Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Motorkraft.
«Was fällt Ihnen ein?» Ein Marineinfanterist kam angelaufen. Seine weiße Mütze hatte eine durchsichtige Plastikhülle, und er trug einen Regenmantel. «Sie können hier nicht festmachen!»
«Ich bin Korvettenkapitän Jackson, mein Sohn», erwiderte Robby. «Und ich arbeite hier. Regen Sie sich ab. Jack, du nimmst die Bugleine.»
Ryan duckte sich unter die Windschutzscheibe und hakte den Spritzschutz los. Eine weiße Nylonleine war am vorschriftsmäßigen Platz penibel aufgerollt, und Ryan richtete sich auf, während Robby das Boot mit der Backbordseite an die Kaimauer brachte. Jack sprang hinauf und machte es fest. Der Prinz tat am Heck das gleiche. Robby stellte den Motor ab, sprang auf den Kai und trat zu dem Posten.
«Erkennen Sie mich jetzt?»
Der Marine salutierte. «Ich bitte um Verzeihung, Commander, aber...» Er richtete seine Taschenlampe in das Boot. «Heiliges Kanonenrohr!»
Die Tatsache, daß der Regen das meiste Blut in die Pumpöffnung neben dem Motorkasten gespült hatte, war ungefähr das einzig Gute, was man über das Boot sagen konnte. Der Marineinfanterist kriegte den Mund nicht wieder zu, als er zwei leblose Körper, drei Frauen, von denen eine offensichtlich verwundet war, und ein schlafendes Kind erblickte. Als nächstes registrierte er die Maschinenpistole an Ryans Achselhöhle.
«Haben Sie ein Funkgerät, Mann?» fragte Robby. Der Soldat hielt es hoch, und Jackson riß es ihm aus der Hand. «Wachzimmer, hier Commander Jackson.»
«Commander? Hier Sergeant Breckenridge. Ich wußte gar nicht, daß Sie heute abend Dienst haben, Sir. Was kann ich für Sie tun?»
Jackson holte tief Luft. «Gut, daß Sie es sind, Gunny. Hören Sie genau zu: Alarmieren Sie als erstes den Offizier vom Dienst. Außerdem brauche ich sofort ein paar bewaffnete Marines an der Kaimauer westlich vom Jachthafen. Wir haben hier ein verdammtes Problem, also beeilen Sie sich bitte!»
«Aye, aye, Sir!» Das Funkgerät knackte. Die Befehle waren erteilt, die Fragen konnten warten.
«Ihr Name, Junge?» fragte Robby den Posten.
«Gefreiter Green, Sir!»
«Los, Green, helfen Sie mir, die Frauen aus dem Boot zu holen.» Robby streckte die Hand aus. «Meine Damen, darf ich bitten?»
Green sprang ins Boot und half zuerst Sissy hinaus, dann Cathy und zuletzt der Prinzessin, die Sally immer noch in den Armen hielt. Robby führte sie alle hinter den Aufbau eines der Patrouillenboote.
«Und das da, Sir?» Green zeigte auf die Leichen.
«Sie werden nicht verderben. Kommen Sie, Gefreiter.»
Green warf einen letzten Blick auf die Toten. «Stimmt», murmelte er. Er hatte seinen Regenmantel schon aufgeknöpft und das Pistolenetui geöffnet.
«Was geht hier vor?» fragte eine Frauenstimme. «Oh, Sie sind's, Commander.»
«Was tun Sie denn hier, Chief?» fragte Robby zurück.
«Ich hab' den Bereitschaftsdienst rausgeschickt, um auf die Boote aufzupassen, Sir. Der Wind könnte sie an die Mauer drücken und zu Kleinholz machen, wenn wir nicht...« Hauptbootsmannsmaat Mary Znamirowski betrachtete die Gestalten auf dem Kai. «Sir, was zum Teufel ...»
«Chief, ich schlage vor, Sie rufen Ihre Leute zusammen und lassen sie in Deckung gehen. Keine Zeit für Erklärungen.»
Als nächstes kam ein Pritschenwagen. Er stoppte auf dem Parkstreifen genau hinter ihnen. Der Fahrer sprang heraus und lief, mit drei anderen Männern im Gefolge, zu ihnen. Es war Breckenridge. Der Sergeant warf einen kurzen Blick auf die Frauen, wandte sich dann an Jackson und wiederholte die meistgestellte Frage des Abends.
«Was zum Teufel ist hier los, Sir?»
Robby zeigte nur auf das Boot. Breckenridge blickte hin und sah Robby dann mit vier oder fünf Fragezeichen im Gesicht an. «Jesus Christus!»
«Wir waren bei Jack zum Dinner», erläuterte Robby. «Und ein paar Typen wollten uns die Party versauen. Sie hatten es auf ihn abgesehen...» Jackson nickte zum Prinzen von Wales hin, der sich umdrehte und lächelte. Breckenridge machte große Augen, als er ihn erkannte. Sein Mund klappte auf, aber er faßte sich schnell wieder und salutierte vorschriftsmäßig. Robby fuhr fort: «Sie haben fast alle Sicherheitsleute getötet. Wir haben Glück gehabt. Sie wollten mit dem Boot abhauen. Wir haben eins gestohlen und sind hierher gefahren, aber irgendwo da draußen ist ein anderes Boot, voll von den Halunken. Sie haben uns womöglich verfolgt.»
«Wie bewaffnet?» fragte der Sergeant.
«So, Gunny.» Ryan hielt seine Uzi hoch.
Der Sergeant
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