Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
die Piste und fuhr durch das ruppige Buschgelände. Zoe folgte ihm und lenkte ihr LSV nach links. Sie wurde von dem letzten chinesischen Jeep verfolgt.
Sie ruckelten durch das Buschwerk, der Fluss lag vor ihnen, die Fahrbahn zu ihrer Rechten.
»Genau mir hinterher!«, wiederholte West in sein Mikro.
Er fegte einen Damm hinunter auf den Fitzroy zu - ein selbstmörderischer Kurs. Es war schlichtweg unmöglich, dass er in seinem tiefliegenden LSV das schnell fließende Wasser des Flusses würde durchqueren können.
Trotzdem fuhr er mitten in den Fluss. Und zwar mit Höchstgeschwindigkeit.
Das LSV klatschte in den Fluss, links und rechts spritzten spektakuläre Gischtfontänen hoch, während er durchs Wasser pflügte, seltsam flaches Wasser an einer ungewöhnlich ruhigen Stelle im Flussbett: Es war eine verborgene Furt.
Während Jacks LSV an der anderen Flussseite aus dem Wasser hüpfte und in einem meterweiten Satz das andere Ufer heraufdonnerte, erreichte Zoes Wagen das diesseitige Ende des Gewässers, und im selben Moment schloss der chinesische Jeep neben ihr auf.
Zoe traf auf die Furt und folgte exakt Jacks Route, der sie verfolgende Jeep allerdings nicht. Die Furt war bewusst nur sehr schmal, eine überspülte Bahn aus Beton, nicht breiter als ein Fahrzeug. Der chinesische Jeep schlug mit der Schnauze auf das hochspritzende Wasser und blieb auf jaulend stehen, während Zoes LSV ungehindert weiterfuhr und am anderen Ende sicher aus dem Fluss hoppelte.
Als die Chinesen, die die Brücke blockierten, sahen, dass die beiden LSVs weiter nördlich erfolgreich den Fluss durchquert hatten, sprangen sie in ihre Jeeps und APCs und rasten über die Brücke, um die Verfolgung aufzunehmen.
Im nächsten Moment allerdings brach die Brücke vor dem ersten Jeep komplett in sich zusammen.
In einem Wirrwarr angesägter Balken und Stützstreben stürzte der Jeep in den Fluss. Die übrigen Fahrzeuge standen hintereinander vor einem gähnenden Loch. Eine Brücke, die man hätte überqueren können, gab es nicht mehr.
Die Chinesen rasten auf die Furt zu, aber bis sie sie gefunden und die Wagen über die schmale Bahn manövriert hatten, preschten Jacks zwei Fluchtfahrzeuge schon über den Highway.
Der Fluchtplan
Während Jack und Zoe in Richtung Osten flüchteten, Nagelfallen auslösten und über versteckte Flussqueren rasten, war auch Sky Monster nicht untätig.
In seinem Transporter war er bis an den äußersten Süden der Farm gedonnert und dort in einem Blockhaus verschwunden, das an einem Hang lag - einem Hang allerdings, der sich bei näherer Betrachtung als ein getarntes Gebäude entpuppte.
Ein Hangar.
Und darin befand sich eine riesige 747.
Wenn man sich den Bauch des Flugzeugs genau ansah, konnte man immer noch einen blassen arabischen Schriftzug ausmachen: PRESIDENT ONE - AIR FORCE OF IRAQ: HALICAR-NASSUS.
Einst hatte das Flugzeug seine Tage in einem geheimen Hangar vor Basra gefristet, eine von mehreren 747, die an den verschiedensten Plätzen im Irak versteckt gestanden hatten, stets bereit, Saddam im Falle einer Invasion in einen sicheren Hafen in Ostafrika auszufliegen. Wie es sich dann ergeben hatte, war Saddam nie in die Verlegenheit gekommen, ebendieses Flugzeug zu benutzen. Jack West jr. allerdings sehr wohl, als ihn im Jahr 1991 feindliche Truppen eingekesselt und seine eigenen Leute ihn zurückgelassen hatten.
Nun war die Halicarnassus sein Flugzeug.
Die Halicarnassus rollte holpernd aus ihrem Hangar und ein breites Rollfeld hinab, das durch eine zweite Unterwasserfahrbahn wenige Kilometer südlich der manipulierten Furt ebenfalls den Fitzroy kreuzte.
Kaum war er durch den Fluss, lenkte Sky Monster die 747 nach links, sodass sie in nördlicher Richtung auf dem Highway unterwegs war.
Das monströse Flugzeug donnerte die Wüstenautobahn entlang, ein großes schwarzes Ungeheuer, das über die gleißend schwarze Fahrbahndecke schoss, bis Sky Monster sah, dass einige hundert Meter vor ihm die beiden LSVs von Jack und Zoe auf den Asphalt einschwenkten.
Eine Rampe am hinteren Ende der Halicarnassus senkte sich Funken schlagend bis zur Straße ab, und während das große Flugzeug immer noch mit großer Geschwindigkeit unterwegs war, machten die beiden LSVs hinter ihm kehrt und rasten über die Rampe in seinen Bauch, dicht gefolgt vom kleinen Horus.
Kaum war der zweite Wagen im Innern verschwunden und mit einer Seilwinde fest verzurrt, wurde die Rampe wieder hochgefahren. Das Flugzeug
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