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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zu erreichen. Er parkte einen Häuserblock weiter hinter einem großen Busch, und er konnte das Haus beobachten, ohne daß man ihn von dort als Polizeibeamten identifizieren konnte. Die kurze Schrotflinte, die gewöhnlich unter dem Instrumentenbrett angeklemmt war, lag jetzt entsichert in seinen schwitzenden Händen. Vier Minuten später kam ein anderer Wagen, und zwei weitere Beamte beobachteten das Haus mit ihm. Dann schien auf einmal halb Amerika zu kommen. Zuerst ein Sergeant von der Verkehrspolizei, dann ein Lieutenant, dann zwei Captains und zuletzt zwei Agenten von der FBI-Außenstelle Baltimore. Der Beamte, der zuerst dagewesen war, kam sich vor wie ein Indianer in einem Stamm mit zu vielen Häuptlingen.
    Der FBI-Sonderagent, der die Außenstelle Baltimore leitete, stellte Funkverbindung mit dem Hauptquartier in Washington her, ließ der lokalen Polizei jedoch die Leitung der Operation. Die County-Polizei hatte wie die meisten lokalen Polizeibehörden ihr eigenes Eingreifkommando, das schnell an die Arbeit ging. Die erste Aufgabe bestand darin, die Leute aus den Nachbarhäusern zu evakuieren, was zum Glück ziemlich leicht war, da alle einen Hinterausgang hatten. Die Evakuierten wurden sofort befragt. Ja, sie hatten in dem Haus Leute gesehen. Ja, es waren vor allem Weiße, aber es gab mindestens einen Schwarzen unter ihnen. Nein, sie hatten keine Schußwaffen gesehen - nicht mal die Leute hatten sie richtig gesehen. Eine Frau glaubte, sie hätten einen Transporter, aber wenn ja, stand er fast immer in der Garage. Ein Beamter entsicherte im Haus gegenüber ein Gewehr mit Infrarotzieleinrichtung und nahm die Fenster des Zielhauses ins Visier.
    Das Eingreifkommando hätte warten können, doch je länger es wartete, um so größer wurde das Risiko, die Beute aufmerksam zu machen. Die Männer rückten langsam und vorsichtig vor, bis sie etwa fünfzehn Meter vom Haus entfernt standen. Sie musterten die Fenster. Dahinter bewegte sich nichts. War es möglich, daß alle schliefen? Der Führer des Teams sprintete als erster durch den Garten und blieb unter einem Fenster stehen. Er hielt ein an einem Stab befestigtes Spezialmikrofon hoch und pappte es an die Scheibe. Aus dem Ohrhörer drang kein Geräusch, das auf Lebenszeichen schließen ließ. Sein Stellvertreter beobachtete, wie sein Kopf auf beinahe komische Weise zur Seite ruckte, und dann sagte er etwas in ein Sprechfunkgerät, das alle seine Männer abhörten: «Der Fernseher läuft. Keine Unterhaltung, ich ... Es ist was anderes, ich weiß nicht, was.» Mit schußbereiter Schrotflinte unter dem Fenster hockend, winkte er seine Leute nacheinander zu sich. Drei Minuten später war das Team bereit.
    «Teamführer», knisterte eine Stimme im Funkgerät. «Hier Lieutenant Haber. Wir haben hier einen jungen Mann, der sagt, daß gegen Viertel vor fünf ein Transporter aus der Garage gekommen und weggefahren ist. Das ist ungefähr die Zeit, als der Polizeifunkruf rausging.»
    Der Teamführer antwortete mit einem Handzeichen, daß er verstanden hatte, und behandelte die Nachricht als total irrevelant. Das Eingreifkommando stürmte das Haus. Zwei gleichzeitig abgegebene Schüsse aus Schrotflinten pusteten die Scharniere von der fensterlosen Seitentür weg, und diese war kaum auf dem Fußboden gelandet, als der Teamführer auch schon drinnen war und sich mit schußbereiter Flinte in der Küche umsah. Nichts. Sie durchsuchten das Haus, und ihre Schritte, Bewegungen und Gesten hatten etwas von einem makabren Ballett. Die ganze Übung dauerte nur eine Minute. Dann sagte der Anführer in sein Funkgerät: «Das Haus ist sicher.»
    Er trat mit gesenkter Flinte auf die Veranda und zog sich die schwarze Maske vom Kopf, ehe er die anderen zum Haus winkte. Der Lieutenant und der Sonderagent vom FBI rannten über die Straße, während er sich Schweiß aus den Augen wischte.
    «Nun?»
    «Es wird Ihnen gefallen», sagte der Teamführer. «Kommen Sie.»
    Im Wohnzimmer lief ein Colour-Portable, der auf einem Beistelltisch stand. Der Boden war übersät mit McDonald's-Schachteln, und im Spülbecken in der Küche stapelten sich an die sechzig Pappbecher. Das große Schlafzimmer - es war ein paar Quadratmeter größer als die anderen beiden - war die Waffenkammer. Dort lag tatsächlich ein amerikanisches M-60, mit zwei Munitionsschachteln, die je zweihundertfünfzig Schuß enthielten. Außerdem fanden sie ein Dutzend AK-47-Kampfgewehre, von denen drei zum Reinigen zerlegt waren, und ein

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