Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Prinz.
    «Diese verdammten Pillen verlangsamen die Gehirntätigkeit», sagte Ryan mehr zu sich selbst. «Hat die Polizei Ihnen gesagt, was die Terroristen vorhatten?»
    Der Prinz setzte sich kerzengerade auf. «Ich kann leider nicht ...»
    «Sie müssen auch nicht», unterbrach Ryan ihn. «Haben sie Ihnen gesagt, daß das, was Sie taten, Sie alle gerettet hat - ohne jeden Zweifel?»
    «Nein, aber ...»
    «Tony?»
    «Man hat mir gesagt, daß Sie ein schlauer Bursche seien, Jack», sagte Wilson. «Ich fürchte, ich kann mich nicht näher dazu äußern. Euer Königliche Hoheit, Doktor Ryan könnte recht haben.»
    «Inwiefern?» fragte der Prinz verwirrt.
    Ryan erläuterte. Es dauerte nur wenige Minuten.
    «Wie sind Sie zu diesem Schluß gekommen, Jack?»
    Ryans Verstand klopfte die Hypothese immer noch ab. «Sir, ich bin Historiker - ich habe also im wesentlichen das gleiche getan. Wenn man es sich überlegt, ist es gar nicht so schwer. Man sucht augenscheinliche Ungereimtheiten, und dann versucht man herauszufinden, warum sie in Wahrheit nicht ungereimt sind. Es ist alles nur Spekulation meinerseits, aber ich wette, daß Tonys Kollegen diese Spur weiterverfolgen.» Wilson sagte nichts. Er räusperte sich - das war Antwort genug.
    Der Prinz schaute in seine Kaffeetasse. Er dachte mit kaltem Zorn darüber nach, was hätte geschehen können.
    «Nun, sie haben ihre Chance gehabt, nicht wahr?»
    »Ja, Sir. Ich glaube, wenn sie es noch einmal versuchen, wird es ein bißchen schwieriger sein. Stimmt's Tony?»
    «Ich bezweifle sehr, daß sie es je wieder versuchen werden», erwiderte Wilson. «Der Anschlag dürfte uns wichtige Erkenntnisse liefern. Die ULA hat eine unsichtbare Linie überschritten. Politisch gesehen, hätte ein Erfolg ihre Position vielleicht gestärkt, aber es war kein Erfolg. Also wird es ihnen schaden und sie viele «Sympathisanten» kosten. Einige Leute, die sie kennen, werden nun erwägen zu reden - natürlich nicht mit uns, das ist mir klar, aber einiges von dem, was sie sagen, wird früher oder später zu uns durchsickern. Die ULA war schon vorher ein Außenseiter, und jetzt wird sie es noch mehr sein.»
    Werden sie daraus etwas lernen? fragte Jack sich. Und wenn ja, was? Das ist die Frage. Er wußte, daß es nur zwei mögliche Antworten gab, und die waren diametral entgegengesetzt. Er beschloß, sich einen Knoten ins Taschentuch zu machen. Er würde es im Auge behalten, wenn er wieder zu Hause war. Jetzt war es keine akademische Übung mehr. Der Einschuß in seiner Schulter bewies das.
    Der Prinz stand auf. «Sie müssen mich jetzt entschuldigen, Jack. Ich fürchte, mein Terminkalender für heute ist ziemlich voll.»
    «Sie müssen sich schon wieder in der Öffentlichkeit zeigen, nicht?»
    «Wenn ich mich verstecke, haben sie gewonnen. Das verstehe ich jetzt besser als vorhin, ehe ich hierher kam. Und ich muß Ihnen noch für etwas anderes danken.»
    «Sie wären früher oder später selbst daraufgekommen. Aber es ist nie zu früh, finden Sie nicht?»
    «Wir sollten uns öfter sehen.»
    «Sehr gern, Sir. Aber ich fürchte, ich werde fürs erste hier drin bleiben müssen.»
    «Wir reisen bald ins Ausland - übermorgen. Ein Staatsbesuch in Neuseeland. Vielleicht sind Sie schon wieder in den Staaten, wenn wir zurück sind.»
    «Ist Ihre Frau dem gewachsen, Hoheit?»
    «Ich denke, ja. Der Arzt sagt, ein Tapetenwechsel wäre vielleicht das Beste. Es war ein schreckliches Erlebnis für sie, aber» - er lächelte- «ich glaube, für mich war es letzten Endes noch schlimmer.»
    Das kaufe ich dir ab, dachte Ryan. Sie ist jung, sie wird schnell darüber wegkommen, und sie hat wenigstens etwas Positives, an das sie sich erinnern kann. Wenn man seine Familie mit dem eigenen Körper vor den Kugeln abschirmt, festigt man unweigerlich die Beziehung zum Partner. «He, sie weiß ganz bestimmt, daß Sie sie lieben, Sir.»
    «Das tue ich», sagte der Prinz ernst. Dann streckte er die Hand aus. «Sir John, nochmals vielen Dank. Für alles.»
    Ryan schaute ihm nach, als er mit schnellen Schritten das Zimmer verließ.
    «Tony, wissen Sie den Unterschied zwischen ihm und mir? Ich kann sagen, daß ich bei der Marineinfanterie war, und das reicht. Aber der arme Kerl muß es jeden Tag beweisen, allen Leuten, die er trifft. Ich nehme jedenfalls an, daß man das tun muß, wenn man ständig im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit steht.» Jack schüttelte den Kopf. «Den Job möchte ich nicht haben, nicht für alles Geld

Weitere Kostenlose Bücher