Jack West 03 - Der fünfte Krieger
an der Nordküste der Insel nach Osten treiben. Ich warte auf euch.«
Und so schwammen die vier durch die inzwischen wieder unter Wasser stehende Eingangshalle. Die zwei Kinder hatte Jack sicherheitshalber mit Seilen an sich festgebunden. Sobald sie durch das riesige Eingangsportal getaucht waren und an die Oberfläche kamen, spürten sie, wie sie von der starken Strömung nach Osten getragen wurden, fort von den chinesischen Schiffen.
Sie kämpften nicht dagegen an, sondern ließen sich einfach an der Nordküste der Osterinsel entlang in Richtung Osten treiben, bis sie von J. J. Wickhams U- Boot, der Indian Raider, aus dem Wasser gefischt wurden.
Sobald sie durch eine Luke an Bord geholt worden waren, nahm das alte U- Boot der Kilo-Klasse Kurs nach Süden, fort von den nichtsahnenden chinesischen Flugzeugträgern, die immer noch die Osterinsel bewachten.
DER FERNE OSTEN RUSSLANDS
24. MÄRZ 2008
4 TAGE NACH DEM LETZTEN STICHTAG
Jack und Lily stürmten in die provisorische Krankenstation, die in Carnivores ehemaligem Stützpunkt eingerichtet worden war.
Dort lagen Zoe, Alby und Lois, gesäubert und bei Bewusstsein, auf Feldbetten. Astro und Scheich Anzar al Abbas neben ihnen waren von Pooh Bear, Stretch, den Zwillingen, Sky Monster und einer Gruppe bewaffneter Soldaten aus Pooh Bears Regiment umringt.
Jack und Lily waren auf schnellstem Weg hierhergeflogen, sobald Sea Ranger sie in einem befreundeten Land, in diesem Fall Neuseeland, hatte absetzen können.
Lily eilte an Albys Seite.
Jack ging zu Zoe.
»Wie geht es dir?« Lily schloss Alby in die Arme.
»Ach, ganz okay«, sagte er. »Pooh und Stretch kamen gerade noch rechtzeitig, bevor uns die Luft ausging.«
Lily sah Albys Mutter Lois mit einem entschuldigenden Blick an. »Es tut mir furchtbar leid, Mrs. Calvin, dass wir Sie da hineingezogen haben.«
Lois Calvin lächelte sie freundlich an. »In den letzten Tagen hat mir Alby alles erzählt, Lily. Ich bin sehr stolz auf meinen Jungen, und genauso stolz bin ich, dass er eine so wundervolle Freundin in dir hat.«
Jack stand an Zoes Bett. Lange sahen sie sich nur schweigend an. »Na«, sagte er schließlich.
»Jack«, begann Zoe. »Ich kann dir nicht sagen, wie leid mir tut, was ich in Dublin getan habe, ich ... «
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
»Ich war so wahnsinnig dumm. Ich hatte zu viel...«
»Schwamm drüber. Du musst dich nie mehr bei mir entschuldigen. «
Lily kam zu ihnen und gab Zoe die Hand. »Hallo.«
»Ich habe Lily mal einen guten Rat in Sachen Freundschaft gegeben«, fuhr Jack fort. »Ich habe ihr erklärt, dass die Treue eines Freundes weiter zurückreicht als sein Gedächtnis. Es ist mir egal, was passiert ist, Zoe. Außerdem war damals ich derjenige, der viel zu sehr getrödelt hat. Meine Treue zu dir reicht weiter zurück als irgendetwas sonst. Und was damals passiert ist, habe ich längst vergessen.«
Mit Freudentränen in den Augen schlang Zoe die Arme um Jacks Hals und gab ihm unter Lilys lautem Beifall einen leidenschaftlichen Kuss.
Damit war das Team wieder glücklich vereint, und sie nutzten den Rest des Tages, um ihre Erfolge zu feiern, Geschichten auszutauschen und ihre Verletzungen zu begutachten.
Pooh Bear erzählte seinem Vater vom Verrat und Tod seines Bruders und von der Rettungsaktion, bei der er Stretch aus Mordechai Muniz' Kerker befreit hatte. Der alte Scheich war sowohl entsetzt als auch tieftraurig über Scimitars Verhalten, aber am Ende legte er die Hand an Pooh Bears Wange und sagte: »Es freut mich zu wissen, dass ich wenigstens einen aufrechten Sohn habe.« Jack erzählte den anderen von seiner spektakulären Landung im letzten Eckpunkt und wie er die Halicarnassus anschließend den Abhang hatte hinunterrutschen lassen.
»Hast du nicht immer behauptet«, sagte Lily, »dass man ein Fallensystem nicht austricksen darf?«
Jack zuckte ein wenig verlegen mit den Achseln. »Ich hatte einfach keine Zeit mehr. Außerdem stand das Schicksal allen Lebens auf der Erde auf dem Spiel.«
Jemand wollte wissen, was aus Iolanthe und Alexander geworden war.
Darauf erzählte Jack, dass er Iolanthe in Neuseeland zurückgelassen hatte, damit sie sich von dort allein auf den Heimweg machte. Ihre Haltung dem Team gegenüber war zwiespältig gewesen. Teils war sie feindselig, teils hilfreich gewesen, und am Fünften Eckpunkt in Diego Garcia hatte sie ihm das Leben gerettet, obwohl sie ihn ohne weiteres hätte in den Tod stürzen lassen
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