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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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beschlossen, daß nicht einmal die revolutionären Genossen aus dem Ausland gegen Allahs Gesetz verstoßen dürften. Verdammter Mist.
    Es verdiente kaum die Bezeichnung Lager. Sechs Schuppen, von denen einer als Garage diente. Ein unbenutzter Hubschrauberlandeplatz, eine Straße, vom letzten Sturm halb mit Sand zugeweht. Ein artesischer Brunnen. Ein Schießstand. Das war alles. Früher waren hier bis zu fünfzig Leute auf einmal ausgebildet worden. Jetzt nicht mehr. Das Lager gehörte nun der ULA und war abgeschüttet von den Lagern, die von anderen Gruppen benutzt wurden. Sie hatten alle gelernt, wie wichtig Sicherheit war. Auf dem Schwarzen Brett in Hütte Nummer eins war - ein Geschenk von weißen Freunden - ein «Fahrplan» angepinnt, der die Überflugzeiten amerikanischer Aufklärungssatelliten verzeichnete. Jedermann wußte, wann er sich nicht im Freien aufhalten durfte, und die Fahrzeuge waren getarnt oder standen in der Garage.
    Ein Scheinwerferpaar erschien am Horizont und kroch südwärts, zum Lager hin. O'Donnell bemerkte es, sagte aber nichts. Der Horizont war weit fort. Da es nun fühlbar kälter wurde, zog er sein Jackett an, das er sich vorher nur über die Schultern gehängt hatte, und beobachtete, wie die Lichter nach links und rechts schwenkten, um die langgezogenen Dünen zu umfahren. Er sah, daß der Fahrer sich Zeit ließ. Die Lichter hüpften nicht, sondern strichen gemächlich über den Sand. Das Klima hier arbeitete gegen Hektik und Tempo. Morgen war auch noch ein Tag.
    Das Fahrzeug war ein Toyota-Land-Cruiser, einer der Geländewagen mit Vierradantrieb, die den Landrover neuerdings fast überall verdrängten. Der Fahrer lenkte ihn in die Garage und stieg aus. O'Donnell blickte auf die Uhr. Der nächste Satellitenüberflug war in einer halben Stunde. Nicht mehr allzu viel Zeit. Er stand auf und ging in Hütte drei. Miller folgte ihm und winkte dem Mann zu, der eben ins Lager gekommen war. Ein uniformierter Soldat von der ständigen Lagermannschaft schloß die Garagentür, ohne von ihnen Notiz zu nehmen.
    «Ich freue mich, daß du rausgekommen bist, Sean», sagte der Besucher. Er hatte eine Aktentasche bei sich.
    «Danke, Shamus.»
    O'Donnell öffnete dem Mann die Tür. Er hielt nichts von zeremoniellen Begrüßungen.
    «Danke, Kevin.»
    «Du bist gerade rechtzeitig zum Dinner», sagte der Anführer der ULA.
    «Na ja, man kann nicht immer Glück haben», entgegnete Shamus Padraig Connolly. Er blickte sich in der Hütte um. «Keine Koranbeter hier?»
    «Hier drin nicht», beruhigte O'Donnell ihn.
    «Gut.» Connolly machte seine Aktentasche auf und holte zwei Flaschen heraus. «Damit ihr nicht vergeßt, wie guter alter Irischer schmeckt.»
    «Wie hast du ihn reingeschmuggelt?»
    «Ich hatte von der neuen Bestimmung gehört. Ich habe ihnen einfach gesagt, es sei eine Kanone.» Alle drei lachten, als Miller drei Gläser und Eis holte. Hier trank man ihn immer mit Eis.
    «Wann erwarten sie dich im Lager?» O'Donnell meinte das sechzig Kilometer entfernte Lager, das vom Provisorischen Flügel benutzt wurde.
    «Ich habe ein Problem mit dem Wagen und bleibe die Nacht über bei unseren uniformierten Freunden. Die schlechte Nachricht ist, daß sie meinen Whisky beschlagnahmt haben.»
    «Die werden ganz schön sauer sein!» Miller lachte. Die drei prosteten sich zu.
    «Wie war es drinnen, Sean?» fragte Connolly.
    «Hätte schlimmer sein können. Eine Woche, bevor Kevin mich rausholte, hatte ich allerdings Trouble mit ein paar Ganoven - sie hatten sie natürlich auf mich angesetzt, und es scheint ihnen Spaß gemacht zu haben. Verdammte Schwule. Abgesehen davon war es ganz lustig, einfach dazusitzen und zu sehen, wie sie reden und reden und reden, wie alte Weiber.»
    «Du hast doch nicht gedacht, Sean würde singen, oder?» fragte O'Donnell tadelnd. Das Lächeln verbarg seine Gefühle - sie hatten sich selbstverständlich alle darum gesorgt; am meisten hatten sie sich jedoch gesorgt, was passieren würde, wenn die Burschen vom Provisorischen Flügel und von der INLA ihn im Gefängnis von Parkhurst in die Finger bekämen.
    «Natürlich nicht!» Connolly schenkte wieder ein.
    «Was gibt's also Neues aus Belfast?» fragte der Anführer.
    «Johnny Doyle ist nicht sehr erfreut, daß er Maureen verloren hat. Die Männer werden unruhig - nicht sehr, aber man redet. Falls du es noch nicht gehört hast, Sean, die Operation in London hat in den Sechs Grafschaften wie eine Bombe eingeschlagen.» Connolly selbst war

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