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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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betrachtete sie prüfend und goß noch ein wenig Whisky hinzu, so daß sie annähernd die Farbe von Ginger Ale hatten. Alkohol im Büro war gegen die Vorschriften der Marineakademie, doch zum Glück war «Ginger Ale» ein stillschweigend geduldeter Trick. Außerdem wußten natürlich alle, daß der Club für die Offiziere und Lehrer nur eine Minute entfernt war. Jack gab seinem Freund einen Drink, stellte den Whisky und das 7-Up wieder zurück und ließ nur die Ginger-Ale-Flasche auf dem Schreibtisch stehen.
    «Willkommen daheim!» Robby hob den Becher.
    «Schön, wieder zu Hause zu sein.» Die beiden Männer stießen an.
    «Ich bin froh, daß du es geschafft hast. Wir haben uns Sorgen gemacht. Wie geht's dem Arm?» Jackson zeigte mit seinem Becher.
    «Besser als vorher. Du hättest den Gips sehen sollen, den sie mir zuerst verpaßt haben. Sie haben ihn letzten Freitag im Hopkins abgenommen. Aber ich habe heute was gelernt: Es ist kein Spaß, mit einem Auto mit Gangschaltung durch Annapolis zu fahren, wenn man nur einen Arm gebrauchen kann.»
    «Das glaube ich gern», schmunzelte Robby. «Du bist echt verrückt, Junge.»
    Ryan nickte nur. Er hatte Jackson im März an einem Fakultätsessen kennengelernt. Robby trug die goldenen Schwingen des Marinefliegers. Er hatte drüben in Patuxent River auf dem Testfluggelände der Marine als Instrukteur für Testpiloten gearbeitet, bis ein schadhaftes Relais ihn an einem klaren, sonnigen Morgen unerwartet aus dem Buckeye-Simulator geschleudert hatte, den er gerade «flog». Nicht auf das Ereignis vorbereitet, hatte er einen komplizierten Beinbruch davongetragen. Man hatte ihn für ein halbes Jahr vom Flugdienst beurlaubt und als Instrukteur nach Annapolis geschickt, wo er nun beim Fachbereich Flugzeugtechnik arbeitete.
    «Übrigens, was habt ihr Weihnachten vor? Werdet ihr verreisen?»
    «Nicht, daß ich wüßte. Ich kann gar nicht weg, weil ich meist unten in Pax fliegen muß - ich muß den Kerlen beweisen, daß ich es noch kann.»
    «Okay, dann kommt doch zu uns zum Essen.»
    «Cathys Eltern sind nicht ...»
    «Nein», sagte Ryan und fing an, Ordnung auf seinem Schreibtisch zu schaffen.
    «Übrigens, was macht die Börse?» fragte der Pilot.
    «Keine Ahnung. Ich hab' lange nichts mehr riskiert.»
    «Aber damals bei dem Computerladen von deinem Freund hast du einen ganz schönen Reibach gemacht, oder?»
    Jack grinste. «Ja. Aber wieso kommst du ausgerechnet jetzt darauf?»
    «Ich hatte nur eine Idee. Da ist eine Softwareklitsche bei Boston, die bestimmt groß rauskommen wird.»
    «Ach?» Jack spitzte die Ohren.
    «Sie heißt Holloware, Ltd. Oder so ähnlich. Sie haben ein neues Programm für Jagdflugzeugcomputer entwickelt, fabelhafte Sache. Verarbeitet die Daten in zwei Dritteln der üblichen Zeit und spuckt jede Menge Abfanglösungen aus. Sie benutzen es in Pax im Simulator, und die Navy wird es bald kaufen.»
    «Wer weiß davon?»
    Jackson lachte. «Die Firma jedenfalls nicht. Captain Stevens hat es gerade von den großen Tieren gehört. Admiral Rendall soll ganz scharf darauf sein. In einem Monat wird die Firma ein hübsches Weihnachtsgeschenk kriegen. Ein bißchen verspätet, aber dafür mit vielen Nullen. Ich hab' heute morgen zum Spaß in den Wirtschaftsteil geguckt, und sie werden tatsächlich schon an der Börse gehandelt. Du könntest doch ein paar Mäuse riskieren.»
    «Wie wär's mit dir?»
    Der Pilot schüttelte den Kopf. «Wenn ich so was mache, geht es garantiert schief.»
    «Ist es Verschlußsache?»
    «Nicht, daß ich wüßte. Verschlußsache ist höchstens das Programm selbst. Sie haben es so wasserdicht gemacht, daß niemand es versteht. Vielleicht könnte Skip Tyler es ausklamüsern, aber ich nicht.» Jackson schmunzelte. «Ich muß jetzt aber los. Sissy hat heute abend was vor.»
    «Mach's gut.»
    «Paß auf dich auf.» Robby machte die Tür hinter sich zu. Jack lehnte sich einen Augenblick zurück und lächelte vor sich hin. Dann stand er auf und packte einige Papiere in seine Aktentasche.
    «Ja», sagte er zu sich selbst. «Schon um ihm zu zeigen, daß ich es noch kann.»
    Er zog seinen Mantel an und verließ das Gebäude. Sein Wagen stand auf der Decatur Road. Jack fuhr einen fünf Jahre alten Golf, der sich sehr gut für die schmalen Straßen von Annapolis eignete. Er wollte keinen Porsche haben wie seine Frau, die jeden Tag nach Baltimore und zurück mußte. Es ist idiotisch, daß zwei Leute drei Autos haben, hatte er Cathy tausendmal gesagt. Ein Golf

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