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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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einen halben Schritt zurück und musterte die Studenten mit gespieltem Entsetzen.
    George Winton trat vor und holte eine kleine Schachtel hinter seinem Rücken hervor. Obenauf lag ein Blatt Papier.
    «Alle bitte herhören. Für Dienste, die über die Pflichten eines Touristen, selbst eines hirnlosen Marineinfanteristen, hinausgehen, verleiht die Klasse Doktor John Ryan den Orden der Purpurnen Zielscheibe und gibt gleichzeitig ihrer Hoffnung Ausdruck, daß er sich beim nächstenmal ducken möge, um nicht vom Professor der Geschichte zum Bestandteil der Geschichte zu werden.»
    Winton öffnete die Schachtel und nahm eine sieben Zentimeter breite purpurrote Schleife mit der goldenen Inschrift BITTE SCHIESSEN heraus. Darunter war eine kleine Zielscheibe aus Messing angebracht. Der Fähnrich heftete sie so an Ryans Schulter, daß sie fast die Stelle bedeckte, wo die Kugel ihn getroffen hatte. Die Studenten standen auf und klatschten, während Ryan dem Klassensprecher die Hand schüttelte.
    Jack tastete nach der Auszeichnung und blickte zur Klasse. «Vielen Dank, Leute, aber die Prüfung nächste Woche kann ich euch trotzdem nicht erlassen!»
    Die Studenten lachten, als sie den Raum verließen und zu ihrem nächsten Kurs gingen. Ryan hatte keine Vorlesungen mehr. Er packte seine Bücher und Aufzeichnungen zusammen und verließ das Gebäude, um zu seinem Büro in die Leah Hall zu gehen. Als er die Treppe hocheilte, mußte er über den ulkigen Orden lachen, der an seiner Schulter baumelte. Gegenüber von seinem Schreibtisch saß Robby.
    «Was ist denn das?» fragte der Pilot. Jack erklärte es ihm, während er seine Unterlagen auspackte. Robby schmunzelte: «Sehr schön.»
    «Was gibt's bei dir Neues?» fragte Jack.
    «Oh, ich habe wieder meinen Tomcat geflogen», rief Robby. «Vier Stunden, am Wochenende. O Mann! Ich kann dir sagen, ich hab' die Kiste rangenommen. Bin übers Meer und auf Mach eins-vier gegangen, habe in der Luft aufgetankt und dann ein paar Flugzeugträgerlandungen simuliert, und ... ich war gut», Schloß er. «Noch zwei Monate, und ich bin wieder da, wo ich hingehöre.»
    «So lange?»
    «Wenn es leicht wäre, diese Vögel zu fliegen, bräuchten sie keine Leute von meinem Kaliber», erläuterte Jackson ernst.
    «Bescheidenheit war noch nie deine starke Seite.»
    Ehe Robby antworten konnte, klopfte es an der offenstehenden Tür, und ein Mann streckte den Kopf ins Zimmer. «Doktor Ryan?»
    «So ist es. Treten Sie näher.»
    «Ich bin Bill Shaw vom FBI.» Der Besucher schritt zum Schreibtisch und zeigte seinen Plastikausweis. Er war ungefähr so groß wie Robby, schlank, Mitte vierzig, und er hatte auffallend tiefliegende Augen, fast wie ein Waschbär, die Augen, die man von vielen Sech- zehnstundentagen bekommt. Er trug einen sehr seriösen Anzug. «Dan Murray hat mich gebeten, hierher zu fahren und mit Ihnen zu sprechen.»
    Ryan stand auf und reichte ihm die Hand. «Das ist Korvettenkapitän Jackson.»
    «Freut mich.» Robby gab ihm ebenfalls die Hand.
    «Ich hoffe, ich störe nicht.»
    «Nein, wir haben beide keinen Unterricht mehr. Nehmen Sie doch Platz. Was kann ich für Sie tun?»
    Shaw blickte zu Jackson, sagte aber nichts.
    «Hm, wenn ihr euch unterhalten müßt, sehe ich schnell mal nach, was sich drüben im Club tut.»
    «Nein, Rob. Mr. Shaw, Sie sind unter Freunden. Kann ich Ihnen etwas anbieten?»
    «Nein, vielen Dank.» Der FBI-Agent zog sich den Stuhl her, der neben der Tür stand. «Ich arbeite in der Spionageabwehr-Abteilung im FBI-Hauptquartier. Dan bat mich ... Hm, Sie wissen sicher, daß die ULA diesen Miller befreit hat?»
    Ryan war sehr ernst geworden. «Ja, ich habe es im Fernsehen gesehen. Hat man eine Ahnung, wo er jetzt stecken könnte?»
    Shaw schüttelte den Kopf. «Nein, sie sind wie vom Erdboden verschwunden.»
    «Tollkühne Operation», bemerkte Robby. «Sie sind doch seewärts geflüchtet, nicht? Vielleicht hat ein Schiff sie an Bord genommen.» Die Bemerkung trug ihm einen durchdringenden Blick ein. «Sehen Sie meine Uniform, Mr. Shaw? Ich verdiene dort draußen auf dem Wasser mein Brot.»
    «Wir sind nicht sicher, aber es ist eine Möglichkeit.»
    «Was für Schiffe waren in der Nähe?» bohrte Jackson nach. Für ihn war es kein Polizeiproblem. Es war eine Schiffahrtsfrage.
    «Das wird gerade untersucht.»
    Jackson und Ryan wechselten einen Blick. Robby holte eine Zigarre aus der Tasche und steckte sie an.
    «Dan hat mich letzte Woche angerufen. Er ist ein bißchen - ein

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