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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die acht Kilometer zur Tooley Street zurückzulegen, und Owens hörte die ganze Zeit den Polizeifunk und schlug leise mit der Faust auf die Armlehne an der vorderen Tür, während seine Männer am Einsatzort eintrafen. Endlich raste der Wagen über die Tower Bridge und bog nach rechts. Der Fahrer parkte auf dem Bürgersteig, neben zwei anderen Polizeifahrzeugen, die am Straßenrand standen.
    Es war ein heruntergekommenes dreigeschossiges Backsteinhaus in einem Arbeiterviertel. Nebenan befand sich ein kleiner Pub, neben dessen Eingang eine schwarze Tafel mit den Tagesgerichten lehnte. Einige Gäste standen mit dem Glas in der Hand davor und beobachteten die Polizisten, und auf der anderen Straßenseite versammelten sich weitere Neugierige. Owens lief zur Tür. Ein Kriminalbeamter in Zivil erwartete ihn. «Alles in Ordnung, Sir. Wir haben die Verdächtige festgenommen. Zweiter Stock, ganz hinten.»
    Der Commander rannte, gefolgt von Murray, die Treppen hoch. Ein anderer Kriminalbeamter schloß sich ihm auf dem obersten Absatz an. Owens legte die letzten zehn Meter mit einem kalten, zufriedenen Lächeln auf den Lippen zurück.
    «Alles vorbei, Sir», sagte Highland. «Das ist die Verdächtige.»
    Maureen Dwyer lag splitternackt auf dem Boden in einer Wasserlache, und nasse Fußabdrücke führten ins Badezimmer.
    «Sie hatte gerade gebadet», erläuterte Highland. «Und sie hatte ihre Pistole auf dem Küchentisch liegengelassen. Keine Schwierigkeiten.»
    «Haben Sie eine Beamtin alarmiert?»
    «Ja, Sir. Sie müßte eigentlich schon da sein.»
    «Der Verkehr ist Stop and Go», bemerkte Owens.
    «Hinweise auf einen Helfer?»
    «Nein, Sir. Nichts», antwortete Highland. «Bis auf das hier.»
    Die untere Schublade des Schreibtisches lag auf dem Boden. Sie enthielt mehrere Blöcke eines Materials, das wie Plastiksprengstoff aussah, einige Zündhütchen und kleine Apparate, wahrscheinlich elektronische Zündmechanismen. Ein Beamter machte bereits eine Bestandsaufnahme, während ein anderer den Raum mit einer Nikon- Zoomkamera fotografierte. Ein dritter öffnete einen Spurensicherungskasten. Alle Gegenstände, die sich im Zimmer befanden, würden etikettiert, in Plastiktüten gepackt und bis zur Verwendung beim nächsten Terroristenprozeß in Old Bailey aufbewahrt werden. Ringsum zufriedenes Lächeln, nur nicht auf Maureen Dwyers Gesicht, das man nicht sehen konnte, weil es auf die Dielen gedrückt war. Zwei Beamte standen mit weggesteckten Revolvern neben der nackten, nassen Gestalt und beobachteten sie ohne ein Spur Mitgefühl.
    Murray stand in der Tür, um niemandem im Weg zu sein, und schaute aufmerksam zu, wie Owens' Leute die Sache anfaßten. Die Verdächtige war dingfest gemacht, der Schauplatz wurde fotografiert, die Indizien wurden eingesammelt, alles genau nach Vorschrift. Ihm fiel auf, daß die Bombenlegerin sich nicht rühren durfte. Eine Beamtin würde ihre Leibesöffnungen auf gefährliche Gegenstände untersuchen. Hoffentlich war Miss Dwyer nicht prüde, aber Murray glaubte nicht, daß ein Richter etwas einzuwenden hätte. Wie Owens ihm kurz gesagt hatte, war Maureen Dwyer eine bekannte Bombenlegerin mit mindestens drei Jahren erfolgreicher Praxis. Vor neun Monaten war sie gesehen worden, wie sie den Schauplatz eines Attentats verließ, bei dem wenige Minuten nach ihrem Verschwinden vier Menschen getötet und drei weitere verstümmelt worden waren. Nein, es würde nicht allzuviel Mitgefühl für Miss Dwyer geben. Wieder verstrichen einige Minuten, und dann nahm einer der Kriminalbeamten die Bettdecke und deckte sie von den Knien bis an die Schultern zu. Die Verdächtige rührte sich die ganze Zeit über nicht. Sie atmete schnell, gab aber keinen Ton von sich.
    «Oh, was haben wir denn da?» sagte einer der Männer. Er zog einen Koffer unter dem Bett hervor. Er hantierte vorsichtig an den Verschlüssen, um zu sehen, ob sie mit einer Sprengladung verbunden waren, öffnete ihn und holte einen Make-up-Kasten heraus, wie er beim Theater benutzt wird. Er enthielt unter anderem vier Perücken.
    «Meine Güte, so eine wollte ich schon lange haben.» Die Kriminalbeamtin drängte sich an Murray vorbei und trat zu Owens. «Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, Commander.»
    «Fangen Sie an.» Owens lächelte. Er war froh, daß endlich etwas passierte.
    «Beine spreizen, Honey. Du weißt hoffentlich, wie das geht.» Die Beamtin zog einen Gummihandschuh an und begann ihre Suche. Murray schaute nicht zu. Dies war eine

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