Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
beschützen sollten.
«So sehen wir uns wieder», sagte Miller. Er hatte eine Uzi in der Hand und bückte sich, um einem der erschossenen Sicherheitsmänner eine andere abzunehmen. Hinter ihm traten fünf weitere Männer in den Raum. Sie bildeten einen Halbkreis und hielten die Ryans und ihre Gäste in Schach. «Aufstehen. Hände so, daß wir sie sehen können.»
Jack stand auf, dann der Prinz, der sich neben ihm zu Boden geworfen hatte. Als nächstes richtete Cathy sich auf, mit Sally in den Armen, und zuletzt Ihre Hoheit. Drei Männer wirbelten herum, als die Küchentür geöffnet wurde. Es war Sissy Jackson, die einige Teller zu halten versuchte, während ein Killer sie am Arm gepackt hielt. Als er ihren Arm hochriß, fielen zwei Teller zu Boden und sprangen in Scherben.
Sie haben ein Hausmädchen, fiel Miller ein, als er das dunkle Kleid und die Schürze erblickte. Eine Schwester, attraktives Ding. Er lächelte auf einmal. Die Schmach seiner fehlgeschlagenen Operationen lag weit hinter ihm. All seine Ziele waren vor seinen Augen aufgereiht, und in seiner Hand war das Werkzeug, um sie auszulöschen.
«Du stellst dich auch dahin», befahl er.
«Was zum Teufel ist hier ...»
«Los, Niggerweib!» Ein anderer Terrorist, der kleinste der Gruppe, stieß sie roh zu den anderen. Jack fixierte ihn kurz - wo hatte er das Gesicht doch gleich gesehen?
«Du Miststück!» Sissy fuhr mit flammenden Augen zu dem Mann herum, und ihre Furcht war vorübergehend vergessen.
«Du solltest besser achtgeben, für wen du arbeitest», sagte Miller. Er zeigte mit seiner Waffe. «Wird's bald?»
«Was haben Sie vor?» fragte Ryan.
«Warum soll ich euch die Überraschung verderben?»
Robby war zwölf Meter weiter in dem Teil des Hauses, in dem man am wenigsten mitbekam. Er hatte sich gerade ungeachtet einiger besonders heftiger Donnerschläge die Hände gewaschen, und kurz danach hatte von der Terrasse her etwas geknallt, das sich wie Schüsse anhörte. Er trat vorsichtig in den Korridor und spähte zum Wohnzimmer, sah aber nichts. Was er hörte, reichte. Er drehte sich um und lief nach oben ins Elternschlafzimmer. Sein erster Impuls war, die Polizei anzurufen, aber die Leitung war tot. Er zermarterte sich das Hirn, was er sonst machen könnte. Dies war etwas anderes, als einen Düsenjäger zu fliegen.
Jack hat doch Waffen ... Aber wo zum Teufel bewahrt er sie auf? Im Schlafzimmer war es dunkel, und er wagte nicht, eine Lampe anzuknipsen.
Die Reihe der Terroristen rückte zur Baumlinie vor. Longley verteilte seine Männer, um dem Angriff zu begegnen. Sein Militärdienst lag zu lange zurück, und seine Arbeit als Sicherheitsbeamter hatte ihn nicht auf so etwas vorbereitet, aber er tat sein Bestes. Die Bäume, von denen einige dick genug waren, um Kugeln abzuhalten, gaben ihnen gute Deckung. Er befahl dem Mann mit der einzigen automatischen Waffe, links von ihm zu bleiben.
«FBI, hier Anflug Patuxent River. Transponder bitte auf Vier-null-eins-neun, Ende.»
Der Hubschrauberpilot drehte die Rädchen des Geräts, bis die richtige Nummer erschien. Als nächstes las er die Koordinaten seines Zielorts ab. Er wußte von Luftaufnahmen her, wie dieser aussah, aber sie waren bei Tageslicht gemacht worden. Nachts konnte alles ganz anders aussehen, und außerdem vollführte die Maschine wahre Bocksprünge. Die Böen, die den Hubschrauber von der Seite erfaßten, waren bis sechzig Stundenkilometer schnell, und das Wetter wurde mit jedem Kilometer schlimmer. Hinten versuchten die Männer des Geiselrettungskommandos, ihre Nachttarnung anzuziehen.
«Vier-null-eins-neun, schwenken Sie nach links auf Null-zwei-vier. Behalten Sie jetzt Höhe bei. Warnung, es sieht so aus, als näherte sich eine ziemlich starke Gewitterwolke Ihrem Ziel», sagte der Flugpilot. «Ich empfehle, nicht über tausend Fuß zu gehen. Ich werd' versuchen, Sie um das Schlimmste herumzulotsen.»
«Verstanden.» Der Pilot schnitt eine Grimasse. Es war klar, daß das Wetter vor ihnen noch saumäßiger war, als er befürchtet hatte. Er senkte seinen Sitz, so weit es ging, zog den Gurt straffer und schaltete die Sturmlichter an. Das einzige, was er sonst noch tun konnte, war schwitzen, und das kam automatisch. «Los, Jungs, schnallt euch an, so fest es geht!»
O'Donnell befahl seinen Männern stehenzubleiben. Die Baumlinie war hundert Meter vor ihnen, und er wußte, daß dort Waffen lauerten. Eine Gruppe rückte nach links, die andere nach rechts. Sie würden
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