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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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stand neben dem lodernden Kreuz ein Mann, dem das Feuer einen gespenstischen Schein verlieh. Es war eine furchterregende Gestalt, die vor ihrem eigenen Blut förmlich troff. Es war auf dem Gesicht, auf den Kleidern und am erkennbarsten auf dem Lappen, der um seine verletzte rechte Hand gewickelt war. Wiederauferstanden von den Toten, hervorgekrochen unter einer riesigen Steinplatte am Grund einer tiefen Felsgrube stand da Jack West jr. Und er war stinksauer.
    Schon Jack Wests Tod durch die Hand seines eigenen Vaters hatte die fundamentalistischen äthiopischen Christen an Jesus Christus erinnert - doch seine jetzige Auferstehung erschütterte sie bis ins Mark.
    Dass er während ihres wilden Tanzes bereits klammheimlich vier von ihnen entwaffnet hatte und jetzt in seiner gesunden Hand eine Waffe hielt, ließ sie nur umso mehr glauben, dass dieser Mann gottähnliche Fähigkeiten besaß.
    Bis auf eines.
    Jack West jr. war kein gnädiger Gott.
    Jack hatte volle sechs Stunden gebraucht, um sich durch vorsichtige Gewichtsverlagerungen und entsetzlich schmerzhafte Bewegungen zu befreien.
    Schon allein die herabfallende Steinplatte zu blockieren war beängstigend genug gewesen.
    Während die große Platte über Jacks Grube geschoben worden war, hatte er blitzschnell nachgedacht. Das Einzige, das er bei sich hatte und das dem Gewicht einer solchen Steinplatte standhalten konnte, war sein Unterarm aus Titan.
    Also hatte Jack in dem Moment, als sich die Platte oben über seine Grube schob, die Zähne zusammengebissen und mit aller Kraft an seiner festgenagelten künstlichen linken Hand gezerrt.
    Obwohl der Nagel sich beim ersten Mal ein wenig bewegte, schaffte Jack es nicht, ihn herauszuziehen.
    Die Platte fiel in die Grube ...
    ... und Jack riss ein letztes Mal an dem Nagel. Diesmal löste er sich und sein Metallarm war frei. Genau in dem Moment, als die riesige Steinplatte in die Grube fiel, stellte Jack seinen künstlichen Arm senkrecht neben seinem Körper auf, machte eine Faust und zog die Beine an. Rumms! Im nächsten Moment schlug das volle Gewicht der Platte auf seine Metallfaust und zerquetschte zwei ihrer Finger, aber der Arm hielt und die Platte traf mit unaufhaltsamer Wucht auf das unnachgiebige Hindernis von Jacks senkrecht stehendem Titan-Unterarm.
    Urplötzlich wurde die untere Kante der Platte einen Zentimeter vor Jacks Nase gestoppt. Jedem allerdings, der hinuntergeschaut hätte, wäre es so erschienen, als sei er von der großen Steinplatte vollkommen zerquetscht worden.
    Doch Jack hatte seine Beine links vor seinem Körper angewinkelt und den Kopf nach rechts gelegt. Seine rechte Hand war immer noch am Boden festgenagelt, nur Zentimeter unter der darüber festgekeilten Steinplatte.
    Jetzt brauchte er nur noch Mut, Kraft und Zeit. Den Mut, mit der Rechten den immer noch drinsteckenden Nagel zu umklammern. Die Kraft, um den Kopf des Nagels eine Faust zu ballen und ihn aus dem Holzblock zu stemmen. Und die Zeit, all dies zu tun, ohne sich die eigene Hand zu zerreißen oder an einem Schock zu sterben.
    Dreimal war er durch die Anstrengung ohnmächtig geworden, er wusste nicht, für wie lange.
    Aber nach zwei Stunden immer neuen Stemmens und Zerrens hatte er den Mauernagel schließlich gelöst und seine rechte Hand war frei.
    Mit hektisch hyperventilierenden Atemstößen zog er den Nagel mit den Zähnen aus seiner blutigen rechten Handfläche.
    Eingeklemmt zwischen seinen Zähnen, kam der Nagel hervor. Blut spritzte aus dem Loch in seiner Hand. Schnell zerrte sich Jack den Gürtel aus seiner Hose und bastelte mit den Zähnen eine Schlinge.
    Und prompt wurde er wieder ohnmächtig, diesmal für eine volle Stunde.
    Als er wieder aufwachte, hörte er Geräusche von Gesängen, Tänzen und Trommeln. »Pater Noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum ...«
    Nun musste er noch zusehen, wie er mit der Platte über sich fertig wurde. Eigentlich brauchte er nur einen Spalt zu finden, und er entdeckte ihn dort, wo seine rechte Hand festgenagelt gewesen war.
    In diesen Spalt drückte er ein kaugummigroßes Stück C-2-Plastiksprengstoff, der auf kleiner Fläche große Wirkung entfaltete. Er hatte immer etwas davon in einem Fach seines künstlichen Arms versteckt, um im Falle einer Gefangennahme feindliche Türschlösser aufsprengen zu können.
    Das C-2 explodierte. Das war der dumpfe Knall, den Pooh Bear hörte. Ein langer, verhängnisvoller Riss schlängelte sich über die gesamte Fläche der Platte, und sie zerbrach

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