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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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SÜDWESTCHINA
    11:59 UHR
     
    Wie in einer Fantasy-Welt lagen hoch über den Wolken die zwei betongrauen Gebäude auf zwei benachbarten Berggipfeln weit über der Bergwildnis.
    Der größere Komplex, Xintan Eins, wirkte mit seinen fünf Stockwerken groß und klotzig. Träge über den Abgrund ragend, ruhte er auf seinem Gipfel, so als hätte ein Gott aus großer Höhe einen Klumpen Knetgummi fallen lassen. Er bestand fast ausschließlich aus Beton, dem Beitrag des Kommunismus zur Architektur, und besaß vier hoch in den Himmel aufragende Türme.
    Der kleinere Komplex, Xintan Zwei, lag südlich von seinem größeren Bruder. Er war nur drei Stockwerke hoch und hatte nur einen Turm. Aber durch seine kompakten
    Ausmaße wirkte er nur umso brutaler und erdrückender. Er brauchte gar nicht größer zu sein, um furchteinflößend zu wirken.
    Verbunden wurden die beiden Trakte durch eine lange, geschwungene Brücke, die sich etwa einen Kilometer weit über eine zerklüftete, mehrere Hundert Meter tiefe Schlucht spannte. An diesem Tag wurde das Tal von einer tief liegenden Wolkendecke verborgen, die sich in der Schlucht wand wie ein Fluss.
    Eigentlich war dieser hohe, abgeschiedene Ort ein wunderbarer Anblick, hätte nicht der Wind um die Berge gepfiffen und hätte nicht über allem der Gestank nach Tod und Verzweiflung gehangen.
    Um genau zwölf Uhr mittags öffneten sich polternd die Eisengatter von Xintan Zwei und entließen den Gefängniszug.
    Der Zug mit seinen fünf Waggons und der schwarzen Seitenfassade sah aus wie ein wildes, gepanzertes Tier. Alle Fenster außer denen der Zugmaschinen am Anfang und Ende waren vergittert. Während er am Gatter wartete, schnaubte er wie ein Stier und stieß Rauch aus, der vordere Triebwagen fauchte.
    Die beiden Gefangenen wurden im mittleren Teil des Zugs untergebracht. Sie trugen nur Lumpen und Augenbinden und schlurften eher, als sie gingen, Arme und Beine in Ketten. Es gab nur diese zwei, Wizard und Tank.
    Sie waren umgeben von Gefängniswärtern mit versteinerten Mienen, insgesamt zwölf, die übliche Anzahl bei einer internen Verlegung. Alle Wachen waren sich bewusst, dass zwei Züge chinesischer Soldaten vor Xintan Eins darauf warteten, die Gefangenen auf ihrer weiteren Reise zu begleiten.
    Wizard und Tank wurden im dritten Waggon untergebracht und die Beinfesseln an im Boden eingelassenen Eisenringen angekettet.
    Klappernd schloss sich die Schiebetür des Waggons, eine Pfeife ertönte und der gepanzerte Zug rollte nach draußen. Während er durch das Tor fuhr, spie er weiter Dampf aus. Er sah aus wie ein bösartiges Geschöpf, das aus den Tiefen der Hölle selbst hervorgekrochen war.
    Der Zug begann seine kurze Reise über die lange, gewölbte Brücke, ein winziges Ding vor der Silhouette der zerklüfteten chinesischen Berglandschaft. In diesem Moment tauchten über ihm zwei vogelartige Objekte auf, die schnell hinabtauchten. Als sie näher kamen, sahen sie nicht mehr aus wie Vögel, sondern nahmen Menschengestalt an - zwei schwarz gekleidete Männer mit Flügeln am Rücken.
    Wie ein Pfeil schoss Jack West jr. durch die Luft. Eine Höhenmaske bedeckte sein Gesicht, und an seinem Rücken befand sich ein Paar Gullwings, Ultra-Hightech-Flügel aus Kohlefaser. Die Gullwings waren ein FID oder Fast-Insertion Device. Wizard hatte sie vor vielen Jahren für die US Air Force entwickelt, sie waren schnell, lautlos und unauffällig. Eigentlich waren es Ein-Mann-Segler, die aber außerdem noch mit Druckluft-Steuerraketen ausgerüstet waren, mit denen man sehr lange gleiten konnte. Letztlich hatte die US Air Force sich gegen ihren Einsatz entschieden, aber
    Wizard hatte mehrere Prototypen behalten, die West für Situationen wie diese in der Hali verstaut hatte.
    Neben West fegte Stretch aus dem Himmel, auch er trug eine ähnliche Ausrüstung. Beide Männer waren bis an die Zähne bewaffnet, hatten sich zahlreiche Halfter mit Pistolen, Maschinenpistolen und Handgranaten umgegürtet. Stretch hatte außerdem noch eine handliche Panzerfaust vom Typ Predator dabei.
    Der Gefängniszug donnerte über die lange, hohe Brücke.
    In einem Kilometer Entfernung ragte der riesige Moloch von Xintan Eins auf. Die Gleise endeten an einer massiven, etwa dreißig Meter hohen Betonmauer, deren einzige Öffnung ein eindrucksvolles Eisentor war.
    Aber während der Zug über die lange Brücke polterte und sich langsam Xintan Eins näherte, stießen die beiden geflügelten Gestalten im Sturzflug auf ihn hinab und

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