so begriffsstutzig hatte sein können. Vielleicht, weil die Aktivität in Lager 18 fast mit dem Muster übereinstimmte, das er auszumachen geglaubt hatte. Es war etwa die Zeit, in der sie zu einer neuen Reserveübung auftauchen mußten. Aber es war ebensogut möglich, daß sie etwas Großes planten. Zum Beispiel genau hier ...
    «Verdammt. Ich war zu sehr verstrickt in meine Analysen», flüsterte er. Es war - schon seit einigen Wochen - allgemein bekannt, daß sie herüberkommen würden, und er dachte daran, daß die ULA ihre Fähigkeit, in Amerika zu operieren, bewiesen hatte. Sie hatten die vor langer Zeit ausgesprochene Einladung, ohne zu überlegen, angenommen ... und er hatte noch gestern, als die Sicherheitsleute hier gewesen waren, Witze gemacht. Du Idiot!
    Wenn man annahm, daß die ULA so gerissen war, wie sie zu sein schien ... Aber dies ist ein kleiner inoffizieller Abstecher, ein Privatbesuch! Sie können es doch nicht wissen, und selbst wenn sie es wüßten, wenn sie so gerissen sind, daß sie es rausgekriegt haben ... Dieser Platz müßte doch sicher sein, oder?
    Aber das war ein Wort, das nicht mehr die gewohnte Bedeutung hatte. Sicher. Es war nicht mehr real.
    Jack ging um den Kamin herum in den Schlaftrakt des Hauses. Sally schlief, und Ernie lag zusammengerollt am Fußende ihres Betts. Als Jack ins Zimmer kam, hob er den Kopf, wie um zu sagen: «Ja?»
    Dort lag sein kleines Mädchen und träumte die Träume eines Kindes, während er, der Vater, an das Grauen dachte, das immer noch über seiner Familie hing, das Grauen, das er für einige Stunden aus seinen Gedanken gedrängt hatte. Er zog Sallys Decke glatt und tätschelte den Kopf des Hundes, ehe er das Zimmer verließ.
    Er fragte sich, wie die Leute es machten, die im Mittelpunkt des öffentlichen Lebens standen. Sie lebten fortwährend mit dem Grauen. Er erinnerte sich, wie er den Prinzen dazu beglückwünscht hatte, sein Leben nicht von einer solchen Bedrohung beherrschen zu lassen. Wenn man selbst das Ziel ist, sieht es ganz anders aus, gestand Jack der Nacht. Wenn die eigene Familie das Ziel ist ... Du setzt ein gelassenes Gesicht auf und befolgst die Anweisungen und fragst dich bei jedem Auto auf der Straße, ob darin vielleicht jemand mit einer Maschinenpistole sitzt, der deinen Tod zu einer ganz besonderen politischen Aussage machen will. Tagsüber, wenn man arbeiten mußte, schaffte man es vielleicht, nicht daran zu denken, aber nachts, wenn die Gedanken schweifen und die Träume kommen ...
    Wir hätten beinahe Erfolg gehabt! rief er stumm in die Nacht hinaus.
    Sie hatten es fast geschafft. Sie hatten diesen einen Kampf fast gewonnen, und sie hatten anderen dabei geholfen, einen anderen zu gewinnen. Er konnte sich wehren, und er wußte, daß er es am besten tun konnte, wenn er an jenem Schreibtisch in Langley arbeitete und uneingeschränkt mitmachte. Ganztägig. Er würde nicht Herr seines Schicksals sein, aber er konnte wenigstens eine Rolle spielen. Er hatte eine Rolle gespielt. Selbst wenn diese Rolle auf einem Zufall beruht hatte, war sie für Françoise Theroux, dieses gefährliche und gewissenlose Geschöpf, das nun tot war, wichtig genug gewesen. So faßte er seinen Entschluß. Die Akademie würde ihm fehlen, und die wißbegierigen, aufgeschlossenen jungen Leute würden ihm auch fehlen, aber das war der Preis, den er zahlen mußte, um ganz am Spiel teilzunehmen. Jack holte sich ein Glas Wasser, ehe er wieder ins Bett ging.
     
    Die neuen Studenten der Marineakademie fanden sich pünktlich zum Beginn des Sommersemesters ein. Jack sah verständnisvoll, doch innerlich unbewegt zu, wie die jungen Leute, die kürzlich die Reifeprüfung gemacht hatten, mit den Härten des Militärdaseins bekannt gemacht wurden.
    «Morgen, Jack!» Robby trat auf dem Parkplatz zu ihm, um den Nachwuchs zu betrachten.
    «Hallo, Rob. Packst du schon fleißig?»
    Jackson nickte. «Das meiste ist schon in den braunen Kartons. Ich muß nur noch meinen Nachfolger einarbeiten.»
    «Ich auch.»
    «Du gehst?» Robby war

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