Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
eingeschlafen war. Er hielt die Uzi immer noch genauso fest wie vorhin und schaute nach achtern. Er sah nichts. Himmel und Wasser verbanden sich zu einer schäumenden grauen Masse, und der Wind peitschte ihm Regentropfen ins Gesicht. Das Boot hüpfte auf den Wellen, und er wunderte sich kurz, warum er nicht seekrank war. Es blitzte wieder, und er sah immer noch nichts, als ob sie auf einem gleißenden, unebenen Boden unter einer grauen Kuppel wären.
     
    Sie waren fort. Nachdem das Scharfschützenteam gemeldet hatte, daß alle Terroristen hinter den Klippen verschwunden waren, suchten Werners Männer das Haus ab und fanden nichts als Tote. Inzwischen war das zweite Geiselrettungskommando eingetroffen, und kurz danach kamen über zwanzig Polizisten und Feuerwehrleute und Sanitäter. Drei der Agenten des Secret Service waren noch am Leben, außerdem ein Terrorist, den die anderen zurückgelassen hatten. Alle wurden zu Krankenhäusern gebracht. Insgesamt waren siebzehn Sicherheitsbeamte tot und vier Terroristen, von denen zwei offenbar von ihren eigenen Leuten erschossen worden waren.
    «Sie sind alle ins Boot gestiegen und geflohen», sagte Paulson. «Ich hätte ein paar erledigen können, aber ich konnte beim besten Willen nicht wissen, wer von ihnen wer war.» Er hatte richtig gehandelt. Er wußte es, und Werner wußte es auch.
    «Was zum Teufel machen wir jetzt also?» fragte ein Captain von der Staatspolizei.
    «Glauben Sie, daß Ryan und seine Gäste fliehen konnten?» fragte Paulson. «Ich habe niemanden gesehen, der so aussah wie einer von ihnen, und nach der Art und Weise, wie die Terroristen sich aufführten ... Irgendwas ist schiefgegangen», sagte er. «Für alle.»
    Etwas ist schiefgegangen, klar, dachte Werner. Hier hat eine richtiggehende Schlacht getobt. Gut zwanzig Gefallene und kein Mensch zu sehen.
    «Nehmen wir mal an, daß Ryan und die anderen irgendwie flüchten konnten ... Nein, nehmen wir nur an, daß die Terroristen mit einem Boot abgehauen sind. Okay. Wohin würden sie fahren?» fragte Werner.
    «Wissen Sie, wie viele Bootswerften und Häfen es hier in der Gegend gibt?» fragte der Captain von der Staatspolizei zurück. «Jesus, und jede Menge Privathäuser mit Steg! Hunderte! Wir können sie doch nicht alle überprüfen.»
    «Aber irgendwas müssen wir tun!» fuhr Werner ihn an. Sein schmerzender Rücken machte ihn noch gereizter. Ein schwarzer Hund näherte sich ihnen. Er blickte genauso ratlos drein wie alle anderen.
     
    «Ich glaube, sie haben uns verloren.»
    «Könnte sein», antwortete Jackson. Beim letzten Blitz hatten sie nichts gesehen. «Die Bay ist riesig, und die Sicht ist beschissen, aber so, wie der Regen geweht wird, können sie mehr sehen als wir.»
    «Sollten wir nicht weiter östlich fahren?» fragte Jack.
    «In die Hauptfahrrinne? Es ist Freitagnacht. Aus Baltimore kommen jetzt wer weiß wie viele Schiffe, die alle zehn oder zwölf Knoten machen und genauso blind sind wie wir.» Robby schüttelte den Kopf. «Nee, wir haben es nicht bis hierher geschafft, um uns von einem verrosteten griechischen Kahn rammen zu lassen. Es ist schon so riskant genug.»
    «Lichter voraus», meldete der Prinz.
    «Wir sind da, Jack!» Robby ging nach vorn. In der Ferne blitzten unverkennbar die Lichter der beiden Brücken über die Chesapeake Bay. Jackson übernahm wieder das Steuer, und der Prinz ging für ihn nach achtern. Inzwischen waren sie alle bis auf die Haut durchnäßt und zitterten bei jedem Windstoß. Jackson ging auf westlichen Kurs. Der Wind, der hier wie gewöhnlich das Tal hinabfegte, kam nun von vorn. Als sie den Stadthafen von Annapolis passiert hatten, gingen die Wellen nicht mehr ganz so hoch. Es prasselte immer noch, als ob der Himmel alle Schleusen geöffnet hätte, und Robby navigierte weitgehend nach dem Gedächtnis.
    Die Lichter am Kai der Marineakademie wirkten in dem Regen wie ein phosphoreszierendes Band, und Robby steuerte auf sie zu und wäre, als er das Boot durch eine besonders heftige Bö drückte, um ein Haar mit einer großen Boje kollidiert. Eine Minute später konnten sie die grauen Patrouillenboote der Akademie sehen, die noch an der Betonmauer des Kais vertäut waren, da ihre auf der anderen Seite des Flusses befindlichen Anleger renoviert wurden. Robby stellte sich hin, um besser sehen zu können, und steuerte das Boot zum Jachthafen der Akademie, aber der war im Moment total überfüllt. Schließlich fuhr er an die Kaimauer und hielt das Boot dort mit

Weitere Kostenlose Bücher