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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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feuerten auf das Boot. Ryan drehte sich um, als er hörte, wie Kugeln ins Wasser schlugen, und zwei trafen das Boot selbst. Sissy Jackson schrie auf und faßte nach unten, während der Prinz dreimal abzog.
    Das Boot war nun dreißig Meter vom Strand entfernt, und Robby riß heftig das Ruder herum. Als er Gas gab, hustete der Motor wieder einen langen, schrecklichen Augenblick, aber dann lief er rund, und das Boot sauste vor.
    «Okay!» brüllte der Flieger. «Jack - wohin soll's gehen? Wie wär's mit Annapolis?»
    «Meinetwegen», stimmte Ryan zu. Er blickte nach achtern. Jetzt stiegen Männer die Leiter hinunter. Einige schossen immer noch auf das Boot, verfehlten es aber um viele Meter. Als nächstes sah er, daß Sissy sich den Fuß festhielt.
    «Cathy, sehen Sie bitte nach, ob Sie irgendwo eine Bordapotheke finden», sagte Seine Hoheit. Er hatte die Wunde schon kurz untersucht, war aber nun am Heck und hielt die Flinte nach achtern gerichtet. Jack sah einen weißen Plastikbehälter unter dem Fahrersitz und schob ihn zu seiner Frau.
    «Rob, Sissy ist in den Fuß getroffen», sagte Jack.
    «Ich bin okay», sagte Sissy sofort. Es klang gar nicht, als ob sie okay wäre.
    «Wie ist es, Sis?» fragte Cathy und bückte sich.
    »Es tut weh, aber es ist nicht weiter schlimm», antwortete sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und rang sich ein Lächeln ab.
    «Bist du sicher, daß du okay bist, Schatz?» fragte Robby.
    «Denk nicht an mich und fahr!» keuchte sie. Jack ging nach achtern und sah sich den Fuß an. Die Kugel hatte ihn von oben durchschlagen, und der helle Pumps war naß von Blut. Er sah sich um, ob noch jemand verletzt war, doch abgesehen von dem schieren Grauen, das sie alle noch gepackt hielt, schienen sie mit heiler Haut davongekommen zu sein.
    «Commander, soll ich übernehmen?» fragte der Prinz.
    «Ja, Captain, kommen Sie.» Robby rutschte vom Fahrersitz, als der Prinz zum Ruderstand trat. «Ihr Kurs ist null-drei-sechs, nach dem Kompaß. Passen Sie auf, wenn wir aus dem Windschatten der Klippen sind, da draußen wird es ziemlich kabbelig sein, und es sind viele Handelsschiffe unterwegs.» Sie konnten bereits sehen, wie sich hundert Meter vor ihnen Brecher mit weißen Schaumkronen auftürmten und von den Böen schnell vorangetrieben wurden.
    «Gut. Wie weiß ich, wann wir in Annapolis sind?» Der Prinz setzte sich ans Ruder und prüfte die Bedienungshebel.
    «Rufen Sie mich, wenn Sie die Lichter auf den Brücken über der Bay sehen. Ich kenne den Hafen und werde dann wieder übernehmen.»
    Der Prinz nickte. Er ging auf halbe Kraft, als sie die schwerere See erreichten, und blickte zwischen dem Kompaß und dem Wasser hin und her. Jackson trat zu seiner Frau, um nach ihrer Verletzung zu sehen.
    Sissy winkte ihn fort. «Achte lieber auf die da!»
    Im nächsten Moment erreichten sie anderthalb Meter hohe Wellen und fuhren Berg- und Talbahn. Das Boot war sechseinhalb Meter lang und hatte einen Fiberglasrumpf. Der Boden und die Seiten waren mit Kunststoffschaum gefüllt, um die Schwimmkraft zu vergrößern. Man konnte es mit Wasser vollaufen lassen, und es würde nicht sinken - wichtiger war im Augenblick jedoch, daß das Fiberglas und die Schaumschicht sie wahrscheinlich vor jeder MP-Kugel schützen würden. Jack betrachtete noch einmal die anderen Passagiere. Seine Frau versorgte Sissy. Die Prinzessin hielt seine Tochter. Bis auf ihn selbst, Robby und den Prinzen hielten alle den Kopf gesenkt. Er entspannte ein wenig. Sie waren fort und hatten ihr Schicksal wieder selbst in der Hand. Er nahm sich vor, dafür zu sorgen, daß dies so bleiben würde.
    «Da, sie kommen hinter uns her», sagte Robby plötzlich und schob zwei Patronen in die Flinte. «Sie sind noch ungefähr dreihundert Meter hinter uns. Ich hab' sie bei dem Blitz eben gesehen, aber wenn wir Glück haben, verlieren sie uns in dem Regen.»
    «Wie gut würdest du die Sicht schätzen?»
    «Höchstens zwanzig Meter, wenn es nicht blitzt.» Robby zuckte die Achseln. «Wir machen keine Kielwellen, denen sie folgen könnten, und sie wissen nicht, wohin wir fahren.» Er hielt inne. «Gott, ich wünschte, wir hätten ein Funkgerät! Wir könnten die Küstenwache alarmieren oder vielleicht jemand anderen und ihnen eine schöne kleine Falle stellen.»
    Jack setzte sich so auf das Deck, daß er nach achtern blickte und den Motorkasten zwischen sich und seinem Freund hatte. Er sah, daß seine Tochter vor Erschöpfung in den Armen der Prinzessin

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