Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
gestopft.»
«Oh», sagte der Prinz.
«Ja, mit dieser Faust hier! Ich nehme an, das gehört zu den Problemen, wenn man eine wichtige Persönlichkeit ist - man kann nicht einfach zurückschlagen. Zu schade. Die Leute in der Branche sollten bessere Manieren haben, und Leute wie Sie sollten das Recht auf ein bißchen Privatsphäre haben, genau wie wir anderen.»
«Und was ist mit Ihren Manieren, Sir John?» Jetzt kam ein richtiges Lächeln.
«Mea maxima culpa , Königliche Hoheit. Ein Punkt für Sie.»
«Trotzdem, es gäbe uns wahrscheinlich nicht mehr, wenn Sie nicht gewesen wären.»
«Ich konnte nicht einfach daliegen und zusehen, wie ein paar Menschen abgeknallt werden. Ich wette, Sie hätten das gleiche getan, wenn es anders herum gewesen wäre.»
«Glauben Sie das wirklich?» sagte der Prinz überrascht.
«Sir, wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Wer dumm genug ist, aus einem Flugzeug zu springen, ist dumm genug, alles zu versuchen.»
Der Prinz stand auf und trat zu dem Wandspiegel. Was er dort sah, gefiel ihm sichtlich. «Hm», machte er, zu dem Glas gewandt. Er kam zurück, um seinen letzten Selbstzweifel zu artikulieren.
«Und wenn Sie an meiner Stelle gewesen wären?»
«Wahrscheinlich hätte ich in die Hose gemacht», entgegnete Ryan. «Sie sind mir gegenüber im Vorteil. Sie haben sicher ein paar Jahre über dieses Problem nachgedacht, nicht wahr? Mein Gott, Sie sind praktisch damit aufgewachsen, und Sie haben die Grundausbildung absolviert - vielleicht auch Marineinfanterie?»
«Ja, richtig.»
Ryan nickte. «Gut, dann haben Sie sich die Möglichkeiten vorher überlegt. Die Terroristen haben Sie überrascht, aber die Ausbildung kam sofort durch. Sie taten genau das Richtige. Ehrlich. Setzen Sie sich bitte, und Tony kann uns vielleicht einen Kaffee einschenken.»
Wilson tat es, obgleich ihm in nächster Nähe des Thronerben sichtlich unbehaglich war. Der Prinz von Wales trank, und Ryan steckte sich eine von Wilsons Zigaretten an. Der Prinz betrachtete ihn mißbilligend.
«Das ist nicht gut für Sie», bemerkte er.
Ryan lachte. «Hoheit, seit meiner Ankunft in diesem Land bin ich um ein Haar von einem Bus überfahren worden, ich bin fast von einem verdammten Linksradikalen abgeknallt worden, und zu guter Letzt hätte mich beinahe einer von Ihren Rotröcken aufgespießt.» Er wedelte mit der Zigarette durch die Luft. «Das ist das Sicherste , was ich getan habe, seit ich hier bin. Ein schöner Urlaub!»
«Gutes Argument», räumte der Prinz ein. «Und Sie haben Sinn für Humor, Doktor Ryan.»
«Ich nehme an, das Valium, oder was immer sie mir geben, hilft. Übrigens, ich heiße Jack.» Er streckte die Hand aus. Der Prinz nahm sie.
«Ich hatte gestern Gelegenheit, Ihre Frau und Ihre Tochter kennenzulernen. Wie ich höre, ist Ihre Frau eine ausgezeichnete Ärztin. Und Ihre kleine Tochter ist sehr niedlich.»
«Danke. Wie gefällt es Ihnen, Vater zu sein?»
«Wenn man zum erstenmal ein neugeborenes Kind auf dem Arm hält ...»
«Ja», sagte Jack. «Ja, Sir, das ist es, worum sich alles dreht.» Er verstummte abrupt.
Das ist es, sagte sich Ryan. Ein vier Monate altes Baby. Wenn sie ihn und die Prinzessin entführen, hm ..., keine Regierung kann Terroristen nachgeben. Die Politiker und die Polizei müssen einen Maßnahmenkatalog dafür parat gehabt haben. Sie würden in dieser Stadt keinen Stein auf dem anderen lassen, aber sie würden - könnten - nicht verhandeln, und das wäre zu schade für die beiden Erwachsenen, aber ein kleines Kind ... Verdammt, das wäre ein echtes Druckmittel gewesen, um sie zu erpressen. Was sind das für Menschen, die ...
«Scheißkerle», flüsterte er vor sich hin. Wilson wurde blaß, aber der Prinz erriet, worüber er nachdachte. «Bitte?»
«Die Kerle haben gar nicht versucht, Sie zu töten. Mein Gott, ich wette, Sie waren nicht mal das eigentliche Ziel ...» Ryan nickte langsam. Er suchte in seinem Gedächtnis nach Informationen über die ULA, die ihm vor Augen gekommen waren. Es waren nicht viele gewesen - die ULA war nie sein Gebiet gewesen. Ein paar magere Erkenntnisse von Nachrichtendiensten gemischt mit Spekulationen. «Ich wette, sie wollten Sie überhaupt nicht töten. Und als Sie sich über Ihre Frau und Ihr Kind warfen, haben Sie ihr Vorhaben zunichte gemacht. Ja, vielleicht, aber vielleicht haben Sie einfach ..., vielleicht haben Sie sie nur aus dem Konzept gebracht, und der Zeitplan kam durcheinander.»
«Was meinen Sie damit?» fragte der
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