Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
Vom Netzwerk:
Ladefläche eines Transporters und rasten nach Osten, weit weg von Land's End.
    »Und wohin jetzt?«, fragte Julius, dem der Fahrtwind die Haare zerzauste.
    Bei dem Gedanken verzog Lachlan das Gesicht. »Mir fällt nur ein einziger Ort ein.«

 
MINENANLAGE IRGENDWO IN ÄTHIOPIEN
    11. DEZEMBER 2007
     
    Zur selben Zeit, als Zoe ihre Gruppe durch die kongolesische Wildnis führte und die Zwillinge sich erfolgreich von Tanks japanischer Bruderschaft des Blutes absetzten, schmachtete Pooh Bear in der geheimnisvollen äthiopischen Mine. Immer noch hing er in seinem mittelalterlichen Käfig über dem Arsenteich.
    Sechs Stunden nach Jack Wests schockierendem Tod und seit sein eigener Bruder Scimitar auch Pooh Bear dem Tod ausgeliefert hatte, ging hier der Arbeitstag zu Ende. Die christlich-äthiopischen Wächter trieben die jüdisch-äthiopischen Bergleute in ihre unterirdischen Quartiere - Erdhöhlen mit Holzbohlen als Betten und Lumpen als Decken. Ihr Essen bestand aus verschimmeltem Brot und dünnem Haferschleim. Nachdem die Minensklaven sicher weggesperrt waren, versammelten sich die etwa dreißig christlichen Wärter um den Arsenteich und starrten zu dem gefangenen Pooh Bear hoch.
    Fackeln wurden entzündet.
    Gesänge wurden intoniert.
    Eine große Trommel wurde geschlagen.
    Ein christliches Kreuz in Originalgröße wurde aufgerichtet und entzündet.
    Dann begann der Stammestanz.
    Sobald das Kreuz brannte, wurden alle anderen Fackeln gelöscht, sodass es nun die einzige Lichtquelle in der riesigen Kaverne war und den weiten unterirdischen Raum mit einem gespenstischen orangeroten Schein ausleuchtete, der von den halb in den hohen Erdwänden der Mine vergrabenen Steintürmen zurückflackerte.
    Entsetzt stierte Pooh Bear aus seinem Käfig. Jetzt hatte offenbar seine letzte Stunde geschlagen. Er warf einen traurigen Blick auf die von dem Arsenteich etwa dreißig Meter entfernt liegende Grube. Dort hatte Jack sein Ende gefunden.
    Klonk! Mit einem Ruck bewegte sich sein an der Kette hängender Käfig plötzlich auf den dampfenden Teich zu. Am Rand drehten zwei äthiopische Wachen langsam die Winde und ließen ihn herab.
    Die anderen Wachen begannen frenetisch zu singen. Es hörte sich an wie ein in atemlosem Delirium vorgetragenes Vaterunser auf Latein: »Pater Koster, qui es in caelis, sanctificetur no-men tuum ... «
    Der Käfig sank hinab.
    Pooh Bear rüttelte an den Stäben.
    »Pater Noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum ...« Poohs Käfig war nur noch etwas mehr als drei Meter über der schwarzen Brühe.
    »Pater Noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum ...« Drei Meter ... zweieinhalb ...
    Die Hitze des Teichs schlug zu Pooh Bear hinauf, der heiße Dampf umhüllte ihn.
    »Pater Noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum ...«
    Der Gesang ging weiter.
    Das Tanzen ging weiter.
    Die Trommel wummerte.
    Und Pooh Bears Käfig senkte sich immer weiter.
    Während der Käfig hinabfuhr, sprangen Poohs Augen hektisch von dem kochenden Teich unter ihm zu der Woge singender und tanzender Wachen und schließlich hinüber zu dem lodernden Kreuz, das alles überragte. Und irgendwo inmitten dieser Höllenszenerie meinte er, über das Dröhnen der Trommel hinweg noch ein anderes Geräusch zu hören. Aber er wusste nicht, wo es herkam, und schenkte ihm keine weitere Beachtung.
    »Pater Noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum ...«
    Der Teich war jetzt nur noch einen Meter entfernt, seine dampfenden Gase umwaberten ihn. Heftig schwitzend, den Tod vor Augen und ohne eine Möglichkeit zu fliehen, fing Pooh Bear an zu beten.
    Der muskelbepackte äthiopische Wächter, der Jack West an sein waagerechtes Kreuz geschlagen hatte, führte mittlerweile die Opferzeremonie an. Inbrünstig schlug er die große Trommel.
    Seine Augen weiteten sich vor Entzücken, als er sah, wie Pooh Bears Käfig sich immer und immer mehr dem tödlichen Teich näherte.
    Jetzt schlug er die Trommel fester und stachelte die Raserei der Menge noch weiter an - da kam plötzlich aus dem Nichts ein dicker Mauernagel durch die Luft geflogen und traf ihn mitten ins rechte Auge. Volle fünfzehn Zentimeter grub er sich in sein Gehirn und tötete ihn auf der Stelle. Der Mann ging zu Boden, und das Trommeln hörte abrupt auf.
    Alles hörte auf.
    Das Tanzen, das Singen, jede Bewegung. Selbst die Männer, die Pooh Bears Käfig hinabließen, drehten nicht weiter an der Winde.
    Stille.
    Die Menge der Wächter wandte sich um.
    Hinter ihnen

Weitere Kostenlose Bücher