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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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für ihn, ein Porsche 911 für sie und einen Kombi für die Familie. Idiotisch. Cathys Vorschlag, er möge den Golf verkaufen und den Kombi nehmen, war natürlich unannehmbar. Der Motor sprang sofort an. Er klang zu laut. Er würde den Auspufftopf prüfen lassen müssen. Ein Posten von der Marineinfanterie salutierte, als er Tor drei passierte. Ryan war überrascht - das hatten sie noch nie gemacht.
    Das Fahren war ein Strapaze. Beim Schalten bog er seine linke Hand aus der Schlinge, um das Steuer damit festzuhalten, und dann legte er mit der rechten schnell den anderen Gang ein. Daß gerade Rush-hour war, machte es nicht leichter. Einige tausend Angestellte des öffentlichen Dienstes strömten aus verschiedenen Regierungsgebäuden, und die verstopften Straßen gaben ihm mehr als genug Gelegenheit, seine frischerworbenen Schaltkünste zu trainieren. Sein Golf hatte fünf Gänge plus Rückwärtsgang, und als er die Ampel an der Central Avenue erreichte, ärgerte er sich, daß er keinen mit Automatik genommen hatte. Er hatte es nicht getan, weil Wagen mit Schaltgetriebe weniger Sprit verbrauchten.
    Nach einer Weile bog er in die Falcon's Nest Road ein. Hier oben herrschte kaum noch Verkehr. Die Falcon's Nest Road war eine Sackgasse, und Ryans Haus stand kurz vor dem Ende. Auf der anderen Straßenseite waren einige Farmhäuser, und auf den harten, braunen Feldern lagen saubere Reihen von Ährenresten. Er bog nach links, in seine Zufahrt. Ryan hatte zwölf Hektar Land in Peregrine Cliff. Sein unmittelbarer Nachbar, ein Ingenieur namens Art Palmer, wohnte fast einen Kilometer weiter, hinter dicht bewaldeten Hügeln und einem schlammigen kleinen Fluß. Die Klippen der Chesapeake Bay waren hier am westlichen Ufer gut zwölf Meter hoch und bestanden aus mürbem Sandstein. Sie waren das Entzücken von Paläontologen. Alle paar Monate kamen Leute von einem nahen College oder Museum und stocherten so lange unten im Steilufer herum, bis ein versteinerter Haifischzahn zum Vorschein kam, der einmal zu einer Kreatur von der Größe eines kleinen U-Boots gehört hatte, zusammen mit Knochen von noch merkwürdigeren Wesen, die vor hundert Millionen Jahren hier gelebt hatten.
    Die herrliche Lage von Ryans Haus hatte nur einen Nachteil: Es bestand Erosionsgefahr. Sein Haus stand ungefähr dreißig Meter von den Klippen entfernt, und seine Tochter hatte strikten - zweimal mit einer Tracht Prügel eingebläuten - Befehl, ihnen nicht zu nahe zu kommen. Um das Steilufer zu schützen, hatten ein paar Leute vom staatlichen Amt für Umweltschutz ihn und seine Nachbarn überredet, Kudsu anzupflanzen, ein schnell wucherndes Unkraut aus Südamerika, aber es griff nun die Bäume bei den Klippen an, und er mußte es mit einem Vertilgungsmittel bekämpfen, um die Bäume vor dem Absterben zu bewahren.
    Ryans Land war zur Hälfte bewaldet. Der Teil an der Straße war einmal bestellt worden, aber nur unter Schwierigkeiten, da er so hügelig war, daß nur ein sehr geübter Traktorfahrer sich an diese Arbeit wagen durfte. Als er sich dem Haus näherte, passierte er die ersten Bäume, einige knorrige alte Eichen und andere Laubbäume, die jetzt kahl dastanden und ihre skelettartigen Äste zum Himmel reckten. Vor dem überdachten Stellplatz sah er, daß Cathy schon zu Hause war, denn der Porsche stand neben dem Familienwagen. Er mußte den Golf im Freien parken.
    «Daddy!» Sally riß die Tür auf und rannte im Pullover hinaus, um ihren Vater zu begrüßen.
    «Hier draußen ist es zu kalt», sagte Jack.
    «Nein, ist es nicht», krähte seine Tochter. Sie nahm ihm die Aktentasche ab und trug sie mit beiden Händen die drei Eingangsstufen hoch. Dabei kam sie sichtlich aus der Puste.
    Ryan zog den Mantel aus und hängte ihn in den Garderobenschrank. Auch das war nicht leicht, wenn man es mit einer Hand tun mußte. Aber er mogelte inzwischen ein wenig. Wie beim Autofahren fing er auch beim An- und Ausziehen an, seine linke Hand wieder zu gebrauchen, achtete jedoch darauf, die Schulter nicht anzustrengen oder zu belasten. Er hatte jetzt keine Schmerzen mehr, aber er war sicher, daß er sie zurückholen konnte, wenn er etwas Törichtes tat. Außerdem würde Cathy ihm die Hölle heiß machen. Er fand seine Frau in der Küche. Sie stand vor der offenen Speisekammer und runzelte die Stirn.
    «Hallo, Schatz.»
    «Hallo, Jack. Du kommst spät.»
    «Ach, weißt du, der erste Tag...» Er gab ihr einen Kuß. Cathy roch seinen Atem und krauste die Nase.
    «Wie geht es

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