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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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uns in die Pfanne haust, jage ich dir von oben eine Kugel in den Kopf. Verstanden?»
    «Ja.»
    «Dann marsch.»
    Cooley trat zu der Leiter und stieg hinunter, und Ryan folgte einen Meter hinter ihm. Die Aluminiumsprossen waren vom Regen schlüpfrig, aber die Böen kamen wenigstens nicht hierher. Die ausziehbare Leiter - wie zum Teufel haben sie die bloß ungesehen hergeschafft? - schwankte unter ihm. Er versuchte, den Kleinen im Auge zu behalten, und rutschte prompt von einer Sprosse ab. Über ihm begann die zweite Gruppe mit dem Abstieg. Die Prinzessin hatte Sally übernommen und kam mit ihr zwischen sich und der Leiter herunter, damit sie nicht abstürzte. Er konnte hören, daß seine Tochter trotzdem leise vor sich hin wimmerte. Er mußte es ignorieren. In seinem Bewußtsein war jetzt kein Platz für Zorn oder Mitleid. Er mußte das hier beim ersten Versuch richtig machen. Es würde keinen zweiten geben. Ein Blitz zeigte die beiden Boote, die etwa hundert Meter weiter nördlich lagen. Ryan konnte nicht erkennen, ob jemand dort war. Endlich erreichten sie den Uferstreifen. Cooley ging ein paar Schritte in Richtung zu den Booten, und Jack sprang mit schußbereiter Uzi das letzte Stück hinunter.
    «He, warten!»
    Der Prinz kam als nächster, dann die Frauen. Endlich erschien Robby, der sich in dem Marineparka kaum von dem dunklen Himmel abhob. Auch er sprang die letzten anderthalb Meter.
    «Sie haben das Haus erreicht, als ich gerade anfing runterzusteigen. Vielleicht wird sie das hier ein bißchen aufhalten.» Er hatte die weiß verbundenen Pflöcke mitgenommen.
    «Sehr gut, Rob.» Jack drehte sich um. Da vorn lagen die Boote, die nun, bei dem Regen und im Schatten des Steilufers, wieder nicht zu erkennen waren. Der Kleine hatte gesagt, daß sie nur von einem Mann bewacht wurden. Und wenn er gelogen hat? fragte Ryan sich. Ist dieser Kerl bereit, für seine Sache zu sterben? Wird er sich opfern und den anderen warnen, damit wir umgebracht werden? Macht es einen Unterschied - haben wir eine Wahl? Nein.
    «Los, Mann.» Ryan zeigte mit seiner Waffe. «Vergiß nicht, wer als erster dran glauben muß.»
    Es war Flut, und das Wasser war höchstens einen Meter vom Fuß der Klippen entfernt. Ryan ging gut einen Schritt hinter dem Terroristen und fühlte den harten und feuchten Sand unter seinen Füßen. Wie weit waren sie von den Booten entfernt - hundert Meter? Wie weit können hundert Meter sein? fragte er sich. Er stellte es nun fest. Die anderen hinter ihm hielten sich möglichst dicht an dem kudsubewachsenen Felsen, so daß sie äußerst schwer auszumachen waren. Aber wenn jemand in einem der Boote war, würde er merken, daß Leute näher kamen.
    Krach!
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Keine zweihundert Meter hinter ihnen hatte ein Blitz in einen Baum oben am Steilufer eingeschlagen. Einen kurzen Moment lang sah Jack die Boote wieder - und in jedem der beiden stand jemand.
    «Nur einer, ja?» flüsterte er. Der Kleine zögerte und ging dann mit baumelnden Armen weiter. Da es wieder stockdunkel war, konnte Jack die Boote nun nicht mehr sehen, und er sagte sich, daß die plötzliche Helligkeit jeden, auch die Terroristen, fürs erste geblendet haben mußte. Die Augen würden eine gewisse Zeit brauchen, um sich wieder an das Dunkel zu gewöhnen. Er dachte wieder an das, was er eben gesehen hatte. Der Mann in dem ersten Boot stand mittschiffs an der ihnen zugewandten Seite und schien eine Waffe zu halten - eine, für die man beide Hände brauchte. Ryan war außer sich vor Wut, daß der Kleine ihn angelogen hatte. Die plötzlich aufflammende Regung kam ihm selbst absurd vor.
    «Was ist die Losung?»
    «Es gibt keine», entgegnete Dennis Cooley mit ziemlich unsicherer Stimme, während er die Lage unter einem ganz neuen Gesichtswinkel betrachtete. Er war zwischen geladenen und entsicherten Schießeisen, und wahrscheinlich würde keine der beiden Seiten zögern abzuziehen. Cooleys Gedanken rasten ebenfalls und suchten nach etwas, das er tun konnte, um die Situation umzukehren.
    Sagt er jetzt die Wahrheit? fragte Ryan sich, aber er hatte keine Zeit, lange zu überlegen. «Los, weiter.»
    Jetzt kam das Boot wieder in Sicht. Fünf Meter weiter war es eine dunkle Masse. Der Regen prasselte noch so heftig, daß er alles verzerrte, was Jack sah, aber vor ihm war eine weiße, fast rechteckige Form. Ryan schätzte die Entfernung auf fünfzig Meter. Er betete, daß es fürs erste nicht mehr blitzen möge. Wenn sie beleuchtet

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