Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
konnte.
«Und du willst sie einfach in der Gegend rumlaufen lassen? Kommt nicht in Frage. Du überlegst dir besser, wie du sie in den ersten zehn Sekunden außer Gefecht setzt. He, stell dir vor, es wären Soldaten. Das hier ist kein simpler Raubüberfall.»
«Aber wenn die Sicherheitsvorkehrungen so hundertprozentig sein werden, wie du sagst ...»
«Damit werd' ich schon fertig, Mann. Mach dir keine Sorgen um das, was ich tue. Ich kann deine Leute im richtigen Moment an die richtige Stelle bringen.»
«Und wie zum Teufel willst du das schaffen?» Miller konnte sich nicht länger beherrschen. Alex hatte einfach was an sich, das ihn in Weißglut brachte.
«Es ist ganz leicht, Mann.» Dobbens lächelte. Er genoß es, diesem Heißsporn zu zeigen, wie es gemacht wurde. «Ihr müßt nur ...»
«Und du glaubst wirklich, ihr könntet einfach so an ihnen vorbeikommen?» zischte Miller, als Alex ausgeredet hatte.
«Nichts leichter als das. Vergiß nicht, daß ich meine Tageseinsätze selbst schreiben kann.»
Miller kämpfte wieder mit sich, und diesmal gewann er. Er befahl sich, Alex' Vorschlag objektiv zu prüfen. Er haßte es zuzugeben, daß der Plan gut war. Dieser schwarze Amateur sagte ihm, wie man eine Operation durchführen mußte, und die Tatsache, daß er recht hatte, machte es noch schlimmer.
«He, Mann, es ist nicht nur besser, es ist auch leichter.» Alex bremste ein bißchen. Selbst arrogante Weiße brauchten ihren Stolz. Dieser Bursche war es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Er ist nicht blöd, räumte Dobbens ein, aber er ist nicht flexibel genug. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, will er nichts mehr ändern. Er würde nie einen guten Ingenieur abgeben, dachte Alex. «Denk an die andere Operation, die wir mitgeplant haben. Verlaß dich auf mich. Ich hatte damals auch recht, stimmt's?»
Alex war ein erstklassiger Techniker, aber er verstand nicht viel davon, wie man andere Leute behandelt. Seine letzte Bemerkung machte Miller wieder wütend, doch der Ire holte tief Luft, während er fortfuhr, auf die Karte zu starren. Jetzt weiß ich, warum die Yankees ihre Nigger so lieben, dachte er bei sich.
«Laß mich darüber nachdenken.»
«Klar. Ich will dir was sagen. Ich schlaf' jetzt ein bißchen, und du kannst über der Karte brüten, so lange du willst.»
«Wen außer der Sicherheit und den Zielen?»
Alex reckte sich. «Ich nehme an, sie werden das Essen kommen lassen. Verdammt - ich weiß nicht. Ich denke, ihr Hausmädchen wird da sein. Ich meine, solche Leute hat man schließlich nicht zum Dinner, ohne Hilfe zu haben, oder? Sie wird auch nicht verletzt, klar? Sie ist eine schwarze Schwester, attraktives Ding. Und denk daran, was ich über die Frau und das kleine Mädchen gesagt habe. Ich kann notfalls damit leben, aber wenn du sie zum Spaß umlegst, kriegst du es mit mir zu tun. Versuchen wir, es diesmal professionell zu machen. Ihr habt drei legitime politische Ziele. Das reicht. Die anderen sind so was wie Aktivposten, wir können sie benutzen, um unseren guten Willen zu demonstrieren. Für dich ist es vielleicht nicht wichtig, aber für mich, sehr sogar. Hast du kapiert?»
«Sehr gut, Alex.» In diesem Augenblick beschloß Sean, daß Alex das Ende der Operation nicht erleben würde. Das dürfte nicht allzu schwer zu arrangieren sein. Mit seiner absurden Gefühlsduselei war er ein denkbar ungeeigneter Revolutionär. Du wirst den Heldentod sterben. Wir können immerhin einen Märtyrer aus dir machen!
Zwei Stunden später gestand Miller sich, daß es ein Verlust sein würde. Der Kerl hatte wirklich ein Gespür für Operationen.
Die Sicherheitsbeamten waren so spät dran, daß Ryan genau hinter ihnen auf die Zufahrt einbog. Es waren drei; Chuck Avery vom Secret Service hatte die Oberleitung.
«Tut mir leid, aber wir sind aufgehalten worden», sagte Avery, als er ihm die Hand gab. «Das ist Bert Longley, und das ist Mike Keaton. Zwei britische Kollegen.»
«Guten Tag, Mr. Longley», rief Cathy von der Tür her.
Der Engländer machte große Augen, als er ihren Zustand sah. «Meine Güte, vielleicht sollten wir einen Arzt mitbringen. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie schon so weit sind.»
«Mr. Longley hat unseren Geleitschutz organisiert, als du im Krankenhaus warst», erklärte Cathy ihrem Mann. «Schön, Sie wiederzusehen.»
«Wie geht es Ihnen?» fragte Longley.
«Ein bißchen müde, aber sonst ist alles in Ordnung», gab Cathy zu.
«Haben Sie das Problem mit Robby
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